Gelsenkirchen. Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies “tut es leid“, Huub Stevens auf Schalke zu verabschieden. Doch der S04-Boss betont auch: “Wir mussten es jetzt machen.“ Im Kurz-Interview verrät er, dass er Stevens noch gerne weiter auf Schalke einbinden würde.
Einen Jahrhunderttrainer wirft man nicht so einfach raus. War die Trennung von
Huub Stevens Ihr schwerster Trainerrauswurf?
Clemens
Tönnies: Zunächst einmal tut es mir leid, dass wir uns so kurz vor Weihnachten
trennen mussten. Aber wir mussten es jetzt machen, weil wir am Dienstag gegen
Mainz so ein wichtiges Spiel vor der Brust haben. Wenn wir gegen Freiburg
gewonnen hätten, hätten wir Huub Stevens sicher noch Vertrauen geschenkt. Ich
habe mich am Samstagabend nach dem Spiel gegen Freiburg kurz mit Horst Heldt
besprochen – da war uns beiden eigentlich schon klar, dass wir es tun mussten.
Wie
hat Stevens es aufgenommen?
Tönnies:
Professionell. Huub würde niemals etwas gegen die Interessen des Vereins tun.
Letztlich hat er selbst ja auch am Sonntagmorgen gesagt, dass er die Mannschaft
nicht mehr so erreicht, wie es jetzt nötig wäre. Wir haben alle Verantwortung
für den Verein gezeigt.
War
Stevens betroffen?
Tönnies: Er
war sehr gefasst.
Hat
die Mannschaft gegen den Trainer gespielt?
Tönnies:
Nein, das glaube ich nicht. An der Motivation, das hat man am Anfang auch gegen
Freiburg gesehen, hat es ihr nicht gefehlt – wohl aber am Glauben. Ich habe den
Spielern schon auf unserer Weihnachtsfeier die Frage gestellt, was in den
letzten Wochen passiert sein könnte. Irgendjemand muss den Schalter umgelegt
haben – das ging mit dem Spiel in Leverkusen los. Aber was danach passiert ist,
das weiß ich auch nicht.
Sie
haben Huub Stevens vor einem Jahr als Segen für Schalke bezeichnet und ihm
einen Vertrag auf Lebenszeit in Aussicht gestellt – das ist nun Makulatur?
Tönnies:
Wir werden uns im nächsten Jahr mal zusammensetzen und überlegen, ob und wo wir
ihn weiter einbinden könnten. Huub ist ein guter Typ, den wir gerne behalten
möchten.