Frankfurt. Trotz eines Umbruchs bleibt Trainer Niko Kovac von Eintracht Frankfurt ein Defensiv-Fanatiker. Die Investitionen zeugen von Mut. Die Prognose.
Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd’. Manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. In Gais etwa, eine 3000-Einwohner-Gemeinde in Südtirol, die vorige Woche im zweiten Jahr in Folge Besuch von Eintracht Frankfurt bekam, ist die Luft klar und der Himmel blau, doch die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind rar. Abends in der Dorfdisco zu versacken, ist unmöglich – so etwas gibt es in Gais nicht. Einen Disziplin-Fanatiker wie Trainer Niko Kovac hat das gefreut: „Hier können wir in Ruhe arbeiten.“
Wir nehmen alle 18 Klubs vor dem Start unter die Lupe
Derzeit schwitzen die Bundesliga-Profis in den Trainingslagern, bestreiten Testspiele, schreiben auf Fanfesten Autogramme. Am 18. August ist das Vorgeplänkel vorbei. Dann empfängt der Meister Bayern München das Team von Bayer Leverkusen zum Eröffnungsspiel der 55. Bundesliga-Saison.
Ihnen dauert es zu lange bis zum ersten Anstoß? Mit der Serie „Anpfiff. Der Bundesliga-Check“ verkürzen wir die Wartezeit bis zum Saisonstart. Ab heute stellen wir in jeder Ausgabe eine der 18 Mannschaften vor. Wer sind die neuen Stars? Wie lief die Vorbereitung? Was hat der Trainer geändert? All’ diese Fragen beantworten wir. Unsere Autoren geben auch eine Prognose zum Saisonverlauf des vorgestellten Teams ab.
Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre!
Nicht nur der Schauplatz des Trainingslagers wiederholte sich für die Eintracht, auch sonst erinnerte vieles ans Vorjahr. Damals war der Bundesligist nur knapp dem Abstieg entgangen, heute muss er sich von einer Rückrunde des Grauens rehabilitieren, die nur dank des Punktepolsters aus der Hinrunde am Saisonende zu Rang elf genügte.
13 neue Spieler muss Kovac integrieren. Der zweite große Umbruch unter Kovac soll der letzte sein. Die Eintracht sehnt sich nach Konstanz. „Wir müssen jetzt etwas zusammenstellen, das in den nächsten zwei, drei Jahren zusammenbleibt“, fordert Kovac. Zu diesem Zweck haben die Frankfurter größtenteils auf Leihgeschäfte verzichtet, für ihre Verhältnisse viel investiert. Stürmer Sébastien Haller kam für 7 Millionen Euro aus Utrecht, Linksverteidiger Jetro Willems für 6 Millionen aus Eindhoven. Riskante Investitionen, die sich mal durch einen teuren Weiterverkauf auszahlen sollen.
Fußballerisch bleibt aber alles beim Alten in Frankfurt. Kovac baut erneut auf eine knüppelharte Defensive, die in der Hinrunde der vergangenen Saison so manchen Gegner zur Verzweiflung brachte. Weshalb der Übungsleiter auf sein bewährtes Konzept setzt: schwere Beine im Sommer, leichtfüßig im Herbst
Prognose: Von Europa bis Abstiegskampf scheint alles möglich.