Düsseldorf. Alle sind sich einig: Trainer und Spieler des Fußball-Bundesligisten Fortuna Düsseldorf begrüßen die FIFA-Entscheidung, bei der WM 2014 in Brasilien die Torlinientechnik einzusetzen. Für den Klub ist es ein richtiger Schritt in Richtung Fair-Play.
Durchweg positiv beurteilten am Mittwoch nach dem Frühtraining die Bundesliga-Fortunen die Entscheidung des Weltfußballverbandes FIFA, bei der kommenden WM 2014 in Brasilien eine noch näher zu definierende Torlinientechnik einzusetzen. Damit es keine Fehlentscheidungen mehr bei der strittigen Frage gibt: Ball vor, auf oder hinter der Torlinie?
„Es ist auf jeden Fall sinnvoll, hier die Technik einzusetzen. Damit die Arbeit der Schiedsrichter erleichtert wird. Und damit nicht so etwas wieder passiert wie bei der WM 2010 beim Spiel Deutschland gegen England“, erklärte Fortuna-Cheftrainer Norbert Meier. Zur Erinnerung: Im damaligen Achtelfinale hatte Frank Lampard kurz vor der Halbzeit einen Ball unter die deutsche Torquerlatte gejagt. Der Ball fiel hinter Keeper Manuel Neuer eindeutig jenseits der Torlinie zu Boden. Was das Schiedsrichtergespann so nicht gesehen und dem regulären 2:2 die Anerkennung verweigert hatte.
Fortuna-Torjäger Schahin will keine weitere Technik
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Bei einem klaren Treffer der Ukraine bei der EM 2012 gegen England (1:1) versagten bekanntlich den Referees und dem wenige Meter entfernt stehenden Torrichter der UEFA die Sinnesorgane. „Die Torlinientechnik ist vor allem im Sinne des Fairplay“, betonte Torwarttrainer Manfred Gloger mit Blick auf jene weltweit im Fernsehen gesendete Situation. Sieht auch Außenverteidiger Johannes van den Bergh so: „Wenn die Technik den Torbeweis hundertprozentig hergibt, ist man im Spiel natürlich in einer solchen Situation befreiter. Weil es keine Fehlentscheidung geben kann und man sich darüber auch nicht ärgert. Andererseits: Tor oder Nicht-Tor ist eine Schwarz-Weiß-Sicht, von der der Sport natürlich auch lebt.“
Deshalb ist Dani Schahin, mit sechs Treffern aktuell Fortunas bester Schütze, auch nicht dafür, weitere Spielsituationen per Technik durchleuchten zu lassen. Etwa eine mögliche Abseitsstellung bei Torentscheidung. Oder strittige Situationen, die zu einem Elfmeterpfiff geführt haben. „Das würde den Geist des Spiels schon irgendwie beeinflussen. Die Entscheidung zugunsten der Torlinientechnik finde ich aber grundsätzlich gut, auch wenn für viele Beobachter dann ein Stück Diskussionsstoff vielleicht verloren geht.“
Fortuna-Vorstandschef Frymuth übt sich in Zurückhaltung
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Fortunas Ersatzkeeper Robert Almer denkt über eine andere Komponente des Technikeinsatzes nach: „Das könnte auch eine Kostenfrage werden, die Stadion damit auszustatten. Nicht in der Bundesliga, aber in kleineren Ländern und Ligen mit deutlicher weniger Etat.“ Gleichwohl könnte Almer, sofern sich Österreich für die WM in Brasilien noch qualifiziert, mit der Torlinientechnik in Berührung kommen.
Fortunas Vorstandschef Peter Frymuth gibt sich angesichts der FIFA-Entscheidung zurückhaltend. „Die Bundesliga wird sorgsam beobachten, wie sich die Technik bei einem großen Turnier wie bei der WM bewährt. Mal sehen, ob es überhaupt in Brasilien zum Tragen kommt. Es gibt nur wenige Fälle aus der Vergangenheit, wo die Torlinientechnik hätte angewendet werden können.“ Siehe oben!
Von einer Erweiterung auf andere Spielsituationen hält Frymuth derzeit wenig. „Es ist ein wichtiger Bestandteil des Fußballs, eine direkte Entscheidung zu treffen. Egal, ob man Spieler ist oder Schiedsrichter. Und Fußball-Kultur ist auch, nicht alles per Klick zu bearbeiten.“