Gelsenkirchen. Mit Polen durfte Marcin Kaminski 2012 bei einer Heim-EM dabei sein. Der Schalker blickt auf die Polen und nennt seine Favoriten beim Turnier.
Die Sorgen der polnischen Fans sind groß. Kurz vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland bangt das komplette Land um Robert Lewandowski. Der polnische Volksheld und Stürmerstar des FC Barcelona hat sich im letzten Testspiel vor Turnierbeginn gegen die Türkei (2:1) am Montag einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel zugezogen. Eine Verletzung zur Unzeit.
Das erste Gruppenspiel gegen die Niederlande am Sonntag (15 Uhr/RTL+) in Hamburg wird der 35-Jährige verpassen – mindestens. Wie fit Lewandowski gegen Österreich (21. Juni) und Frankreich (25. Juni) ist, steht noch in den Sternen.
Schalke-Profi Marcin Kaminski lobt die polnische Mannschaft
Für die Polen ist das ein wahr gewordener Albtraum, wenn Lewandowski ist ihr größter Star und Hoffnungsträger, die schwere Gruppe irgendwie zu überstehen. Die Gruppenphase überstehen – genau das hofft auch Schalke-Profi Marcin Kaminski „Ich hoffe, dass Polen nicht nur drei Spiele in der Gruppenphase spielt, sondern die Gruppe übersteht, denn in der K.o.-Phase ist alles möglich. Da ein Spiel alles entscheidet, kann viel passieren“, sagt der polnische Ex-Nationalspieler (sieben Einsätze) der WAZ. Doch Kaminski weiß: Gegen Frankreich, die Niederlande und Österreich sind die Polen nur Außenseiter.
Verstecken muss sich das Team von Nationaltrainer Michal Probierz allerdings nicht. Auch ohne die verletzten Stürmer Lewandowski und Arkadiusz Milik (30, Juventus Turin) hat Polen einen starken Kader mit Profis aus internationalen Top-Ligen. „Die Mannschaft ist sehr gut“, lobt Kaminski seine Landsleute. „Sie haben die Balance gefunden zwischen erfahrenen Spielern und jungen Talenten. Viele Spieler, die auf dem Platz stehen werden, haben eine gute Saison gespielt in ihren Vereinen.“
Ein Trumpf der Polen könnte die Fan-Unterstützung in Deutschland sein. „Ich glaube, in jedem Spiel der polnischen Mannschaft werden die polnischen Fans im Stadion in der Überzahl sein“, erklärt Kaminski. Auch, weil sie es teilweise nicht weit haben. Von Berlin, wo das Team am 21. Juni gegen Österreich spielt, sind es beispielsweise nur knapp einhundert Kilometer bis zur polnischen Grenze. „Ich erwarte eine tolle Atmosphäre. Mein Gefühl ist, dass die Stadien Rot-Weiß aussehen werden. Darauf freue ich mich besonders.“
Schalke: Marcin Kaminski hat mit Polen eine Heim-EM gespielt
Ein bisschen Heimspiel-Atmosphäre dürfte für die Polen in den Vorrundenspielen dementsprechend aufkommen. Erinnerungen an die polnische Heim-EM im Jahr 2012 werden wach. Mit damals 20 Jahren stand Schalke-Profi Kaminski 2012 sogar im Aufgebot seines Heimatlandes. „Das war etwas ganz Besonderes“, erinnert er sich. „Im EM-Kader zu stehen bei einer EM im eigenen Land ist sehr speziell. Wir haben zu Hause gespielt und überall hat man Fans gesehen. Diese Atmosphäre und die Zeit der EM werde ich nie vergessen, auch wenn wir sportlich nicht viel erreicht haben.“ Trotz des Ausscheidens in der Gruppenphase sagt Kaminski heute: „Es war definitiv eines der schönsten Erlebnisse mit der Nationalmannschaft.“
2024 steht Kaminski zwar nicht im Kader der Polen, doch mitfiebern wird er trotzdem. Die ersten beiden Gruppenspiele plant er im Kreise seiner Familie zu schauen – gegen Frankreich in Dortmund will er dann hautnah im Stadion dabei sein. „Wenn alles klappt“, sagt er. „Bin ich dabei.“
Auch interessant
Schalke-Profi Marcin Kaminski sieht England und Frankreich als EM-Favoriten
Leicht wird es für Polen gegen die Franzosen allerdings nicht. Wenig überraschend hat Kaminski die L’Équipe Tricolore als einen der Top-Favoriten auf dem Zettel. „Sie haben eine unglaublich starke Mannschaft und können auch von der Bank viel Qualität einwechseln“, sagt der Schalker. Auch England taut Kaminski viel zu: „Sie haben viele erfahrenen Spieler, aber auch junge Spieler, die erst seit einigen Monaten oder Jahren dabei sind, aber schon gezeigt haben, welche Qualität sie haben.“
Und Deutschland? Chancenlos sind die Gastgeber laut Schalke-Profi Marcin Kaminski nicht. „Ein Turnier zu Hause zu spielen ist immer etwas Besonderes und kann ein großer Vorteil sein“, sagt der Innenverteidiger.
Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe:
- Schalke: Fährmann über Degradierung: „Meine schwerste Zeit“
- Ronaldo auf Schalke in Gefahr: Zuschauer mit Harakiri-Sprung
- Schalke-Poker um Karaman: Tillmann und Wilmots mit Update
- Schalke: So geht es mit den acht Streichkandidaten weiter
- Schalke: Geraerts entscheidet Kapitäns-Frage schnell
- Schalke-Kommentar: Umgang mit Drexler und Baumgartl ist unwürdig