Köln. Die Pleitenserie des 1. FC Köln in der Bundesliga geht weiter. Auch gegen den FC Schalke 04 wird Stöger als Cheftrainer auf der Bank sitzen.

Mancher Augenzeuge des 90-minütigen Kölner Trauerspiels beim 0:2 gegen Hertha BSC wird es nicht für möglich halten – aber der Bank-Chef der Rheinländer am nächsten Samstag wird derselbe sein wie gegen Berlin – und wie in den viereinhalb Jahren zuvor. „Peter Stöger wird die Mannschaft auf Schalke vorbereiten. Die Entscheidung ist verbindlich“, vermeldete Geschäftsführer Alexander Wehrle am Montag. Und Vize-Präsident Toni Schumacher ergänzte nach der jüngsten Krisensitzung, am Sonntagabend im Haus von Klubchef Werner Spinner sicherheitshalber: „Er wird in Gelsenkirchen auch auf der Bank sitzen.“

Beim Duell mit der Hertha stand Stöger relativ viel. Der gebürtige Wiener ist generell recht stoisch bei seinen Spielbeobachtungen, diesmal zeigte seine starre Körperhaltung aber deutliche Anflüge von Fatalismus. Allein mit den fehlenden zehn Spielern ist das nicht zu erklären. Zumal Köln gerade erstmals seit einem Vierteljahrhundert auf internationalem Parkett mitmischt, seinen Kader also entsprechend dieser Doppelbelastung hätte aufstellen müssen.

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Dass dies nicht geschehen ist, schwante den Domstädtern schon recht bald. Deshalb ist Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke seit einem Monat nicht mehr mit an Bord – bei ihrer Suche nach einem Nachfolger haben die Liga-Schlusslichter nun allerdings Martin Kind empört. Hannovers Präsident („Das ist niveaulos und gehört sich nicht“) zeigte sich indigniert, dass FC-Vize Schumacher im Rahmen der Kölner Annäherungsversuche an Horst Heldt von Problemen in der Führungsriege von 96 sprach. Nun will er Heldt (Vertrag bis 2020) bei möglichen Wechselgelüsten die Freigabe verweigern.

Schlechter war nach 13 Spielen keiner

Ein zusätzliches Problem für die Kölner, die gerade am neuesten Tiefpunkt angelangt sind: Zwei Punkte, vier Tore – schlechter als der FC aktuell stand in 54 Jahren Bundesliga nach 13 Runden noch kein Verein da. „Es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer zu köpfen – oder dass die Mannschaft den Trainer köpft. Das ist die Aufgabe von den Leuten oben, oder vom Trainer selbst“, sagte Kapitän Matthias Lehmann am Sonntagabend bemerkenswert direkt. Wenige Stunden später verlängerte die Klubführung die Gnadenfrist für Peter Stöger.