Mönchengladbach. Nach dem 1:2 gegen Wolfsburg fordern die Gladbach-Fans einen Trainerwechsel. Sportdirektor Max Eberl gab André Schubert keine Rückendeckung.

Es war bedrohlich still geworden im Borussia-Park, als André Schubert mal wieder einen seiner verzweifelten Anfeuerungsversuche startete. Sein Team lag knapp, aber bereits erkennbar hoffnungslos 0:1 im Hintertreffen, der Pausenpfiff rückte näher – und das tapfere Klatschen des Gladbacher Cheftrainers war bis in die oberste Reihe des Stadions zu hören. Die Borussen-Fans hatten ihre hochgradig verunsicherte Mannschaft offenkundig schon aufgegeben. Und als eine gute Stunde später die 1:2-Niederlage gegen Wolfsburg aktenkundig war, gellten den weiß gekleideten Kickern tausendfach erboste Pfiffe entgegen.

Pünktlich zum Weihnachtsfest sind die Niederrheinischen endgültig auf Tuchfühlung zu den Abstiegsrängen – und heilfroh, in diesem Jahr kein Fußballspiel mehr bestreiten zu müssen. Inzwischen hat Schuberts Ensemble auch auf heimischem Terrain jegliche Verve verloren, die von Sportdirektor Max Eberl für die Winterpause angekündigte Tiefenanalyse dürfte nun noch schärfer ausfallen. Und es ist sehr gut möglich, dass André Schubert die letzte Hinrundenpartie der Borussia, am 21. Januar in Darmstadt, nicht mehr als Chefübungsleiter erleben wird.

Eberl will bei Gladbach schnell Klarheit auf dem Trainerposten schaffen

Max Eberl kündigte nach dem Spiel eine schnelle Entscheidung über die Zukunft von Trainer André Schubert an. "Jetzt gilt es, sich hinzusetzen und eine endgültige Entscheidung zu treffen. Wir werden Klarheit schaffen, das wird keine Ewigkeit mehr dauern. Wir wollen eine Entscheidung haben, und die wird es auch geben." Alles andere als eine Trennung von Schubert wäre eine Überraschung. "Jeder kann die Tabelle lesen. Jeder sieht, wie wir gerade Fußball spielen. Jetzt geht es einfach darum, Stabilität in die Mannschaft zu bekommen", sagte Eberl.

Auch Schubert rechnet offenbar mit einer Trennung. "Natürlich hinken wir in der Bundesliga hinterher, das ist nicht der Anspruch des Vereins. Ich bin als Trainer dafür verantwortlich. Das ist mein Job", sagte der 45-Jährige. Schubert hatte das Amt nach dem Rücktritt von Lucien Favre im September 2015 angetreten und die Borussia vom letzten Platz in die Champions League geführt.

Auch interessant

135 Sprünge hatte der Sekundenzeiger gemacht, als Gladbach-Keeper Yann Sommer nach Flanke von Maximilian Arnold auf den Torschützen Daniel Caligiuri den Ball erstmals aus den Maschen klauben musste. Der Wackelpudding in den Gladbacher Beinen geriet nun noch stärker in Wallung, das 45-minütige Trauerspiel der Schubert-Elf quittierten die ansonsten wackeren Fans bei Halbzeit mit wüsten Pfiffen.

Thorgan Hazard glich für Gladbach aus

Ihre Geduld machte sich kurz nach Wiederbeginn bezahlt, als Thorgan Hazard zum Ausgleich traf (52.). Doch beim Rautenklub läuft im ausgehenden Jahr 2016 alles verquer – fünf Minuten später lag die Borussia schon wieder zurück. Ein weiter Abschlag von Torwart Diego Benaglio landete über die Zwischenstation Arnold bei Draxler. Bei dessen Pass auf Mario Gomez grätschte Innenverteidiger Jannik Vestergaard ins Leere, Gomez umkurvte noch Sommer und schob den Ball zum entscheidenden Tiefschlag gegen Gladbach ins Netz.