Bremen. . Der SV Werder Bremen ist im Weserstadion unter Trainer Viktor Skripnik wieder eine Macht. Für die Berliner wird damit die Not immer größer.
Doppel-Torschütze Franco di Santo hat Werder Bremen zum Rückrunden-Start Luft im Abstiegskampf verschafft und die Lage von Hertha BSC verschärft. Der Argentinier schoss die Norddeutschen am Sonntag mit seinen Saisontreffern sieben und acht (43. Minute/69.) zum 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen die erschreckend schwachen Berliner. Dank des vierten Erfolgs im fünften Heimspiel unter Trainer Viktor Skripnik verbesserten sich Bremer auf Tabellenplatz zwölf der Fußball-Bundesliga. Dagegen werden die Sorgen der Hertha, die auf Rang 15 abrutschte und nur noch einen Punkt Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz hat, immer größer.
Die beiden Teams hatten über den Winter auf unterschiedliche Strategien gesetzt. Die Hertha-Spitze entschied sich trotz der bedrohlichen Lage gegen Zukäufe. Stattdessen hoffen die Berliner auf die nach längeren Pausen zurückgekehrten Leistungsträger Fabian Lustenberger und Sebastian Langkamp, die beide in der Startelf standen. Bei den Bremern forcierte Coach Skripnik indes den Verjüngungskurs. Die Neuzugänge Jannik Vestergaard (22) und Levin Öztunali (18) durften sofort von Beginn an ran, dagegen fand sich Routinier Clemens Fritz zunächst auf der Bank wieder.
Gegen die defensiv eingestellten Gäste bestimmte Werder vor 40 187 Zuschauern im Weserstadion zunächst die Partie und hatte die ersten Chancen. Ein Schuss von Davie Selke, der zehn Meter vor dem Tor plötzlich frei stand, war zu unplatziert (9. Minute). Philipp Bargfredes Versuch aus der Distanz verfehlte knapp das Ziel (20.), ehe Selke erneut an Hertha-Schlussmann Thomas Kraft scheiterte (22.).
Insgesamt aber war das Niveau des Spiels über weite Strecken mäßig, Stockfehler und eine Reihe rustikaler Fouls verdarben den Zuschauern phasenweise den Spaß. Auch Hertha-Coach Jos Luhukay, der auf eine Reihe verletzter Profis verzichten musste, wendete sich zwischenzeitlich mit Grausen ab. Bei ihren seltenen Kontergelegenheiten blieb die Hauptstadt-Elf ideen- und harmlos.
So war es durchaus verdient, als der zuletzt länger verletzte Di Santo kurz vor der Pause die Hausherren sehenswert in Führung schoss. Nach Zuspiel von Theodor Gebre Selassie zog der Argentinier von der Strafraumgrenze ab, der Ball senkte sich über Kraft hinweg ins Netz.
Und die Sorgen der Berliner wurden noch größer: Mittelfeldspieler Peter Niemeyer musste zur Pause verletzt aufgeben. Immerhin hatten die Herthaner den Ernst der Lage erkannt und taten nun mehr fürs Spiel. Gegen die aggressiven Bremer leisteten sich die Gäste aber weiterhin zu viele schnelle Ballverluste. Die Hertha-Fans reagierten sauer. "Wir wollen Euch kämpfen sehen", schallte es von den Rängen.
Aber es half nichts. Die Bremer blieben das bessere Team und belohnten sich dafür. Eine Flanke des eingewechselten Fritz versenkte Matchwinner Di Santo per Seitfallzieher am verdutzten Kraft vorbei zum 2:0. Nun zweifelte kaum noch jemand am siebten Heimsieg der Bremer gegen die Hertha nacheinander. In der 78. Minute durfte sich Di Santo den verdienten Applaus abholen, Levent Aycicek kam für ihn aufs Feld. Coach Skripnik schonte seinen Torjäger schon für die nächste Aufgabe am Mittwoch bei 1899 Hoffenheim. Die Berliner müssen dann gegen Bayer Leverkusen auf ein Ende der Talfahrt hoffen. (dpa)