Düsseldorf. Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer Norbert Meier ist am kommenden Samstag nach dem Heimspiel gegen Bayern München seit 1755 Tagen im Amt – so lange wie vor ihm nur der legendäre Heinz Lucas. Der Aufstiegstrainer von 1971 wird aber seine Spitzenposition nun quitt.
Es gibt sie tatsächlich noch, die konstanten Protagonisten im bisweilen sehr kurzlebigen Profifußballgeschäft. Otto Rehhagel (1981 bis 1995) und Thomas Schaaf (seit 1999) stehen für eiserne Bremer Kontinuität. Beispielsweise. Alex Ferguson, seit 1986 schon Cheftrainer beim englischen Rekordmeister Manchester United, ist der weltweit erfolgreichste aus dieser Dauerbrenner-Riege. Guy Roux, der von 1961 bis 2005 den französischen Erstligisten AJ Auxerre lenkte, steckt in Sachen Vertragslaufzeit selbst „Sir Alex“ in die Tasche.
Norbert Meier war bei Roux’ Einstand drei Jahre alt, bei dessen Rücktritt als französischer Pokalsieger dann Bundesliga-Trainer beim MSV Duisburg. Nur, um die unfassbare Arbeitsdistanz zu verdeutlichen. Auf Fortuna lässt sich das nur schwer ummünzen. Lange wurde eher in Monaten statt in Jahr(zehnt)en gedacht, wenn es um den Cheftrainerposten ging.
Bayern-Marsch ist die bisher größte Fortuna-Herausforderung
Kommenden Samstag, mit dem Heimspiel gegen den FC Bayern München in der Arena, schlägt Norbert Meier allerdings die imaginäre Brücke zum legendären Heinz Lucas. Der mittlerweile 92-Jährige kann seinem Verein nur noch aus der Ferne, aus einem Erkrather Seniorenstift, die Daumen drücken.
Fortunas erfolgreichster Coach mit einem Bundesliga-Aufstieg, dem anschließenden 13. Rang, sowie zwei dritten Plätzen nebst Europapokalpremiere 1973 gegen die Dänen aus Naestved hielt es bisher am längsten auf der rot-weißen Trainerbank aus. Vom 1. Juli 1970 bis 20. April 1975. Exakt 1755 Tage.
Meiers Marsch macht diese Marke zur Makulatur. Nach dem Bayern-Match, der bisher größten Herausforderung für die Fortuna in der noch jungen Bundesliga-Saison. Mit einem 2:0-Heimsieg über den Wuppertaler SV am 16. Februar 2008 hatte Meier seine Fortuna-Laufbahn in der Arena drittklassig gestartet. Oliver Hampel und Axel Lawareé sicherten vor 14 550 Zuschauern den geglückten Einstand.
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„Damals“, erinnert sich Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth, „sprach vieles für eine Verpflichtung von Norbert Meier.“ Man hatte sich nach einem 1:1 gegen Braunschweig Mitte November 2007 trotz sportlich ordentlicher Bilanz von Uwe Weidemann getrennt. Der damalige Aufsichtsrat, Oberbürgermeister Joachim Erwin, traute dem Blondschopf offenbar den großen Wurf nicht zu. Nämlich über kurz oder lang in die zweite und erste Bundesliga zurückzukehren.
Der erst ein paar Monate zuvor als Manager Sport verpflichtete Bremer Fußball-Talente-Chef Wolf Werner setzte sich, eher widerwillig, für vier Regionalliga-Spiele auf die Bank. Und suchte fieberhaft nach einem Nachfolger.
Meier gilt als einer "aus der Region für den die Arbeit im Vordergrund steht
Fortunas passender Neuzugang brachte eine Vielzahl an Vorzügen mit. Meier kannte und kennt sich von der Bundesliga bis zur Regionalliga aus, war dazu für Borussia Mönchengladbach und Bayer 04 Leverkusen lange intensiv im Juniorenbereich tätig. Wohnhaft in Viersen gilt Meier als einer „aus der Region“, wie Frymuth betont. „Und bei ihm steht die Arbeit im Vordergrund – gepaart mit Zurückhaltung und Bescheidenheit. Unsere Einschätzung damals hat uns recht gegeben.“
Im ersten Halbjahr verpasste Meier mit den Rot-Weißen knapp den Zweitliga-Aufstieg. Die fällige Feier wurde ein Jahr später nachgeholt. Im ersten Zweitliga-Jahr mischte Fortuna bravourös im vorderen Drittel der Tabelle mit. Beim Sechs-Niederlagen-Start in der Saison darauf bewies der Vorstand eine bei Fortuna selten erlebte Nervenstärke. Es kam nicht zur branchenüblichen Trennung vom Trainer. Weil diesem schlicht kaum etwas vorzuwerfen war.
Mit dem folgenden Bundesliga-Aufstieg zahlten Meier und seine Mannen das Vertrauen vom Spätsommer 2011 an den Vorstand umso mehr zurück.