Leverkusen. . Bayer Leverkusens Trainer lobt nach dem klaren Erfolg über Bate Borissow die Zugänge Chicharito und Kevin Kampl. Und kritisiert indirekt Jürgen Klopp.

Neben fußballerischen Fertigkeiten, Fremdsprachenwissen und einem gewinnenden Wesen besitzt Javier Hernandez mindestens noch einen weiteren Vorzug: Er spricht laut und deutlich. Was Bayer Leverkusens neuer Wunderknabe nach dem 4:1 (1:1)-Sieg in der Champions League gegen Bate Borissow dabei von sich gab, waren zwar meist Gemeinplätze. Aber die konnte man gut verstehen. Das freute speziell das Grüppchen mexikanischer Journalisten, die das Startelfdebüt ihres Landsmanns wie die erste Mondlandung zelebrierten. Der Mann, dem sie huldigten, machte an einem Metallgeländer Dehnübungen. Dann teilte er seinen Landsleuten mit: „Jungs, ich muss mich noch behandeln lassen.“

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Dabei trug der 27-Jährige, den alle nur „Chicharito“ nennen, weiße Socken und Badelatschen – ein Zeichen, dass er mit den Gepflogenheiten in Deutschland schon bestens vertraut ist. Auch auf dem Platz übersprang der 75-malige Nationalspieler die übliche Fremdel-Phase. „Er macht einen sehr lebendigen Eindruck. Hilfreich ist auch, dass er sehr gut Englisch spricht, mit allen Spielern kommunizieren kann“, sagte Torhüter Bernd Leno. Chicharito stand fünf Jahre bei Manchester United unter Vertrag, in der Vorsaison stürmte er als Leihspieler für Real Madrid.

Schmidt: "Kampl muss sich wohlfühlen"

Unterm Bayer-Kreuz ähnlich schnell eingelebt hat sich Kevin Kampl, der vor drei Wochen Borussia Dortmund verließ und gegen Borissow, abgesehen von einer längeren Abtauchphase in der ersten Halbzeit, ein starkes Spiel machte. Bayer-Coach Roger Schmidt hätte den gebürtigen Solinger, den er noch aus gemeinsamen Tagen bei Red Bull Salzburg kennt, am liebsten schon im Sommer 2014 mit nach Leverkusen gebracht. Stattdessen strandete Kampl zu Beginn der vergangenenen Rückrunde bei der schwarz-gelben Borussia. Bei den Westfalen fasste er nie richtig Fuß – so dass er nun zurück ist bei dem Klub, für den er bereits 13 Jahre gespielt hat.

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Am Sonntag duellieren sich Spitzenreiter Dortmund und Leverkusen in der Bundesliga – was Roger Schmidt, einst Kampls Förderer in Österreich, am Mittwoch zu einem seiner bissigen Kommentare veranlasste. „Selbstbewusstsein zu haben, frei aufspielen zu können, das ist das Wichtigste für Kevin. Er ist ein Spieler, der sich wohlfühlen muss“, erklärte er. Dann ging’s in die sportlichen Details – die dem früheren Borussen-Coach Jürgen Klopp gar nicht gefallen dürften.

In Dortmund auf der falschen Position

„Kevin ist kein Flügelspieler, auf der Position ist er in Dortmund oft eingesetzt worden“, nörgelte Schmidt, der Kampl gegen Borissow seinerseits ins defensive Mittelfeld beorderte. Ein Job, mit dem sich der slowenische Nationalspieler prinzipiell anfreunden kann. Er sehe sich zwar „eher so als Zehner“, erwähnte er. „Aber eigentlich ist es egal, ob ich eine Position weiter vorne oder hinten spiele.“ Hauptsache spielen – und nicht mehr zwischen Baum und Borke hängen, wie noch im Frühjahr beim BVB.

„Das Spiel in Dortmund ist natürlich etwas Besonderes, weil ich vor kurzem noch dort gespielt habe. Aber ich versuche das auszublenden“, sagt Kampl. Lieber beschäftigt er sich mit seinem neuen Umfeld. Und mit sich selbst. „Ich hab‘ gern den Ball und versuch‘, was zu machen. Dafür ist die Sechser-Position ganz gut“, sagte er – und schwärmte von der geballten Offensivwucht mit Admir Mehmedi, Karim Bellarabi und Chicharito, die er mit seinen Pässen füttern darf: „Spieler, die wie gemacht sind für unsere Art Fußball zu spielen.“