Gelsenkirchen. Trotz ordentlicher Schlussphase verliert Schalke verdient gegen den 1. FC Köln. Zumindest ein S04-Profi kann überzeugen. Die Noten.
Als die Mannschaft von Schalke 04 am Sonntagnachmittag kurz vor dem Anpfiff aus der Kabine kam, lebte die Hoffnung noch - trotz 0:2-Rückstand im Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Auf dem Rasen versammelte Kapitän Kenan Karaman seine Kollegen im Kreis und hielt noch eine kurze Ansprache, bevor der Ball wieder rollte. Doch statt einer Reaktion der Königsblauen folgte Sekunden nach dem Wiederanpfiff die Ernüchterung. Noch bevor Schalke den Ball einmal in der zweiten Halbzeit berührt hatte, lag er im Tor von S04-Keeper Justin Heekeren - 0:3-Rückstand, die Vorentscheidung.
Nach 90 Minuten unterliegt Schalke letztlich verdient mit 1:3 (0:2) gegen den Bundesliga-Absteiger aus der Domstadt. Alle Zentrumsspieler bei den Königsblauen enttäuschen, doch immerhin ein Joker macht Hoffnung für die kommenden Wochen. Unsere Noten.
Justin Heekeren: Der Torwart war wieder viel in den Aufbau eingebunden. Meist agierte er mit dem Ball am Fuß souverän, doch teilweise traf er auch falsche Entscheidung und setzte seine Mitspieler mit Zuspielen unnötig unter Druck. Beim Stand von 0:0 hielt Heekeren zweimal stark gegen Downs (7.) und Martel (20.). Beim 0:2 ließ er sich von Maina austanzen (45+1.), bei den anderen Gegentoren war er chancenlos. Note: 4
Adrian Gantenbein (bis 58. Min.): In der Offensive schaltete sich der Schweizer kaum ein, defensiv eher ein Mitläufer. Chef war Gantenbein auf seiner Seite nicht. Note: 4,5
Schalke mit Abwehr-Sorgen: Abstimmung zwischen Cissé und Schallenberg ist nicht gut genug
Ron Schallenberg: Nach Gelb-Rot-Sperre rückte der 25-Jährige wieder in die Innenverteidigung. Dort begann er gut. Schallenberg war wach in den Zweikämpfen und hatte einige gute Ballgewinne. Beim 0:1 sah er allerdings nicht gut aus, denn die Abstimmung mit Cissé passte nicht (25.). In der Folge nicht mehr so sicher - so auch beim 0:3, als er gegen Torschütze Lemperle einen Schritt zu spät kam. Note: 5
Ibrahima Cissé: Beim 0:2 durch Maina ließ sich Cissé erst von Downs tunneln und dann verpasste er es, den Ball von der Linie zu klären - sehr unglückliche Aktion (45+1.). Noch stimmt es zwischen ihm und Schallenberg nicht. Ein Stabilisator ist Cissé aktuell noch nicht. Note: 5
Derry Murkin: Der Linksverteidiger schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein und schlug vor der Pause gleich mehrere Flanken. Sein Problem: Den Hereingaben fehlte jegliche Präzision. Weil er so hoch steht, fingen sich die Schalker zudem mehrere Konter über die Murkin-Seite. Note: 4,5
Schalke: Seguin und Bachmann fehlt im Mittelfeld der Zugriff
Janik Bachmann: Dem Abräumer fehlte gegen die cleveren Kölner der Zugriff. Bachmann kam kaum in die Zweikämpfe, konnte seine Stärken nicht ausspielen. Zu leicht ließ er sich zudem überspielen, was es den Gästen im Konterspiel leicht machte. Note: 5
Paul Seguin (bis 58. Min.): Dem Mittelfeld-Taktgeber fehlte gegen Köln das nötige Feingefühl. Der sonst so passsichere Seguin leistete sich ungewohnt viele Fehler und schlug schwache Ecken. Beim 0:2 lief er beim Kölner Konter zudem nur hinterher und konnte Maina nicht entscheidend stören. Note: 5
Ilyes Hamache (bis 45. Min.): Der Franzose war auf der rechten Seite komplett unsichtbar. Fast kein Angriff lief über den Neuzugang. Zur Pause ausgewechselt. Note: 5,5
Schalke: Karaman übernimmt Verantwortung
Kenan Karaman: Aus spitzem Winkel scheiterte Karaman mit einem Abschluss an Urbig (17.). Danach hatte Schalkes Kapitän kaum noch Aktionen. Trotzdem übernahm er in der zweiten Halbzeit Verantwortung, schnappte sich beim Elfmeter den Ball und traf zum 1:3 (66.). Weil er mit seiner Fußspitze im Abseits stand, wurde ein weiteres S04-Tor zurückgenommen (75.). Note: 4,5
Tobias Mohr (bis 86. Min.): Nach gutem Saisonstart strotzt Mohr vor Selbstvertrauen. In der Anfangsphase riss er das Spiel an sich, suchte den Abschluss, spielte kluge Pässe und er dirigierte seine Kollegen. Sein Abschluss aus rund 50 Metern ging nur knapp über das Tor (12.). Obwohl auch seine Aktionen nur selten zwingend waren, zählte Mohr noch zu den besten Schalkern. Wegen Abseitsstellung in der Entstehung wurde ein Tor von ihm aberkannt (75.). Note: 3
Moussa Sylla: Die Schalker Sturmspitze hing komplett in der Luft. In der Anfangsphase verpasste er eine Mohr-Flanke nur knapp (4.), danach war von Sylla kaum noch etwas zu sehen. Kurz vor Schluss brachte er den Ball aus drei Metern nicht im Tor unter. Insgesamt unglücklich. Note: 5,5
Schalke: Joker Amin Younes belebt das Spiel
Christopher Antwi-Adjei (ab 46. Min.): Der Ex-Bochumer ersetzte Hamache mit Beginn der zweiten Halbzeit. Vereinzelt konnte er mit seinem Tempo für Gefahr sorgen. Anders als zuletzt in Magedeburg war er gegen Köln jedoch nicht der X-Faktor. Note: 3,5
Amin Younes (ab 58. Min.): Der ehemalige Nationalspieler kam für Seguin und brachte Schwung in die Schalker Offensive. Mit seiner ersten Aktion holte er direkt einen Elfmeter heraus, der zum 1:3 führte (65.). Auch das Abseitstor durch Mohr leitete er mit tollem Steilpass ein. Ein Hoffnungsschimmer für die kommenden Wochen. Note: 2,5
Mehmet Can Aydin (ab 58. Min.): Kam für Gantenbein ins Spiel und war unauffällig. Note: 4
Anton Donkor (ab 86. Min.): Ersetzte Tobias Mohr. Ohne Note.