Essen. Glück für den FSV Mainz 05: Die Mainzer bezwangen Hertha BSC mit 1:0 - der Videobeweis spielte eine entscheidende Rolle. Hier ist die Übersicht.
Der FSV Mainz 05 hat mit dem 1:0 (0:0) gegen Hertha BSC das aufgekommene Krisengerede vorerst beendet. Nach dem schlechtesten Start in einen Fußball-Bundesligasaison mit zuvor vier Niederlagen in fünf Partien war der zweite Heimerfolg eine kleine Erlösung. Vor 23 517 Zuschauern erzielte Pablo De Blasis (54. Minute) den Siegtreffer per Foulelfmeter. Das elfmeterwürdige Foul im Strafraum war von Schiedsrichter Tobias Stieler erst nach Ansicht der Videobilder erkannt worden.
De Blasis erzielte das 500. Bundesligator für die Mainzer. Neben der Niederlage mussten Hertha auch noch die Rote Karte für Kapitän Vedad Ibisevic (90.) verkraften.
Fehlpässe und Ballverluste zuhauf, kaum Spielfluss, keine wirklichen Torchancen auf beiden Seiten: In der ersten Halbzeit wurden den Zuschauern so wenig geboten, dass sie gemeinsam zu Protestgesängen gegen den Deutschen Fußball-Bund ("Scheiß DFB") anstimmten, um sich die Langeweile zu vertreiben. Am Ende der englischen Woche gab es im ersten Durchgang nicht einen Torschuss zu sehen.
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Bei den auf Tabellenrang 15 abgerutschten Mainzern war kein wirklicher Wille zu spüren, wieder in die Erfolgsspur zu kommen. Drei Tage nach dem guten, aber unglücklichen Auftritt gegen Hoffenheim (2:3) fehlte jede Kreativität und jeder Druck auf den Gegner. Ein Kopfball von 05-Sturmspitze Yoshinori Muto (36.), der weit am gegnerischen Tor vorbeiflog, war das einzige Zeichen der behäbigen Gastgeber in der Offensive. Dass Trainer Sandro Wagner die Startelf auf vier Positionen verändert hatte, brachte keine Impulse.
Aber auch die Gäste hatten wenig zu bieten. In der eigenen Hälfte schoben sie den Ball fast ungestört hin und her, aber in der gegnerischen Hälfte lief dann so gut wie nichts. In der 8. Minute schnappte Salomon Kalou (8.) dem Mainzer Jean-Philippe Gbamin den Ball weg, legte sich die Kugel aber zu weit vor, so dass 05-Keeper René Adler mühelos klären konnte. Mehr boten die Berliner ihrem Coach Pal Dardai nicht, der an den Ort zurückgekehrt war, wo seine Trainerkarriere in der Bundesliga begann. Am 7. Februar 2015 feierte er ein 2:0 in Mainz und saß nun zum 101. Mal auf der Berliner Bank.
Der Spaß an der Rückkehr verging ihm allerdings in der 54. Minute. Nach einem ungeschickten Zweikampf brachte Karim Rekik den Japaner Muto im eigenen Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Tobias Stieler ließ erst weiterspielen und entschied erst nach Videobeweis, den Elfmeter zu geben, den De Blasis sicher verwandelte.
Das Tor belebte die Partie, machte die Berliner munterer und mutiger. In der 67. Minute hätten sie eigentlich den Ausgleich machen müssen: Nach einem starken Pass von Fabian Lustenberger war Vedad Ibisevic allein vor dem Mainzer Torwart Adler, doch der Bosnier schoss aus elf Metern vorbei. Abgesehen von dieser Lücke in der Deckung, verteidigten die Rheinhessen danach das 1:0 sicher. Kurz vor dem Abpfiff sah Ibisevic wegen Meckerns die Rote Karte.
RB Leipzig - Eintracht Frankfurt 2:1 - Leipzig stoppt Frankfurter Auswärtsserie
RB Leipzig hat seine Sieglos-Serie beendet und sich vor dem Auswärtsdebüt in der Champions League zum ersehnten Erfolgserlebnis gezittert. Der deutsche Vizemeister setzte sich drei Tage vor der Partie bei Besiktas Istanbul mit 2:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt durch. Jean-Kévin Augustin (28.) brachte RB vor 40 600 Zuschauern am Samstag in der Red Bull Arena in Führung, ehe einmal mehr Timo Werner (67.) mit dem 2:0 zur Stelle war. Der ehemalige Leipziger Ante Rebic (77.) sorgte allerdings noch einmal für bange Minuten bei RB durch seinen Anschlusstreffer.
In der Tabelle der Fußball-Bundesliga kletterte Leipzig durch den ersten Sieg nach zwei Partien wieder weiter nach oben. Die Gäste aus Hessen bleiben nach ihrer ersten Auswärtsniederlage in dieser Saison auf Rang zehn.
Nach seiner Rekord-Rotation in Augsburg setzte RB-Trainer Ralph Hasenhüttl auf seine vermeintlich beste Elf - mit Ausnahme des gesperrten Naby Keita. Peter Gulacsi rückte für Yvon Mvogo ins Tor, Dayot Upamecano und Lukas Klostermann in die Viererkette, Stefan Ilsanker ins defensive Mittelfeld sowie Emil Forsberg und Augustin in die Abteilung Attacke.
Das von Hasenhüttl geforderte frühe Tor blieb aber aus. Leipzig rannte an, ließ es aber an Kreativität gegen die dichte Frankfurter Defensive vermissen. Erst nachdem der kurz zuvor eingewechselte Kevin-Prince Boateng einen langen Rückpass auf Eintracht-Keeper Lukas Hradecky gespielt hatte, konnte sich Marcel Sabitzer auf der rechten Seite durchsetzen und den flachen Pass auf Werner spielen. Dessen Schuss konnte Hradecky mit der Hand parieren, am langen Pfosten staubte Augustin mit dem 75. Bundesliga-Tor der Leipziger zur Führung aber ab. Für Frankfurt war es das erste Auswärtsgegentor in dieser Saison.
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Die Mannschaft von Niko Kovac enttäuschte vor allem in der Offensive. Nicht ein Torschuss gelang den Gästen in Halbzeit eins. Auch nach dem Wechsel diktierte Leipzig das Spiel. Werner (46.) versuchte einen Schuss von Marcel Halstenberg noch mit der Hacke ins Eintracht-Gehäuse zu spitzeln, was misslang. Im Gegenzug verbuchte Kovac die erste Torchance seiner Mannschaft. Jetro Willems scheiterte mit einem Flachschuss an Gulacsi.
Dennoch drängten die Gastgeber unvermindert auf das zweite Tor. Forsberg (51.) scheiterte mit einem 18-Meter-Knaller am Pfosten, dann parierte Hradecky seinen Freistoß im kurzen Eck (61.).
Plötzlich war Brisanz im Spiel, die Eintracht wurde wach: Erst rettete Halstenberg vor dem einköpfenden Jonathan de Guzman (64.), dann wurde der Kopfballtreffer von Ante Rebic (65.) nicht gegeben, weil der Ball vorher im Aus war.
Erlöst wurden die Leipziger mal wieder von Werner. Der Toptorjäger nutzte einen zu kurzen Rettungsversuch der Frankfurter und schoss von halbrechter Position im Strafraum ins lange Ecke. Es war sein fünftes Saisontor im sechsten Ligaspiel. Den Gästen gelang noch der Anschlusstreffer von Rebic, der eine Wolf-Flanke am linken Pfosten über die Linie drückte. Fast kam die Eintracht noch zum Ausgleich: Nach einem Abraham-Kopfball (87.) an den Pfosten klärte RB-Keeper Gulacsi spektakulär mit der Hacke ins Aus.
Werder Bremen - SC Freiburg 0:0 - Bremen und Freiburg bleiben sieglos
Werder Bremen hat auch gegen den SC Freiburg nicht gewonnen und seinen ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga verpasst. Das Duell der sieglosen Teams am Samstagnachmittag im Bremer Weser-Stadion endete 0:0 (0:0). Durch das Remis vor 41 000 Zuschauern bleiben die Mannschaften im Tabellenkeller. Werder hat nach sechs Partien drei Punkte, der Sport-Club vier. Saisonübergreifend ist Bremen seit neun Spielen ohne Sieg, Freiburg seit acht.
In der ersten Hälfte war es ein ausgeglichenes Spiel mit wenig hohem Tempo. Beide Teams verfolgten das Ziel, sicher zu stehen und den Ball zu kontrollieren. Weil dies jeweils gelang, gab es kaum klare Torchancen. Werder steigerte sich nach der Pause und übte mehr Druck auf das Tor von SC-Torwart Alexander Schwolow aus, konnte aber einige gute Möglichkeiten nicht nutzen.
Die von Alexander Nouri umgebaute Abwehr agierte sicher. Der Werder-Trainer musste ohne Innenverteidiger Lamine Sané auskommen - der Senegalese fehlte kurzfristig wegen Kniebeschwerden. Dafür rückte Niklas Moisander in die Startelf. Nach einem Muskelfaserriss im Sommer hatte er zuvor in dieser Saison noch gar nicht im Kader gestanden.
Bremen begann das Spiel etwas zielstrebiger, Freiburg konnte aber zügig ein Gleichgewicht herstellen. Die Gäste wurden sehr gefährlich, wenn es ihnen gelang, flach und schnell in die Spitze zu spielen. So entstand auch die größte Chance der ersten Halbzeit: Janik Haberer spielte Florian Niederlechner frei, Freiburgs Mittelstürmer scheiterte aber aus aussichtsreicher Position an Werder-Keeper Jiri Pavlenka (40.).
Die Gastgeber waren in der zweiten Hälfte bissiger und deutlich darum bemüht, in Führung zu gehen. Sie verteidigten höher und griffen die Freiburger schon früh während des Spielaufbaus an. Bremens Neuzugang Ishak Belfodil war bei seinem ersten Startelf-Einsatz präsent, im Abschluss allerdings glücklos. In der 67. Minute traf Belfodil ins Tor, doch das Schiedsrichter-Team entschied auf Abseits.
Kurz danach brachte SC-Trainer Christian Streich den Ex-Bremer Nils Petersen (70.). Die Gäste blieben nach der Einwechslung des Edel-Jokers abwartend, standen aber kurz vor dem 1:0: Nach einer Ecke traf Freiburgs Verteidiger Philipp Lienhart per Kopfball den Außenposten (73.). In der Schlussphase hatte Bremens Fin Bartels noch eine gute Gelegenheit: Doch seinen Schuss konnte Schwolow problemlos festhalten (88.).
VfB Stuttgart - FC Augsburg 0:0 - Augsburger Siegesserie reißt in Stuttgart
Der FC Augsburg hat nach seiner überraschenden Siegesserie erstmals wieder Punkte liegen lassen, bleibt aber in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. In einem schwachen Schwaben-Derby beim VfB Stuttgart spielte der FCA nach zuletzt drei Erfolgen hintereinander am Samstag nur 0:0. Während der in diesem Jahr in der Heimat weiter unbesiegte VfB damit im Mittelfeld der Tabelle verharrt, steht die Mannschaft von FCA-Trainer Manuel Baum nach dem schmeichelhaften Punktgewinn nach wie vor auf einem Europapokalplatz.
Was sich den 55 202 Zuschauern bei bestem Wetter über weite Strecken des Spiels bot, war dagegen alles andere als europapokalreif. Zu Torchancen kamen beide Teams kaum, was vielleicht auch am Fehlen zweier Schlüsselspieler lag. VfB-Kapitän Christian Gentner wird wegen seiner schweren Kopfverletzungen noch wochenlang ausfallen, Augsburgs Spielführer Daniel Baier wurde nach seiner obszönen Geste beim 1:0 gegen RB Leipzig für das Schwaben-Derby gesperrt. Ohne ihre Führungskräfte mangelte es beiden Teams sichtbar an Struktur.
Das Niveau des ersten Durchgangs lässt sich auch anhand der Torchancen erklären. Eine einzige halbwegs spannende Szene bekam das Publikum zu sehen, Augsburgs Rani Khedira scheiterte aber aus spitzem Winkel an VfB-Torhüter Ron-Robert Zieler. Die Gastgeber sorgten lediglich mit ihren außergewöhnlichen Trikots für Aufsehen. Zum 25-jährigen Geburtstag ihres Maskottchens Fritzle waren die VfB-Trikots zu Ehren des Krokodils mit grünen Rückennummern und Namen beflockt.
Positiv fiel bei den Stuttgartern immerhin Rückkehrer Holger Badstuber auf, der nach überstandenen Adduktorenproblemen die weitgehend stabile Defensive dirigierte. Auffällig war, dass beide Trainer im Abwehrverhalten auf eine Fünferkette setzten, was wohl ebenfalls ein Grund für die geringe Attraktivität der Partie war.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nur geringfügig. Zwar wurden beide Teams etwas mutiger, gefährlich wurde es aber zunächst nur nach einem Fernschuss von Stuttgarts Anastasios Donis (65.), den FCA-Keeper Hitz aber abwehrte. Auch in der Folge steigerte sich immerhin der VfB, ein erneuter Schussversuch von Santiago Ascacibar (76.) ging jedoch ans Außennetz. Auch Angreifer Simon Terodde blieb erneut glücklos. Seine einzige gefährliche Szene hatte er bei einem Kopfball (81.), den er neben das Tor setzte. (dpa)