Düsseldorf.. Nullnummer im Niederrhein-Derby: Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach sind in ihrem ersten Duell seit mehr als 15 Jahren nicht über ein 0:0 hinausgekommen. „Mit etwas mehr Cleverness hätten wir aus der einen oder anderen Szene vielleicht sogar mehr machen können“, meinte Fortuna-Trainer Norbert Meier.

Es gab viele entscheidende Szenen in diesem Niederrhein-Derby zwischen Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Aber vielleicht war diese 29. Minute die wichtigste des ganzen Spiels. Juan Arango flankte von rechts mit dem linken Außenrist quer durch den Düsseldorfer Strafraum, der Ball flog genau zu Luuk de Jong, der knapp fünf Meter vor dem Fortuna-Tor am langen Pfosten lauerte. Das musste doch ein Treffer werden – oder? Denkste. Denn parallel zum Ball flog auch Fortuna-Torhüter Fabian Giefer in die bedrohte Ecke. Und als de Jong abzog, war Giefer schon da und wehrte ab. Es blieb beim 0:0 – nicht nur in diesem Moment, sondern auch bis ganz zum Schluss. 

Giefer mit einer Glanzparade

„Mit diesem 0:0 können wir gut leben“, sagte Giefer nach dem Abpfiff auf dem Weg in die Kabine. Am Heimspiel-Tag von Fortunas Bundesliga-Rückkehr nach 15 langen Jahren Abwesenheit waren hinterher alle zufrieden: Die Hausherren, die Gäste, und auch die Fans aus beiden Lagern, die trotz der „halben Aussperrung“ – 24 600 der 54 600 Plätze mussten nach dem Platzsturm beim Relegationsspiel gegen Hertha BSC leer bleiben – für Derby-Atmosphäre gesorgt hatten. Mit Emotionen, Gesängen, Anfeuerungen – aber ohne jeden Zwischenfall.

Zurück zu Fabian Giefer: Mit der Glanzparade in jener 29. Minute war er plötzlich richtig „drin“ im Spiel. Zuvor hatte der 22-jährige Neuzugang von Bayer Leverkusen einige Unsicherheiten gezeigt. Gleich in der ersten Minute war er unter einer Flanke hindurchgesegelt, und die Fortuna konnte froh sein, dass Martin Stranzl den Ball anschließend auf die Tribüne statt ins Tor gejagt hatte. Wenig später prallte ihm ein Weitschuss ab – zum Glück erneut ohne schlimme Folgen für sein Team. Doch ab Spielminute 30 hielt Giefer ohne jeden Fehler.

Irgendwie war sein Beispiel typisch für die ganze Fortuna. Die Mannschaft lernt offenbar in Riesenschritten, wie Bundesliga-Fußball geht. Einer ersten Halbzeit, in der die Hausherren lediglich die Defensive sicherten und fast nichts nach vorne taten, folgte ein zweiter Durchgang, in der sich der Aufsteiger auf Augenhöhe zu den Gladbachern emporkämpfte – und am Ende dort sogar mitspielte.

Fortuna-Trainer Meier war stolz

„Mit etwas mehr Cleverness hätten wir aus der einen oder anderen Szene vielleicht sogar mehr machen können“, war Trainer Norbert Meier stolz auf die Steigerung seiner Mannschaft, der er in der Pause die Möglichkeiten des konstruktiveren und mutigeren Spielaufbaus klar gemacht hatte. „Ja, es ist natürlich schön, wenn die Spieler bei solchen Bemühungen bestätigt werden und am Ende auch das Ergebnis stimmt“, sprach Meier von einem weiteren Schritt im Lernprozess seines Teams. „Vier Punkte nach den ersten beiden Spielen, das hätte ich vor Saisonbeginn sofort unterschrieben“, sagte er auch, „wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass wir gegen einen Gegner gespielt haben, der sehr gut organisiert und strukturiert ist und nur knapp die Qualifikation für die Champions League verpasst hat.“

Allerdings hat auch Gladbach noch einiges zu lernen. Der Angriff, in der letzten Saison mit Marco Reus und Mike Hanke das Paradestück, funktioniert nach der Umformierung noch lange nicht richtig. Zwölf-Millionen-Euro-Einkauf Luuk de Jong harmonierte auch mit seinem neuen Partner Tolga Cigerci nicht so, wie sich dies Fans und wohl auch Trainer vorstellen. Ob Favre demnächst weitere Varianten ausprobieren will? „Niemand kennt die Zukunft.“

Kollege Norbert Meier hingegen wollte zumindest diese eine Prognose noch unbedingt los werden. „Wir haben eine neu zusammengestellte Mannschaft, die noch lernen und wachsen muss. Was wir heute gespielt haben, war teilweise schon sehr in Ordnung. Aber es wird nicht immer so weitergehen.“ Nach der Länderspielpause am kommenden Wochenende geht’s zum VfB Stuttgart.