Köln. Der 1. FC Köln greift nach den Krawallen in Mönchengladbach durch: Der Verein entzieht den “Boyz“ den Fanclub-Status - und prüft weitere Maßnahmen.

Der 1. FC Köln entzieht den "Boyz" den Fanclub-Status und schließt die Gruppe auch aus der AG Fankultur aus. Das teilte der Verein am Montagmorgen offiziell mit. Der Fußball-Bundesligist begründet diese Maßnahme "mit dem wiederholten vorsätzlich vereinsschädigenden Verhalten aus den Reihen der Boyz. Führende Mitglieder der Gruppierung waren beim Derby in Mönchengladbach sowohl am massiven, erkennbar verabredeten Einsatz von illegaler Pyrotechnik als auch am Platzsturm nach Spielende beteiligt", schreibt der Klub.

Der Verein prüfe zudem noch in dieser Woche:

  • ein lokales, unbefristetes Stadionverbot für die Mitglieder der rund 40 Personen umfassenden Gruppe
  • sämtliche Dauerkarten von Boyz-Mitgliedern für Heim- und Auswärtsspiele zu kündigen
  • alle FC-Mitglieder, die den Boyz angehören, aus dem Verein auszuschließen.

Zudem werde der FC die Verursacher der Vorfälle, die ermittelt werden können, mit Stadionverboten und weiteren Sanktionen belegen. Dazu gehöre auch, die Täter für etwaige Verbandsstrafen des DFB und andere durch die Vorfälle verursachten Folgekosten in Regress zu nehmen. Das könnte durchaus in den fünfstelligen Euro-Bereich gehen.

DFB fordert Aufklärung

Rainer Koch, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hatte die Ausschreitungen von Kölner Anhängern scharf verurteilt. "Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel", sagte Koch dem "Kicker" (Montag). Kurz nach der Partie am Samstag waren vermummte Hooligans aus dem Kölner Block auf den Platz gestürmt. Schon während der Partie wurden Pyrotechnik und Böller entzündet. "Der FC ist am Zug, die Sache restlos aufzuklären", mahnte Koch. Den Kölnern, die wegen Fan-Randalen bereits mehrfach bestraft wurden, drohen nun erneut harte Sanktionen bis hin zum Geisterspiel.

Der DFB-Kontrollausschuss kündigte bereits Ermittlungen an und forderte sowohl die Kölner wie auch Gladbach zu Stellungnahmen auf. Die Vereinsführung des FC hatte sich bereits klar von den Vorfällen distanziert.

Am Sonntag stellte der Verein demonstrativ eine Reihe von Fotos der Randalierer auf seine Homepage und schrieb dazu: "Diese Leute schaden dem FC!" Die Kölner kündigten an, die Bilder zeitnah auszuwerten und Ermittlungen voranzutreiben. Gleichzeitig forderte der Verein seine Anhänger auf, diese Haltung zu unterstützen. "Wer wegsieht und solche Leute deckt, lebt eine falsche Solidarität und schadet dem Club."

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"Mit Straftätern sitzen wir nicht an einem Tisch"

Nach ähnlich unrühmlichen Vorkommnissen in der Vergangenheit hatte der FC, der für eine "bunte, lebendige Fankultur" steht und seine Fans "vor unberechtigten Vorwürfen und pauschalen Verdächtigungen jederzeit in Schutz nimmt", im Dialog mit allen Beteiligten eine spürbare Deeskalation erreicht. "Doch für diejenigen, die diese Arbeit durch kriminelle Handlungen gefährden, gab und gibt es beim FC keinen Platz", betonte der FC klar. "Mit Straftätern sitzen wir nicht an einem Tisch" - mit dieser klaren Maxime habe der 1. FC Köln stets Grenzen des Dialogs und der Toleranz in der Fanarbeit gezogen. (mit dpa)