Leverkusen. Wenn der Valentinstag auf die jecke Zeit trifft, passieren ungewöhnliche Dinge. So wie Bayers 4:5-Heimniederlage gegen die Wölfe.
Wenn Karneval und der Valentinstag auf denselben Zeitraum fallen, schenkt man seiner Liebsten Blumen und lässt die Narrenkappe für gewöhnlich zu Hause. Bayer Leverkusen zeigte sich demnach traditionsbewusst gegenüber der Gastmannschaft aus Wolfsburg und ließ sich innerhalb der ersten 15. Minuten zwei Tore einschenken. Dost per Kopfball (5.) und ein Präsent von Torwart Bernd Leno, der einen haltbaren Naldo-Freistoß aus 25 Metern (15.) reinflutschen ließ, brachten die Wölfe früh mit 2:0 in Front.
Im Kampf der Konzerne hatte die Wolfsburger Werkself vor allem im Mittelfeld die größere Durchschlagskraft und provozierte Fehlpass um Fehlpass der Leverkusener. Doch nicht die erst im Winter neu verpflichtete Waffe im Arsenal der Wölfe, Weltmeister Andre Schürrle, wirbelte die Leverkusener Abwehrreihen in der Anfangsphase wild durcheinander. Im Gegenteil: Der vom FC Schalke 04 umworbene Vierihna, der zum dritten Mal in der Rückrunde die Position des rechten Verteidigers bekleidete, war zunächst stärkster Wolfsburger.
Schürrle verpasst das 4:0 vor der Pause
Dem wollte einer aber nicht nachstehen. Und so tanzte Kevin de Bruyne Robert Hilberto in der 29. Minute aus und bediente Dost, der per Hacke und mit ganz viel Gefühl den Ball an Leno zum 3:0 vorbei schlenzte. Schürrle zündete dann doch noch und hätte den Torestand bereits vor der Pause weiter nach oben schrauben können.
Trainer Roger Schmidt hatte vor dem Spiel angekündigt, dass seine Elf den Karneval bei einem schlechten Spiel vergessen könne. Vor allem die individuellen Fehler in Mittelfeld und Abwehr werden Schmidt närrisch gemacht haben. Eine Standpauke im Stil einer Büttenrede muss in der Halbzeit durch die Leverkusener Kabine gefegt sein, denn Bayer zog zur Pause alle drei Wechsel-Joker. Was Wirkung zeigte. Und im Stil eines guten Gasts war es nun für Wolfsburg an der Zeit, Geschenke zu verteilen.
Spahic fliegt vom Platz
Erst ließ Torhüter Diego Benaglio einen Ball durch die Hosenträger rutschen (62.), den Son eigentlich irregulär ins Tor stocherte. Doch auch Schiedsrichter Bastian Dankert war in Spendierlaune und wertete den Treffer. Dann waren beide VfL-Innenverteidiger nicht auf der Höhe und schon wieder war Son der Nutznießer. Karneval wieder in Reichweite. Denkste! Denn quasi im Gegenzug ließen sich die Bayer-Abwehr erneut die Narrenkappe aufsetzten. Wieder war es Bas Dost, der mit seinem dritten Tor an diesem Nachmittag die Wölfe in Front schoss (63.).
Doch der Karneval ist nicht ohne weiteres die jecke Jahreszeit. Und so verrückt es klingen mag, die Leverkusener kamen zurück. Son mit seinem dritten Streich (67.) und Bellarabi mit dem 4:4-Ausgleich (72.) brachten die Fankurve wieder zum Schunkeln. Doch die Dramaturgie fand damit noch nicht ihr Ende. Spahic verabschiedete sich vorzeitig in der 82. Spielminute mit Gelb-Rot, und Bas Dost hatte dann doch noch einen. Mit dem Schlusspfiff erzielte er das 5:4 (90.+4) für die Wolfsburger. Da wirst du jeck!