Gelsenkirchen. Schiedsrichter Peter Sippel verteidigt seine Entscheidungen beim Schalker 1:2 gegen Kaiserslautern. Er hatte dem Schalker Torwart Ralf Fährmann aber nur mit Bauchschmerzen Rot gezeigt: “Ich bin gegen die Doppel-Bestrafung, aber das ist die Regel.“
Peter Sippel war mutig. Viele Beschimpfungen musste der 42-jährige Betriebswirt aus München beim Spiel Schalke 04 gegen Kaiserslautern (1:2) von beiden Seiten ertragen - und von Regenschirmen geschützt vom Platz gehen. Und doch stellte sich Sippel nach dem Spiel allen Fragen. Wobei "alle" in diesem Fall "zwei" heißt. Die erste: Musste die Rote Karte gegen Schalkes Torwart Ralf Fährmann wirklich sein? Die zweite: War's überhaupt ein Elfmeter für Schalke und musste der Lauterer Rodnei vom Platz gestellt werden?
In der 30. Minute begann der schwere Tag für Peter Sippel. Da pfiffen alle Schalker. Ralf Fährmann hatte im Strafraum den Lauterer Stürmer Dorge Kouemaha gelegt. Sippel pfiff Elfmeter und zeigte Fährmann Rot. "Das Foulspiel ist unstrittig. Damit hat Fährmann eine eindeutige Torchance vereitelt. Der Angriff von Fährmann hat nicht unbedingt dem Ball gegolten", sagte Sippel. Elfmeter und Rot - eine korrekte Entscheidung. Dass die Regel aber äußerst umstritten ist, sagten sowohl Sippel als auch Vertreter beider Mannschaften. "Wir Schiedsrichter sind gegen die Doppel-Bestrafung. Wir sind da alle einer Meinung. ,Elfmeter und Gelb' reicht. Wir haben aber gar keinen Einfluss. Fingerspitzengefühl wäre nach der Regel einfach falsch." Fingerspitzengefühl hatte zum Beispiel Schalke-Trainer Huub Stevens gefordert. Kaiserslauterns Chef Stefan Kuntz meinte: "Die Regel ist Quatsch." Und FCK-Kapitän Christian Tiffert ergänzte: "Die Regel ist Blödsinn." Schalkes Manager Horst Heldt rechnet mit nur einem Spiel Sperre für Fährmann.
Rot für Rodnei
Anders sieht das im Fall Rodnei aus. In der 62. Minute waren der Lauterer Innenverteidiger und Jose Manuel Jurado im Strafraum gefallen. Wieder pfiff Sippel Elfmeter. Wieder zeigte er Rot wegen einer Notbremse - diesmal dem völlig entgeisterten Rodnei. Klaas-Jan Huntelaar verwandelte den Elfmeter zum 1:1 - fortan waren die Lauterer angefressen. Zurecht. "Ich glaube nicht, dass das Elfmeter und Rot ist", gestand sogar Horst Heldt. "Das ist kein Foul", schimpfte Stefan Kuntz und ergänzte: "Und das ist schon gar keine Rote Karte. Letztendlich wünsche ich mir, dass das Sportgericht so eine Fehlentscheidung sieht und einen Spieler auch mal freispricht." Auf eine Aussage von Peter Sippel kann Kuntz da nicht hoffen. Denn auch nach Studium der Fernsehbilder verteidigte der seine Entscheidung. "Aus meiner Sicht ist das eindeutig. Der Spieler Jurado läuft in den Strafraum, der Spieler Rodnei kümmert sich um alles, nur nicht um den Ball und stößt ihn um mit der linken Hand", sagte Sippel. Allerdings sagte er auch: "Von der Perspektive der Hintertorkamera kann man anderer Meinung sein. Aber die ganze Woche hat Markus Merk betont: Auch nach zehn Jahren kann man noch zwei Meinungen haben."
Nur Jurado bei Schalke in Normalform
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Eine Meinung hatten alle. Und zwar, dass der 2:1-Sieg der Pfälzer bei diesmal schwachen Königsblauen verdient war. Ob Sippel mit seinen Entscheidungen nun richtig lag oder nicht. Stefan Kuntz konnte trotz des Ärgers über Rodneis Platzverweis wieder lachen: "Hätten wir nicht gewonnen, würde ich mit dickeren Adern hier stehen."
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