Essen. Der erste Absteiger aus der Fußball-Bundesliga steht fest: Darmstadt 98 verlor beim FC Bayern München mit 0:1. Wichtige Punkte holte Wolfsburg.
Der FC Bayern hat den Abstieg von Darmstadt 98 besiegelt. Im ersten Spiel nach dem Gewinn der 27. deutschen Fußball-Meisterschaft beendeten die Münchner mit einem 1:0 (1:0) am Samstag die allerletzten Hoffnungen der tapferen Gäste auf die dritte Bundesliga-Spielzeit nacheinander. Zwei Jahre nach dem Aufstieg muss das Team von Trainer Torsten Frings in die 2. Liga zurück; nach dem 32. Spieltag steht Darmstadt als erster Absteiger dieser Saison fest.
Die Meister-Bayern durften in der mit 75 000 Zuschauern ausverkauften Arena durch das Tor von Juan Bernat (18. Minute) jubeln. Die erhoffte Tor-Show konnte das Ensemble um Kapitän Thomas Müller eine Woche nach dem 6:0 in Wolfsburg nicht bieten. Robert Lewandowski ließ im Kampf um die Torjägerkanone wiederholt Möglichkeiten liegen. Ersatz-Ersatztorhüter Tom Starke, der erstmals seit März 2014 wieder für Bayern ran durfte, rettete den Sieg mit einem gehalten Foulelfmeter gegen Hamit Altintop (86.).
Wie angekündigt ergab sich das Gäste-Team des früheren Bayern-Profis Frings nicht freiwillig beim Branchenkrösus, aber der Qualitätsunterschied war bei allen Bemühungen offensichtlich. Nachdem Torhüter Michael Esser einen Schuss von Rafinha (17.) noch parieren konnte, war er eine Minute später machtlos. Der starke Franck Ribéry legte für Bernat auf, der Spanier tanzte sich durch die Darmstädter Defensive und schloss mit dem Außenrist ab. Für den einstigen Stürmer Bernat war es das zweite Saisontor.
Esser verhinderte vor der Pause bei einem Kopfball von Müller (26.) das 0:2. Mit ein paar Distanzschüssen scheiterten die Gastgeber ebenfalls. Reichlich Weltklasse-Personal sah dabei von der Bank aus zu: Die Weltmeister Mats Hummels und Philipp Lahm hockten dort ebenso wie Thiago, Arjen Robben, Arturo Vidal und Xabi Alonso.
Darmstadt mühte sich nach Kräften. Aber um weiter an das Wunder vom Klassenverbleib glauben zu dürfen, hätte die Elf um den ehemaligen Bayern-Profi Hamit Altintop die Chancen nutzen müssen. Ein Kopfball von Aytac Sulu (25.) flog knapp drüber, ein Schuss von Felix Platte (31.) aus Abseitsposition ging knapp am Tor von Starke vorbei.
Nachdem sich Manuel-Neuer-Vertreter Sven Ulreich am Freitag im Training am Ellenbogen verletzt hatte und ebenso wie die Nummer 1 für den Rest der Saison ausfällt, durfte Starke ran. Der Torwart-Oldie, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, zeichnete sich nach einem Kopfball von Patrick Banggaard (64.) und einem Schuss von Sandro Sirigu (85.) bravourös aus - und beim Elfmeter blieb er cool.
Der letztjährige Torschützenkönig Lewandowski war das im Abschluss nicht. Er scheiterte nach dem Seitenwechsel wiederholt per Kopf (47./54./69.). Auch mit dem Fuß hatte Jung-Vater Lewandowski aus wenigen Metern kein Schussglück (57.). Der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang verschoss zwar einen Elfmeter, aber traf dann doch noch beim 2:1 gegen Hoffenheim. Mit 28:28 geht es in die letzten zwei Spieltag.
Nur Sekundenbruchteile durften sich die Darmstädter über den vermeintlichen Ausgleich freuen, aber Schiedsrichter Guido Winkmann gab den Treffer von Joker Sven Schipplock wegen Abseits nicht (65.). Darmstadt stemmte sich gegen etwas sorglose Bayern mit viel Einsatz gegen die Niederlage. Vergeblich, auch weil Altintop den Elfmeter verschoss. (dpa)
FC Ingolstadt - Leverkusen 1:1: Teenager Havertz rettet Bayer Leverkusen
Das 17 Jahre alte Offensivtalent Kai Havertz hat Bayer Leverkusen vor einer höchst prekären Lage im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga bewahrt. Mit seinem zweiten Ligator sicherte der Teenager dem abgestürzten Champions-League-Teilnehmer am Samstag in der 78. Spielminute ein 1:1 (0:0) beim FC Ingolstadt, der nach dem verpassten Heimsieg wohl allenfalls noch auf den Relegationsplatz spekulieren kann. Sonny Kittel hatte die Oberbayern vor 14 351 Zuschauern kurz zuvor in Führung geschossen (73.). Mit 30 Zählern bleiben die Schanzer Tabellenvorletzter. Bayer Leverkusen dagegen kann mit 37 Punkten mit einem kleinen Happy End in einer verkorksten Saison rechnen.
Es war ein zäher Abnutzungskampf, den sich beide Mannschaften im Ingolstädter Sportpark lieferten. Der glücklose Bayer-Coach Tayfun Korkut hatte im Vergleich zum 1:4 gegen Schalke fünf Veränderungen in der Startelf vorgenommen. Aber das spielerische Vermögen einer teuren Mannschaft, die noch im Winter Champions League spielte, lag erneut brach. Kaum eine Kombination gelang, gefährlich zum Abschluss kamen die Gäste lange gar nicht. Nationalspieler Kevin Volland agierte nach einer unfreiwilligen Kopfballvorlage von FCI-Verteidiger Marcel Tisserand zu unentschlossen - eine bezeichnende Szene (24.).
Die Ingolstädter bemühten sich. Viele lange Bälle landeten im Nichts - aber der Tabellenvorletzte kam dem Führungstor deutlich näher. Mathew Leckie hatte eine Kopfballchance (3.). Und in der 36. Minuten hatten viele FCI-Fans den Torschrei schon auf den Lippen. Eine Ecke von Pascal Groß köpfte Kapitän Marvin Matip auf das Leverkusener Tor, aber Nationalkeeper Bernd Leno konnte reaktionsschnell parieren (36.). Ingolstadt steckte in einer fußballerisch mauen Partie auch den Ausfall der gesperrten Roger und Alfredo Morales recht weg.
FCI-Coach Maik Walpurgis brachte zum zweiten Durchgang Kittel für den gelb-rot-gefährdeten Leckie. Die erste große Torchance aber bot sich Bayer. Der im Mittelfeld sehr präsente Österreicher Julian Baumgartlinger bediente Stefan Kießling im Strafraum, aber der Leverkusener Kapitän traf den Ball nicht richtig und verzog (52.).
Von den Gästen kam nun offensiv mehr. Bundesliga-Niveau aber hatten beide Mannschaften in den Angriffsaktionen nicht zu bieten. Die Uhr tickte, das 0:0 war für beide Teams zu wenig. Die Spannung machte den Reiz des Geschehens auf dem Rasen aus - und die Partie spitze sich tatsächlich zu. Kittel traf nach Vorlage von Dario Lezcano, aber in höchster Not konterte Leverkusen durch Havertz. Der Youngster versenkte einen Eckball von Wendell platziert mit dem Kopf. Und Bayer hatte sogar die Möglichkeit zum Siegtor. Volland umkurvte FCI-Torwart Hansen, aber dessen Kollege Markus Suttner konnte noch klären (82.). (dpa)
Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg 0:2: Wolfsburg landet wichtigen Sieg im Abstiegskampf
Der VfL Wolfsburg hat mit einem 2:0 (0:0)-Auswärtssieg bei Eintracht Frankfurt ein deutliches Lebenszeichen im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gesendet. Eine Woche nach dem 0:6-Debakel gegen Meister Bayern München schossen Daniel Didavi in der 48. Minute und Nationalspieler Mario Gomez (63.) mit seinem 15. Saisontor vor 49 000 Zuschauern den verdienten Erfolg beim enttäuschenden Pokalfinalisten heraus.
Der VfL verbesserte sich mit nunmehr 36 Punkten vorübergehend auf Rang 14, ist allerdings längst noch nicht gerettet. Die Eintracht bleibt mit 41 Zählern Elfter und kann sich wohl nur noch über den Pokalsieg für die Europa League qualifizieren.
Die Hausherren, die auf acht verletzte Spieler verzichten mussten, waren am Samstag zu Beginn um die Spielkontrolle bemüht. Allerdings fehlte es an Ideen, um die kompakte VfL-Defensive auszuhebeln. Viele Fehlpässe prägten das Spiel der Hessen, die in allen Belangen enttäuschten.
Die Gäste waren zunächst ausschließlich auf die Sicherung des eigenen Tores bedacht, so dass es in den ersten 25 Minuten keine einzige Chance zu verzeichnen gab. Einziger Aufreger war eine Schwalbe von Mijat Gacinovic im Wolfsburger Strafraum, für die der Frankfurter Offensivspieler die Gelbe Karte sah.
Erstmals gefährlich wurde es nach einer knappen halben Stunde - für die Hausherren. Didavi flankte flach vor das Frankfurter Tor, doch sowohl Gomez als auch Paul-Georges Ntep konnten den Ball nicht im Eintracht-Gehäuse unterbringen.
Wolfsburg wurde nun etwas aktiver, doch auch die Gäste ließen in der Offensive die nötige Kreativität vermissen. Nur bei Standards geriet Frankfurt etwas in Bedrängnis. Das änderte sich kurz nach dem Wechsel, als Gomez den Ball auf Didavi weiterleitete und der Mittelfeldspieler in seinem 100. Bundesligaspiel eiskalt vollstreckte. Für Nationalstürmer Gomez war es die erste Torvorlage im VfL-Trikot.
Eintracht-Trainer Niko Kovac reagierte auf den Rückstand und brachte Shani Tarashaj für Marc Stendera, der dem Frankfurter Offensivspiel nicht die erhofften Impulse geben konnte. Die Gastgeber erwachten nun langsam aus ihrer Lethargie und waren nach gut einer Stunde nah dran am Ausgleich, doch VfL-Torhüter Koen Casteels kratzte einen Kopfball von Branimir Hrgota von der Linie.
Praktisch im Gegenzug machten es die Gäste besser. Ntep tauchte frei im Strafraum auf und legte quer auf Gomez, der nur noch einzuschieben brauchte. Diese Coolness hatten die Frankfurter nicht. 20 Minuten vor Schluss hatte Marco Fabian den Anschlusstreffer auf dem Fuß, doch der Mexikaner drosch den Ball aus fünf Metern über das Gäste-Tor. Zwei Minuten später brachte auch der eingewechselte Haris Seferovic die Kugel aus Nahdistanz nicht im Netz unter. (dpa)