Essen. . Der Rekordmeister überrascht in letzter Minute und löst sein Abwehrproblem mit einem Leihspieler. Den teuersten Wintertransfer verbucht Gladbach mit Borussia Dortmunds Jonas Hofmann

Es sah nach einem Finale ohne Spektakel aus – bis der FC Bayern München Serdar Tasci präsentierte. Zehn Minuten vor Transferschluss bestätigte der Fußball-Rekordmeister die Ausleihe des Abwehrspielers. Damit landeten die Bayern den großen Coup im Winterschlussverkauf. Nicht die einzige Überraschung am Montag.

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Die Bayern hatten nach den Verletzungen von Jerome Boateng und Javier Martinez ein Abwehrproblem, das nur ein Profi lösen kann, der sich in der Bundesliga auskennt und gleichzeitig in der Champions League spielen darf. Beide Kriterien erfüllt Tasci, der 2007 mit dem VfB Stuttgart die Meisterschaft holte und zuletzt bei Spartak Moskau spielte. In München kann der 28-Jährige seine Titelsammlung nun erweitern.

Bundesliga gibt nur 48 Millionen Euro aus

Beim FC Schalke 04 war die Aussicht auf weitere Trophäen geringer. Auch die Königsblauen hatten um Tasci gebuhlt und bereits eine Zusage des Ex-Nationalspielers erhalten. Die Spartak-Forderungen wollte Schalke aber nicht erfüllen.

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„Deswegen werden wir auch gar nichts mehr machen“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt am Montagnachmittag auf „Sky“. Seine Haltung passte zu der neuen Gelassenheit am letzten Transfertag. Nur 48 Millionen Euro gab die Liga aus – rund 19 Millionen weniger als voriges Jahr. Der teuerste Transfer (Jonas Hofmann von Dortmund zu Gladbach) kostete acht Millionen Euro – nur ein Viertel von Weltmeister André Schürrle 2015.

BVB setzt auf Talente, HSV patzt

Borussia Dortmund hatte keine Lust auf Wettbieten und beförderte die Talente Christian Pulisic und Felix Paßlack in den Profikader. Der VfL Wolfsburg verzichtete in Zeiten der VW-Krise auf sündhaft teure Verpflichtungen. Der Winter-Krösus der vergangenen Jahre holte nun den günstigen Angreifer Bruno Henrique. Und die TSG Hoffenheim setzt im Abstiegskampf auf Leihspieler.

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Alles andere als gelassen waren die Verantwortlichen des Hamburger SV. Sie wollten Sekou Sanogo von den Young Boys Bern holen. Doch da die Unterlagen vier Minuten zu spät ankamen (um 18.04 Uhr), platzte der Transfer. Die Panne erinnerte an den Fall Eric Maxim Choupo-Moting. Der Schalker Stürmer sollte 2011 vom HSV zum 1. FC Köln wechseln. Ein defektes Fax brachte den Transfer zum Scheitern.

England investierte 180 Millionen

Die Unterlagen für Josip Drmic trafen dafür fristgerecht ein. Deshalb konnten die Hamburger den Angreifer von Mönchengladbach verpflichten. Der Schweizer kostete im Sommer zehn Millionen Euro; nun wechselte Drmic auf Leihbasis mit Kaufoption.

Während in der Bundesliga die Ausgaben sinken, wird anderswo geklotzt. Die englischen Premier-League-Vereine hatten bis Montag um 18 Uhr 180 Millionen Euro für Wintertransfers ausgegeben.