Düsseldorf. Die Fortuna wird erwartungsgemäß ohne Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner in die Saisonvorbereitung starten und ins Trainingslager auf Langeoog fahren. Der 62-Jährige wurde abermals krankgeschrieben. An Interimslösung Oliver Reck führt nun wohl kein Weg mehr vorbei.

Seit zwei Monaten ist Lorenz-Günther Köstner bei der Fortuna bereits arbeitsunfähig. Seit gestern ist klar: Es kommt ein weiteres Kalenderblatt hinzu. Mindestens. Die Krankschreibung des 62-Jährigen, der zumindest auf dem Papier noch Cheftrainer des Fußball-Zweitligisten ist, wurde nun bereits zum siebten Mal verlängert, dieses Mal bis zum 29. Juni.

Interimslösung Oliver Reck, dessen Ernennung zum neuen Cheftrainer nur noch reine Formsache ist, wird die Mannschaft somit erwartungsgemäß zum Vorbereitungsstart am 16. Juni empfangen und mit ihr zwei Tage später das erste Trainingslager auf Langeoog beziehen. Fraglich ist derzeit nur, wann und zu welchen Konditionen die Fortuna einen Auflösungsvertrag mit Lorenz-Günther Köstner erzielen wird, der noch bis Ende der kommenden Saison einen gültigen Kontrakt besitzt. Ein Rückblick.

28. März: Beim Abschlusstraining am Vormittag soll sich Lorenz-Günther Köstner einen Nerv im Halswirbelbereich eingeklemmt haben. Am Abend kann der 62-Jährige beim torlosen Remis gegen Ingolstadt nur unter großen Schmerzen auf der Bank sitzen, während Torwarttrainer Oliver Reck die Anweisungen an der Seitenlinie gibt.

1. April: Köstner, der am Vortag noch vollmundig Entwarnung bezüglich seiner Nervenblockade verkündete, fehlt beim Vormittagstraining. Die Einheit am Nachmittag wird kurzfristig abgesagt. Kurz darauf vermeldet die Fortuna die Krankschreibung ihres Cheftrainers. Zunächst für eine Woche. Interimslösung Oliver Reck und die Mannschaft verscheuchen derweil drei Tage später mit einer starken Leistung beim 2:1-Sieg in Paderborn das Abstiegsgespenst.

7. April: Köstners Krankschreibung wird erstmalig um eine Woche verlängert. Oliver Reck kündigt derweil an, eine verkorkste Saison vor allem für die Fans noch retten zu wollen. Und lässt Taten folgen.

13. April: Reck im roten Glückspulli und die Fortunen im weißen Dress schießen sich mit 3:1 gegen den VfR Aalen auf einen einstelligen Tabellenplatz. Chefcoach Köstner muss derweil seinen Krankenschein bis Osterdienstag verlängern lassen.

17. April: Oliver Reck und die Fortuna siegen weiter, 3:0 beim SV Sandhausen. Die Fans feiern und fordern den ehemaligen Nationaltorhüter schon längst als neuen Cheftrainer. Der Druck auf Fortunas Führunsgetage nimmt mit jedem Sieg von Reck und jeder weiteren Krankheitswoche von Köstner zu, der zum dritten Mal seinen Krankenschein verlängern muss. Dieses Mal bis zum 30. April.

23. April: Lorenz-Günther Köstner meldet sich erstmals seit seiner Erkrankung zu Wort. Im Interview mit der Bild-Zeitung sagt der Cheftrainer, dass er unter einer Virusinfektion leide. Er fühle sich einfach nur leer, klagt über Kopfschmerzen, Übel- und Müdigkeit. Für seine Spieler scheint er nicht erreichbar. Verteidiger Tobias Levels, der bei der Fortuna überraschend keinen neuen Vertrag erhält, klagt, dass er vergeblich versucht habe, mit Köstner ein Gespräch über seine sportliche Zukunft zu führen. Fortunas Sportvorstand Helmut Schulte bindet derweil Oliver Reck in die Kaderplanung für die kommende Saison ein.

26. April: „Olli, Olli“-Sprechchöre schallen durch die Stockumer Arena, nachdem Reck auch das vierte Spiel in Köstners Abwesenheit gewonnen hat. Nach dem 4:0-Kantersieg gegen Erzgebirge Aue führt an Reck als künftigem Cheftrainer kein Weg mehr vorbei, zumal Köstner drei Tage später seine geplante Rückkehr erneut verschieben muss: Krankschreibung bis zum 11. Mai und somit bis zum Saisonende!

11. Mai: Oliver Reck und die Fortuna sorgen mit einem 4:2-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern vor über 45 000 Fans in der Arena für ein versöhnliches Saisonfinale. Am vorletzten Spieltag gab es zudem ein 2:2 in Karlsruhe, womit Reck in allen sechs Partien während Köstners Abwesenheit ungeschlagen blieb.

19. Mai: Fortuna verhängt gegen Lorenz-Günther Köstner eine Urlaubssperre, der sich vor einem geplanten Comeback gerne noch ein paar freie Tage gegönnt hätte. Kurz darauf folgt eine erneute Verlängerung der Krankschreibung bis zum morgigen Sonntag, die gestern bereits auf den 29. Juni ausgedehnt wurde.