Köln. Der 1. FC Köln kehrt nach einem Vierteljahrhundert in den internationalen Fußball zurück. Der FC beendete die Saison auf dem fünften Platz.

Köln ist eine Stadt, die sich gerne selbst feiert. Der rheinische Frohsinn ist besonders im Stadtteil Müngersdorf zu bestaunen, wenn der 1. FC Köln spielt. Stadionsprecher Michael Tripper begrüßt die Zuschauer mit „Willkommen in der schönsten Stadt Deutschlands“. Und dann singen 45 000 Menschen kölsches Liedgut, in denen es um Herz, Gefühl, die große Liebe und - selbstverständlich - um den FC.

Seit Samstag ist die Liebe der Kölner zu ihrem Klub noch größer geworden…

Nach einem 2:0 schafften die Rheinländer den direkten Sprung in die Europa League. Das ist deshalb so erwähnenswert, da das letzte Spiel des einst ruhmreichen FC in einem internationalem Wettbewerb sage und schreibe ein Vierteljahrhundert zurückliegt.

Natürlich kochte die Arena vor lauter kölscher Glückseligkeit über, als Schiedsrichter Robert Hartmann die Partie abpfiff. Als er das um 17.16 Uhr tat, begann die feucht-fröhliche Euro-Party.

Bis dahin hatten die Kölner allerdings Schwerstarbeit zu verrichten. Die Mainzer wollten sich nicht so einfach aus dem Stadion schießen lassen und spielten munter mit. Köln hatte Probleme, das Spiel zu machen und verlegten sich auf ihr berüchtigtes Konterspiel.

In Minute 43 klappte das vorzüglich.

Yuya Osaka verlängerte ein hohes Zuspiel mit dem Hinterkopf, der Ball landete bei Jonas Hector und der Nationalspieler zog aus 16 Metern trocken ab.

Köln 1, Mainz 0. Und weil fast zeitgleich die 2:0-Führung von Bayer Leverkusen beim Kölner Euro-Konkurrenten Hertha BSC Berlin auf der Leinwand auftauchte, verwandelte sich die Arena in ein jubelndes Fußball-Tollhaus.

Es entwickelte sich ein munteres Spielchen, Großchancen allerdings gab es selten. Kölns Torjäger Anthony Modeste, dem eine 40-Millionen-Euro-Offerte aus China vorliegt, kam selten in die Verlegenheit, gefährlich vor dem Mainzer Tor aufzutauchen. Seinen 25 Treffern konnte er keinen weiteren Treffer hinzufügen.

Aber das hatte er auch gar nicht nötig. Denn drei Minuten vor dem Abpfiff sorgte Osako für die endgültige Entscheidung. Allein steuerte er auf den Mainzer Keeper Jannik Huth zu, schaute, schoss und stürmte jubelnd in die Kurve der eigenen Fans.

Die Arena kochte über. Der Traum von Europa hat sich tatsächlich erfüllt.

Und die Fans sangen: Eines Tages, eines Tages, es wird geschehen, wir fahren nach Mailand, um den FC zu sehen…