Leverkusen. . Bayer Leverkusen und Köln trennen sich im rheinischen Derby 2:2. Eigentlich können damit alle leben. Doch eine Entscheidung fällt trotzdem.

Als das 60. rheinische Derby zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln zu Ende war, schaute man in beiden Lagern in glückliche Augen. Der Werksklub hatte durch ein 2:2 den Klassenerhalt gesichert. Und der FC kann nach 25-jähriger Abstinenz weiter von der Qualifikation für den Europa-Cup träumen. „Jetzt haben wir nächste Woche zu Hause gegen Mainz ein Endspiel“, sagte Kölns Trainer Peter Stöger.

Dann aber verschwand das Lächeln. Zumindest bei den Leverkusener Verantwortlichen.
Geschäftsführer Michael Schade verkündete rund 15 Minuten nach dem Abpfiff, dass man sich nach der Saison von Trainer Tayfun Korkut trennen würde. „Fußball ist ein Ergebnissport“, sagte er dieser Zeitung, „leider waren die Ergebnisse nicht so, wie wir uns das gewünscht hätten. Korkuts Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert.“

Korkut von Alleingang Schades überrascht

Diese Nachricht ist keine Überraschung. Allerdings: Der Zeitpunkt dieser Aussage irritiert und ist extrem unglücklich.
Und verschärfend kommt hinzu: Schade hatte seinen Sportchef Rudi Völler einfach mal so überrumpelt.
Frage an Völler: „Tayfun Korkut ist nächste Spielzeit kein Trainer mehr von Bayer, ist das richtig?“ Antwort Völler: „Das sagen Sie.“ „Nein, das sagt Ihr Geschäftsführer!“

Auch interessant

Völler schluckt, Völlers Gesicht nimmt Farbe auf. Er überlegt. Dann sagt er: „Na ja, ich drücke da mal ein Auge zu. Das ist ja keine Sensationsmeldung.“ Aha…

Auch Korkut war überrascht über den Alleingang Schades, sagte: „Ich entscheide eben nicht über meine Zukunft.“
Der unglückliche Vorgang überschattete ein Derby, das unterhaltsam war und mit großen Gesten begann.
Rund 6000 Bayer Anhänger bildeten ein Spalier, als der Mannschaftsbus in die Arena rollte.

Beide Teams mit Ergebnis zufrieden

Als es losging, stürmte Bayer, aber Köln Milos Jojic (4.) und Lukas Klünter (49.) trafen. Waren das mehr als nur Wirkungstreffer? War es der K.o. für Leverkusen? Bayer kam zurück. Im Duell Horn gegen Kießling ging diesmal der Bayer-Stürmer als Sieger hervor. Sein Kopfball in Minute 60 sorgte dafür, dass dem Werksklub wieder Leben eingehaucht wurde. Korkuts Joker Joel Pohjanpalo machte in Minute 60, 180 Sekunde nach seiner Einwechslung, den Ausgleich.

Und irgendwie waren beide Teams damit zufrieden. Bayer nämlich reichte der Punkt, um in einer „verfluchten“ Saison (Sportchef Rudi Völler) den Klassenerhalt zu feiern. Und auch der FC konnte damit gut leben, weil er weiter von Europa träumen kann.