Stegersbach. Jan Moravek ist zurück beim FC Schalke 04. Die Vorfreude des 21-Jährigen wird sich in Grenzen gehalten haben. Denn der Tscheche zählt zu denjenigen, die Schalke wegen des Überangebotes an Mittelfeldspielern gern noch loswerden würde.
Manchmal sind es Blicke oder kleine Gesten, mit denen jemand unbeabsichtigt die Tür zu seiner Seele öffnet, obwohl er glaubt, sie abgeschlossen zu haben. Jan Moravek sitzt am Mittwoch auf der Terrasse des Mannschaftshotels in Stegersbach im österreichischen Burgenland und soll gleich zu Beginn des Trainingslagers des FC Schalke 04 erzählen, wie er sich denn nun fühle nach seiner Rückkehr vom 1. FC Kaiserslautern. Moravek schaut nach unten, als suche er unter dem Tisch nach einer Fluchtmöglichkeit, unruhig zupft er mit einer Hand an den Lippen herum, in der anderen hält er die Eintrittskarte zu seinem Zimmer. „In Kaiserslautern hatte ich eine tolle Saison“, sagt er, „aber jetzt bin ich hier, und ich will zeigen, dass ich auch hier spielen kann.“
Er sagt das so leise, so wenig überzeugend, dass man annehmen kann, er glaube selbst nicht richtig an seine Worte. Denn der zuvor für ein Jahr ausgeliehene Tscheche hat natürlich in seiner Urlaubszeit nach der Teilnahme an der U-21-Europameisterschaft mitbekommen, dass er zu denjenigen zählt, die Schalke 04 wegen des Überangebotes an Mittelfeldspielern am liebsten noch vor Saisonbeginn loswerden würde. So wird sich die Vorfreude auf seinen Wiedereinstieg in Grenzen gehalten haben.
Schalke im Trainingslager
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Es hieß, Lautern habe ihn verpflichten wollen, doch die Schalker sollen sich stur gestellt haben, weil sie stocksauer waren wegen des geplatzten Transfers ihres Wunschtorhüters Kevin Trapp, für den der FCK eine astronomische Ablösesumme in Höhe von neun Millionen Euro aufgerufen hatte. „Ja, ich habe da etwas gehört“, sagt Moravek dazu, aber das ist auch schon alles. Fest steht für ihn nur dies: „Es wäre nicht gut für mich, wenn ich nach dieser guten Saison nur auf der Tribüne sitzen würde.“
In Kaiserslautern gehörte ihm die Spielmacherposition, er bietet sich seinem neuen Trainer Ralf Rangnick aber auch als defensiver oder rechter Mittelfeldspieler an: „Das wäre auch kein Problem für mich.“ In nächster Zeit will der 21-Jährige das Gespräch mit Rangnick suchen. „Dann soll der Trainer sagen, wie er meine Chancen sieht und was das Beste für mich ist.“ Jan Moravek steht auf und geht. Endlich kann er die Zimmerkarte benutzen.
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