Gelsenkirchen. Die AfD-Fraktion befragte die Landesregierung nach einer Bürgschaft für Schalke 04 aus dem Jahr 2020. So reagieren die Königsblauen.
Es war eine Nachricht, die beim FC Schalke 04 für Irritation sorgte. Die AfD-Fraktion in Nordrhein-Westfalen fragte die von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) angeführte Landesregierung, ob das Land im Rahmen der im Corona-Jahr 2020 erteilten Landesbürgschaft in Höhe von 31,5 Millionen Euro „laufende Kosten wie die Millionengehälter von Trainern und Spielern“ hätte bezahlen müssen. Sie bezeichnet die Bürgschaft als „hochkontrovers“. Die Schalker reagierten auf diese Nachricht scharf.
Schalke benötigte für Corona-Kredit eine Landesbürgschaft
Der Reihe nach: Was war passiert? Im Rahmen der Corona-Krise hatte der damalige Finanzvorstand Peter Peters kurz vor dem Ende seiner Amtszeit einen Kredit von weit mehr als 30 Millionen Euro besorgt. Dieser Kredit firmierte als Betriebsmittel-Darlehen. Für diesen Kredit benötigte Schalke die Bürgschaft. Geld floss nicht, zu Beginn war schon klar: Das Land muss nur einspringen, wenn Schalke den Kredit nicht zurückzahlen kann, zum Beispiel im Fall einer Insolvenz. „Alles ist vorbereitet, um durch die Krise zu kommen“, sagte Peters. Schalkes finanzielle Situation war schon damals prekär, es fehlten durch die Geisterspiele erhebliche Einnahmen aus dem Dauerkartenverkauf sowie zusätzlich TV-Gelder durch einen sportlichen Absturz. Der Kader war aber dennoch sehr teuer, es galt eine große Lücke zu stopfen, da nicht absehbar war, wie lange die Corona-Krise anhalten würde. „Wir haben diese Bürgschaft in der Erwartung beantragt, bei der Entscheidung nicht anders als Wirtschaftsunternehmen aus anderen Bereichen behandelt zu werden“, teilten die Schalker mit.
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Die Landesregierung habe, so die AfD, die Bürgschaft bestätigt, wegen der Verpflichtung zur Wahrung des Bürgschaftsgeheimnisse aber keine weiteren Auskünfte erteilt. Der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Andreas Keith, schrieb deshalb: „Die Regierung lässt den Vereinssport am langen Arm verhungern und fordert von abertausenden Kleinunternehmern die sogenannten Corona-Hilfen zurück. Für ihre Freunde im Profifußball darf sie aber Millionensummen lockermachen, ohne jede Nachweispflicht. Kein Wunder, dass Wüst 2022 schon die nächste Bürgschaft für Schalke forderte.“
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Eine Äußerung, die für Wut in Gelsenkirchen sorgte. Schalkes Clubsprecher Marc Siekmann reagierte in einem Beitrag im Sozialen Netzwerk LinkedIn scharf: „Die Landtagsfraktion der AfD NRW suggeriert (...), der FC Schalke 04 habe im Rahmen der Landesbürgschaft 2020 Geld vom Land NRW erhalten, über dessen aktuellen Stand die Landesregierung keine Auskunft geben möchte. Außerdem gibt es dazu passende Social-Media-Grafiken. Fakt ist, dass der S04 2020 ein Corona-Darlehen bei einem Bankenkonsortium aufgenommen hat, das der Verein seitdem abbezahlt. Das Darlehen selbst kommt also NICHT vom Land NRW und somit auch NICHT von Steuerzahlenden. Im Übrigen: Auch allen weiteren finanziellen Verpflichtungen kommt der Verein stets nach.“ Von den 31,5 Millionen Euro musste Schalke im Oktober 2024 noch eine niedrige zweistellige Millionensumme abbezahlen. Mit den Einnahmen aus der im Januar 2025 an den Start gegangenen Fördergenossenschaft soll zunächst unter anderem dieses Darlehen komplett abbezahlt werden, um Zinsen und Tilgungsraten zu sparen.
Schalke-Sprecher Siekmann: #SachlichStattAhnungslos
Nicht nur auf das Corona-Darlehen ging Siekmann, der seinen Beitrag mit dem Hashtag #SachlichStattAhnungslos versah, ein. Er schrieb: „Und weil das Thema Breitensport-Förderung in dem ,Artikel‘ auch noch aufgemacht wird: Der S04 engagiert sich seit Jahren intensiv für den Breitensport, finanziert u. a. jährlich über 100 Übungsleiter-Lizenzen für Nachwuchs- und Kindertrainern in Amateurvereinen im Fußballkreis.“
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