Gelsenkirchen/Dortmund. Laut der Kicker-Fußball-Rangliste ist das Mittelfeld der Schwachpunkt der Bundesliga. Drei Neue beim BVB und Schalke versprechen aber Hoffnung.
Wenn man den Redakteuren des Kickers Glauben schenkt, die für ihr Magazin eine Rangliste des deutschen Fußballs erstellt haben, müssen sich die Bundesligaklubs bei ihrem Mittelfeldpersonal ganz schön was einfallen lassen. Den wenigsten Akteuren schreibt die Jury Internationale Klasse zu – und trotzdem gibt es aus Sicht von Borussia Dortmund und Schalke 04 erfreuliche Entwicklungen.
Das fängt im offensiven Mittelfeld an, wo Marco Reus nach verletzungsbedingter Nichtberücksichtigung bei der letzten Bestandsaufnahme zumindest im erweiterten Kreis erster Verfolger von Bayerns James Rodriguez ist, dem als einzigem Spieler Internationale Klasse attestiert wurde.
Die positive Entwicklung Reus‘ wird so bewertet: „Nach seinem Kreuzbandriss kehrte Marco Reus im Februar ins BVB-Team zurück und konnte dann - erstmals seit 2012 - wieder an einem großen Turnier teilnehmen. Die lange Pause hing Reus jedoch nach. In der Liga ordentlich (Notenschnitt 3,18) und effektiv (elf Spiele, sieben Tore). Bei der WM gegen Mexiko ein belebendes Element, gegen Schweden gut, gegen Südkorea ganz schwach.“
Leon Goretzka taucht gar nicht in der Rangliste auf
Ebenfalls im weiteren Kreis befindet sich ein Neu-Dortmunder an fünfter Stelle: Marius Wolf „war im Winter noch auf der defensiven Außenbahn einsortiert. Auch in der offensiveren Rolle zeigte er für Pokalsieger Frankfurt seine Qualitäten: extreme Flexibilität, Laufstärke und Tempo.“ Im Blickfeld haben die Kicker-Experten Dortmunds Mario Götze und Schalkes Amine Harit – nur im Blickfeld, mag man beim Marokkaner meinen, aber „Schalkes Positiv-Überraschung der Hinrunde (Platz 3 der Rangliste) konnte sein Niveau in der zweiten Saisonhälfte nicht halten. Bei der WM lieferte er für Marokko einen (ordentlichen) Einsatz ab.“
Wer gar nicht in diesem Ranking auftaucht, ist Leon Goretzka, in der abgelaufenen Saison „in einer zurückgezogenen Rolle sportlich nur Mitläufer“, heißt im Fachmagazin. Eine Einstufung des Neu-Bayern, die Schalke-Legende Olaf Thon missfällt: „Ich hätte ihn in die Rangliste genommen. Er hatte mit Verletzungen zu kämpfen und mit dem Wechsel zu Bayern. Zum Saisonende hin hat er sich von der Position her in den Dienst des Teams gestellt. Dabei kam er in der Bewertung zu schlecht weg.“
Nur ein Revier-Spieler in der Kategorie Außenbahn geführt
Gar nur ein Revier-Spieler wird in der Kategorie Außenbahn defensiv in der Rangliste geführt. Daniel Caligiuri stehe bei den Königsblauen immerhin noch für Internationale Klasse: „Dass der Ex-Wolfsburger sich noch mal steigern könnte, hätten nach seiner Wahl im Winter in den Weiteren Kreis nicht viele gedacht. Aber Daniel Caligiuri verbesserte sich in der Offensive, kam auf sieben Assists und drei Tore. Diese Scorerzahl erreichte kein Konkurrent auf dieser Position. Zudem sprachen seine Wichtigkeit und Mannschaftsdienlichkeit bei S04 für eine höhere Einstufung.“
Größtes Problemfeld der Bundesligisten ist die Besetzung im defensiven Mittelfeld. Erst recht keine Weltklasse, aber auch keine Internationale Klasse, lautet hier das vernichtende Urteil. Immerhin: Zwei Neue fürs Ruhrgebiet konnten hier im weiteren Kreis überraschen. Der Neu-Schalke Omar Mascarell „forderte bei der Eintracht die Bälle, um dann seine strategischen Fähigkeiten auszuspielen - wenn er fit war. Erstaunlich, dass Omar Mascarell in Frankfurt nach seiner Achillessehnen-OP 2017 in der Winterpause eine kurze Vorbereitung ausreichte, um dann so abzuliefern. Zumal im März ein Haarriss im Fuß, verbunden mit acht Spieltagen Pause, hinzukam.“
Beim Nachbarn BVB soll demnächst Thomas Delaney im Zentrum die Spielfäden in der Hand halten. Über den Ex-Bremer schreiben die Kicker-Experten: „Im Abschiedsjahr trug der künftige Dortmunder noch einmal zu Werders gutem Gelingen bei und steigerte sich dabei auch persönlich. Eine unauffällige WM mit Dänemark trübt das Bild leicht. (ab)