Gelsenkirchen.. Der überragende Spieler beim 3:1-Sieg über den Hamburger SV kann momentan nur mit Spritzen und unter Schmerzen spielen. Wichtig ist sein Einsatz Donnerstag gegen Twente Enschede. „Da wird es sicherlich wieder einen denkwürdigen Europapokal-Abend geben“, glaubt Schalkes Innenverteidiger Christoph Metzelder.

Der Primus des Spiels kam als Letzter aus der Kabine, gut eine Stunde nach Spielschluss, als seine Mannschaftskameraden längst auf der Heimfahrt waren. Doch die Verspätung des Christoph Metzelder hatte einen triftigen Grund: Der momentane Schalke-Kapitän hatte noch in der Kabine nach Abpfiff die nächste Spritzenkur verabreicht bekommen. Und eigentlich grenzte es an ein kleines medizinisches Wunder, welche Leistung der Routinier nur zwei Wochen nach seinem Muskelfaserriss in der Leistengegend – erlitten beim Auswärtsspiel in München – nun schon wieder abrufen konnte.

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Ein Spiel mit Hochtourigkeit, das aber auch seine Tücken hat. „Ich gehe ein großes Risiko, dessen bin ich mir bewusst. Und ich spiele unter Schmerzen“, bekannte der Abwehrspieler, der in der momentanen personellen Lage auf dem Innenverteidiger-Posten nicht wegzudenken ist.

Metzelder auf ungewohntem Terrain

Ach, was heißt schon Innenverteidiger. Diese Position hatte Metzelder gegen angriffsschwache Hamburger doch glatt unterfordert, die Defensiv-Lage konnte er getrost seinem jungen Kollegen Joel Matip an diesem Sonntagabend überlassen. Metzelder selbst bewegte sich ein ums andere Male in ungewohntes Terrain. Mutig spurtete er in die Lücken, die die HSV-Verteidiger gnädigst bereitstellten. Und in der 26. Minute hatte er seinen großen Auftritt: Eckball José Manuel Jurado, der Ball fällt dem Abwehrmann am Elfmeterpunkt quasi vor die Brust. Wie er ihn dann allerdings abtropfen lässt und mit Wucht verwandelt, das hatte durchaus Stürmerqualitäten.

„Mein Gott, da muss ich so viele Jahre spielen, in denen ich davon träumte, dass mir der Ball mal so vor die Füße fällt, den musste ich einfach verwandeln“, nahm er sich anschließend selbst auf die Schüppe. Die persönliche Bilanz unterstreicht den besonderen Augenblick: In 170 Bundesliga-Spielen traf er nun genau viermal, hübsch verteilt auf zwei Treffer in Schwarz-Gelb und zwei in Blau-Weiß, wobei er für letztere wesentlich weniger Einsätze benötigte. „Ein seltenes Gefühl“, grinste er.

Die zweite Halbzeit, in der er in hinterster Reihe doch mehr zu tun bekam, hat auch ihm nicht mehr so richtig gefallen: „Mit dem 3:0 hätten wir den Sack eigentlich zu haben müssen, nach der Pause agierten wir zu unkoordiniert, da hätten wir einfach den entscheidenden Konter zum 4:1 fahren müssen, um Kräfte zu sparen.“

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Denn der erfahrene Abwehrchef dachte da schon längst wieder an die nächste Aufgabe am Donnerstag gegen Twente Enschede. „Da wird es kein Taktieren geben, sondern es wird sicherlich wieder einen denkwürdigen Europapokal-Abend geben.“

Der Sieg über den HSV als Schablone

Wie es im Idealfall laufen könnte, dafür diente der HSV-Sieg durchaus als Schablone: „Wie wichtig so ein frühes Tor ist, hat man ja heute gesehen, Donnerstag wäre es ebenso wünschenswert.“

Zumindest in den Heimspielen ist nach diesem Erfolg das Selbstvertrauen wieder da, was man zuletzt nicht unbedingt mehr gesehen hatte. Metzelder: „Die letzten Wochen haben wir keine guten Ergebnisse erzielt, aber so wie heute macht Fußball wieder Spaß. Und wenn es so läuft, sieht man ja, was auf den Rängen wieder los ist.“

Und wenn es auf dem Platz so läuft, auch. Wie sagte Huntelaar nach seiner ungewohnten Zuschauer-Rolle: „Wenn Metzelder schon trifft, dann konnte nichts schief gehen.“