Essen. Der 1. FC Köln hat seine Krise beendet, Anthony Modeste kämpft um die Kanone, RB Leipzig patzt erneut - hier ist die Bundesliga-Übersicht.
- Der 1. FC Köln hat seine Krise beendet - dank Torjäger Anthony Modeste
- Der Tabellenzweite RB Leipzig patzte erneut
- Hier ist die Bundesliga-Übersicht
Torjäger Anthony Modeste lässt den 1. FC Köln weiter von der ersten Europacup-Teilnahme seit 25 Jahren träumen. Dank eines Dreierpacks ihres Stürmerstars besiegten die Rheinländer den Tabellenfünften Hertha BSC verdient mit 4:2 (3:0) und rückten bis auf drei Zähler an die Berliner heran.
Nach dem frühesten Kölner Saisontor durch Yuya Osako (6. Minute) legte Modeste (35./37./62.) eine erneute One-Man-Show hin. Mit nun 22 Saisontreffern rückte der unter der Woche wieder nicht für die Nationalmannschaft nominierte Stürmer bis auf einen Treffer an den Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang an der Spitze der Bundesliga-Torjägerliste heran.
Die Hertha, die in dieser Saison in der Europa-League-Quali gescheitert war, gefährdet weiter Woche für Woche ihre durch Heimstärke erarbeitete Ausgangsposition. Die Niederlage in Köln, die die Tore von Vedad Ibisevic (50./Foulelfmeter) und John Brooks (69.) nicht mehr verhinderten, war bereits die sechste auswärts in Serie.
Hertha-Coach Pal Dardai bot zum fünften Mal hintereinander dieselbe Startelf auf - das hatte es bei den Berlinern zuletzt vor 35 Jahren gegeben. Dardais Kollege Peter Stöger änderte sein Team dagegen auf drei Positionen: Neben dem gelbgesperrten Dominique Heintz rutschten auch Konstantin Rausch und überraschend Marco Höger aus Team. Ersetzt wurden sie durch Simon Zoller, Neven Subotic und Christian Clemens.
Die Änderungen zahlten sich schnell aus, denn schon die Anfangsphase gehörte ganz klar den Gastgebern: Nachdem Modeste noch an Hertha-Keeper Rune Jarstein gescheitert war (5.), gelang Osako mit einem sehenswerten 28-Meter-Schuss sein sechstes Saisontor. Gerade als die Hertha etwas Sicherheit gewonnen hatte, musste sie den nächsten Rückschlag hinnehmen: Salomon Kalou, der unter der Woche seinen Vertrag bis 2019 verlängert hatte, musste nach einem Tritt in die Ferse von Pawel Olkowski vom Platz (30.). Für ihn kam Mitchell Weiser, der an alter Wirkungsstätte mit einem Pfeifkonzert empfangen wurde.
Wenige Sekunden später hatte Ibisevic Herthas erste Chance, scheiterte per Kopf aus kurzer Distanz aber Timo Horn. Modestes Doppelpack machte die Berliner Hoffnungen auf eine Wende schnell zunichte: Zuerst traf der Franzose nach einer Osako-Ablage aus 15 Metern per Flachschuss, dann enteilte er gegen die aufgerückte Hertha-Abwehr nach einem Befreiungsschlag von Kapitän Matthias Lehmann und ließ Jarstein keine Chance.
Dardai wechselte in der Pause offensiv mit Sami Allagui für Per Skjelbred und die Hertha setzte direkt das Signal zur Aufholjagd. Nach einem harten Einsteigen von Horn gegen Niklas Stark im Strafraum, sorgte Ibisevic per Elfmeter tatsächlich für neue Hoffnung. Während die Gäste nun endlich entschlossen auftraten, begann für den FC nach fünf Spielen ohne Sieg plötzlich das Zittern. Doch sie hatten ja Modeste: Aus der eigenen Hälfte gestartet, enteilte er Brooks und traf erneut. Doch die Hertha zeigte nun Moral: Brooks traf per Kopf, Ibisevic (82.) und erneut Brooks (89.) scheiterten an Horn. (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Die Konferenz
1. FC Köln - Hertha BSC 4:2
FC Augsburg - Freiburg 1:1
Bremen - RB Leipzig 3:0
Hoffenheim - Leverkusen 1:0
Wolfsburg - Darmstadt 1:0
Werder Bremen - RB Leipzig 3:0: Bremen schlägt kriselnde Leipziger
Der abstiegsgefährdete Bundesligist Werder Bremen hat die Mini-Krise von RB Leipzig verschärft. Mit dem 3:0 (1:0) am Samstag gegen den Tabellen-Zweiten gelang den Norddeutschen der vierte Heimsieg. Zlatko Junuzovic (34. Minute), Florian Grillitsch (59.) und Florian Kainz (90.) trafen für die Gastgeber, die nun 29 Punkte auf dem Konto haben. Werder bleibt seit fünf Spielen ungeschlagen. Der Aufsteiger aus Sachsen ist seit drei Partien ohne Sieg, zudem setzte es bereits die vierte Rückrundenniederlage.
Wegen muskulärer Probleme musste Werder-Trainer Alexander Nouri auf die Offensivleute Serge Gnabry und Max Kruse verzichten. Kruse musste nach einem Härtetest passen. Dafür kamen Winter-Neuzugang Thomas Delaney und Oldie Claudio Pizarro in die Startelf. Beide Teams begannen mit ähnlichem System und einer Dreierkette in der Abwehr.
Die Gäste, die ohne Naby Keita (Gelbsperre) auskommen mussten, begannen vor 41 384 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion forsch. RB-Coach Ralph Hasenhüttl brachte in der Defensive den jungen Oswald Upamecano für Dominik Kaiser. Der gute Keita-Ersatz Stefan Ilsanker, der beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg Gelb-gesperrt war, leitete die erste Chance ein: Nach einem Pass auf Timo Werner (11.) rettete Keeper Felix Wiedwald. In seinem 50. Bundesliga-Spiel für die Bremer blieb er ohne Fehler.
Bei seiner ersten Rückkehr an die Weser war Angreifer Davie Selke wieder einmal zunächst nur Ersatzspieler. Die Führung für die Gäste verpasste Emil Forsberg (26.) nur knapp, als er rechts am Pfosten vorbeischoss.
Trotz vieler Abspielfehler kämpfte sich Werder aus einer kompakten Defensive in die Partie. Robert Bauer (30.) verpasste nur knapp nach Zuspiel von Fin Bartels. Ohne Abwehrchance war dann Ungarns Nationaltorhüter Peter Gulacsi gegen den 20-Meter-Schuss von Junuzovic ins linke untere Eck. Mit Entschlossenheit suchte der Werder-Kapitän den Abschluss.
Die Gäste drängten vor der Halbzeitpause auf den Ausgleich. Nur der Innenpfosten verhinderte beim Schuss von Sabitzer das 1:1 (39.). Werder stemmte sich gegen die variablen Konter der Leipziger. In der zweiten Hälfte musste Theodor Gebre Selassie gegen den Toptorschützen Timo Werner (54.) retten. Hasenhüttl wechselte Selke nach einer knappen Stunde ein, die Werder-Anhänger empfingen ihn mit lautstarken Pfiffen.
Nur drei Minuten später hatten die Werder-Fans erneut Grund zum Jubeln: Grillitsch traf unhaltbar nach einem Freistoß von Junuzovic. Die sehenswerte Variante schien gut einstudiert. Zwar kämpften die Gäste um den Anschlusstreffer, aber Werder steckte nicht auf und wollte sogar noch mehr. Der eingewechselte Kainz machte das 3:0 nach einem Konter perfekt. In der Abwehr ließen die Hanseaten nichts zu.
Vor dem Spiel wurde in der Hansestadt die Zahl der Sicherheitskräfte erhöht, um mögliche Anfeindungen zwischen den Fan-Lagern im Keim zu ersticken. (dpa)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Die Konferenz
1. FC Köln - Hertha BSC 4:2
FC Augsburg - Freiburg 1:1
Bremen - RB Leipzig 3:0
Hoffenheim - Leverkusen 1:0
Wolfsburg - Darmstadt 1:0
VfL Wolfsburg - Darmstadt 98 1:0: Mario Gomez köpft Wölfe zum Pflichtsieg
Der VfL Wolfsburg setzt unter Neu-Trainer Andries Jonker seinen Weg aus der Krise fort. Beim Heimdebüt des Niederländers gewannen die Wölfe am 25. Spieltag durch einen Kopfballtreffer von Mario Gomez (45.+1) 1:0 (1:0) gegen Darmstadt 98 und holten im Abstiegskampf damit den zweiten Sieg im dritten Spiel unter Jonker.
Wolfsburg, das aufgrund der 20-jährigen Bundesliga-Zugehörigkeit des Klubs in Jubiläumstrikots spielte, hat sich weiter von den Abstiegsplätzen entfernt, Darmstadt bleibt Letzter. Das Team von Torsten Frings hat längst nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt und bleibt auswärts ohne jeden Punktgewinn.
Dafür funktioniert in der Autostadt das Duo Jonker und Gomez wie geschmiert. Der Nationalspieler hat in jedem seiner acht Spiele unter Jonker (fünf beim FC Bayern) mindestens einen Treffer erzielt. Insgesamt sind es jetzt zwölf.
Vor 28.104 Zuschauern begannen die Wölfe, bei denen der erkrankte Offensiv-Mann Daniel Didavi (Infekt) passen musste und zudem Yannick Gerhardt (muskuläre Probleme) und Ricardo Rodríguez (Syndesmoseteilabriss) in der Viererkette fehlten, äußerst schwungvoll. Die Außen Vieirinha und Yunus Malli suchten immer wieder Gomez in der Sturmspitze - doch oft waren die Bemühungen auch viel zu unpräzise oder durchsichtig.
Frings musste auf seinen Defensivspezialisten Peter Niemeyer (Achillessehnenprobleme) verzichten und so waren die Darmstädter erst einmal damit beschäftigt, sich in der Abwehr zu organisieren. Entlastende Angriffe über den schnellen Sidney Sam waren Mangelware. Und so wirkten die Wolfsburger zwar überlegen, lange Zeit agierten sie aber auch nicht zwingend genug.
Doch dann setzte sich Gomez nach einer Flanke von Jannes Horn im Kopfballduell geschickt durch und nickte den Ball in bester Torjägermanier quasi mit dem Halbzeitpfiff über die Linie - es war sein neunter Saisontreffer. Nur kurz nach Wiederanpfiff hätte Riechedly Bazoer (47.) alles klar machen können, doch der Niederländer vergab nach einem guten Konter kläglich.
Insgesamt zog Wolfsburg in der zweiten Hälfte das Tempo an und stellte die Lilien vor mehr Probleme - doch die Niedersachsen nutzten ihre Chancen nicht. In der 55. Minute setzte Gomez den Ball über die Latte, dann scheiterte Paul-Georges Ntep an Darmstadt-Keeper Daniel Heuer Fernandes (67.). Zuvor war ein Treffer des Franzosen zurückgepfiffen worden, weil Vieirinhas Flanke im Tor-Aus gewesen sein soll (50.) - eine umstrittene Entscheidung.
Bei Wolfsburg überzeugten Gomez und Robin Knoche, Darmstadt hatte seine Besten in Torwart Heuer Fernandes und Marcel Heller. (sid)
Der Live-Ticker zum Nachlesen:
Die Konferenz
1. FC Köln - Hertha BSC 4:2
FC Augsburg - Freiburg 1:1
Bremen - RB Leipzig 3:0
Hoffenheim - Leverkusen 1:0
Wolfsburg - Darmstadt 1:0
1899 Hoffenheim - Bayer Leverkusen 1:0: Korkut wartet weiter auf den ersten Sieg mit Bayer
Tayfun Korkut muss auch nach der dritten Partie als Trainer von Bayer Leverkusen auf den ersten Sieg warten. Drei Tage nach dem Aus im Achtelfinale der Champions League unterlag die Werkself am 25. Spieltag der Fußball-Bundesliga 0:1 (0:0) bei ihrem bisherigen Lieblings-Auswärtsgegner 1899 Hoffenheim. Die Kraichgauer, die zuvor noch nie zu Hause gegen Leverkusen gewinnen konnten, bauten ihre Rekord-Heimserie auf 13 Begegnungen ohne Niederlage aus.
Sandro Wagner (62.) traf für die TSG, die weiter Kurs auf ihre erste Europacup-Teilnahme hält. Für Leverkusen rückt dagegen das internationale Geschäft nach dem sechsten Pflichtspiel hintereinander ohne Sieg in immer weitere Ferne. Korkut selbst ist seit mittlerweile 15 Bundesligaspielen ohne Sieg an der Seitenlinie.
Die 28.117 Zuschauer in der Rhein-Neckar-Arena sahen bereits nach 90 Sekunden die erste gute Möglichkeit der Hoffenheimer. Torjäger Wagner scheiterte aber an Bayer-Torwart Bernd Leno. Das war der Auftakt zu einer frühen Drangphase der Gastgeber, die ohne den gesperrten Abwehrchef Kevin Vogt sowie Pavel Kaderabek, Lukas Rupp und Mark Uth auskommen mussten. Kerem Demirbay vergab in der 6. Minute die nächste Chance.
Nach zehn Minuten konnten sich die Leverkusener befreien. Die Gäste, bei denen die gesperrten Wendell und Hakan Calhanoglu sowie Jonathan Tah fehlten, zeigten gute Ansätze im Spiel nach vorne. Admir Mehmedi hatte per Kopf die erste echte Gelegenheit für die Rheinländer (13.).
Mitte der ersten Hälfte landeten abgefälschte Schüsse von Karim Bellarabi (22.) und Kevin Kampl (23.) fast im TSG-Tor. Bei den Hoffenheimern war in diesen Minuten sowohl in Defensive wie Offensive ungewohnt viel Sand im Getriebe.
Erst in der 33. Minute verbreitete Adam Szalai wieder Torgefahr, kurz darauf kam Wagner nicht an Leno vorbei (37.). Auf der Gegenseite scheiterte Bellarabi an TSG-Keeper Oliver Baumann (39.). Das Unentschieden zur Pause war gerecht. Vom früheren Hoffenheimer Kevin Volland war in den ersten 45 Minuten kaum etwas zu sehen, in der 71. Minute nahm ihn Korkut auch vom Platz.
Nach dem Seitenwechsel stellte TSG-Trainer Julian Nagelsmann um. Nationalspieler Sebastian Rudy ging auf die Außenverteidiger-Position für den ausgewechselten Jeremy Toljan, der eingewechselte Pirmin Schwegler ersetzte Rudy in der Zentrale. Die Maßnahme brachte zunächst allerdings keinen Erfolg. Leverkusen machte zwar nicht viel nach vorne, hatte hinten aber alles weitgehend im Griff.
Umso überraschender war die TSG-Führung nach rund einer Stunde durch Wagner, dessen elftes Saisontor äußerst glücklich fiel: Der Abschluss des Stürmers aus kurzer Distanz wäre am Tor vorbeigegangen, erst Leno lenkte den Ball über die Torlinie. Nach dem Rückstand erhöhten die Gäste die Schlagzahl, Hoffenheim boten sich Konterchancen.
Beste Hoffenheimer waren Niklas Süle und Emir Bicakcic. Bei Leverkusen überzeugten Kampl und Mehmedi. (sid)