Gelsenkirchen. Klaas-Jan Huntelaar brachte Schalke im Spiel gegen Wolfsburg auf die Siegerstraße. Der Stürmer erzielte sein 74. Bundesligator - ein ganz besonderes.
Da gelang Klaas-Jan Huntelaar ein Tor für die Geschichtsbücher des FC Schalke 04 – und es interessierte ihn nicht einmal. Der Stürmer erzielte beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg das 1:0 und damit sein 74. Bundesligator für die Königsblauen. In der ewigen Schalker Torschützenliste hat Huntelaar nun Ebbe Sand überholt – und nur noch Klaus Fischer vor sich.
Doch war ihm das nach dem Abpfiff auch bewusst? „Nein. Natürlich ist so etwas schön, aber an solchen Statistiken beteilige ich mich nicht“, erklärte er. Huntelaar sprach lieber über sein Tor, mit dem er in der 24. Minute den Sieg der Königsblauen eingeleitet hatte: „Ich wollte einen Doppelpass mit Leroy Sané spielen, habe aber gesehen, dass der Raum zugestellt wurde. Dann musste ich nach einer neuen Lösung schauen.“ Er wählte die typische Huntelaar-Lösung: kurz schauen, zielen, schießen – und das mit dem rechten Fuß flach ins linke Eck, wie so oft.
Da Huntelaar den Freistoß, der zum 2:0 führte, auch noch herausholte, hatte er einen beträchtlichen Anteil am Sieg. Schalke ist nun sogar Tabellenvierter – so schnell kann das gehen. „Das ist eine Momentaufnahme, auf die ich nichts geben möchte. Wir müssen Woche für Woche unsere Leistung bestätigen. Wir versuchen, als Team viele Möglichkeiten herauszuspielen. Machen wir so weiter, klappt es auch in Zukunft“, sagte Huntelaar.
Sechstes Saisontor für Schalke
Der Niederländer genoss es, nach einem Bundesligaspiel auch mal positive Antworten geben zu können. Obwohl er eine historische Saison spielt, ist er in die Kritik geraten. Im 18. Spiel gelang ihm erst sein sechster Treffer. Er spielte nur selten überzeugend, seine Chancenauswertung war meist miserabel. Er gehörte meist nur noch zur Startelf, da Franco Di Santo noch häufiger am Tor vorbei schoss. Zu allem Überfluss scheiterte Huntelaar mit der niederländischen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation, was er als „eine der größten Niederlagen meiner Karriere“ bezeichnete.
Von seinem Vereinstrainer André Breitenreiter gab es einige Seitenhiebe. „Wir haben Führungsspieler mit Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes, die verbal vorangehen. Ich erwarte aber auch von anderen, dass sie in die Bresche springen, wenn Widerstände auftreten”, sagte der Trainer und meinte damit vor allem Vize-Kapitän Huntelaar. Der reagierte im WAZ-Gespräch sachlich: „Reden ist wichtig, aber Machen ist das Wichtigste. Und ich bin ein Typ, der gerne macht.“
Im August feiert Huntelaar seinen 33. Geburtstag. Er geht dann in sein siebtes Jahr auf Schalke – und in das letzte seines erstklassig dotierten Vertrages. Ob er auf Schalke noch einmal verlängert, entscheidet sich erst in einigen Monaten. Gespräche sind jedenfalls erst einmal nicht geplant. „Von meiner Seite ist alles offen, was die Zukunft betrifft – ich entscheide immer Last Minute“, sagte Huntelaar. Interessenten hatte er immer genug – zuletzt warb beispielsweise Ex-Klub Ajax Amsterdam. „Huntelaar darf kommen. Bei Huntelaar weiß man, dass er die Mannschaft verstärkt“, sagte Ajax-Trainer Frank de Boer.
Wann immer Huntelaar geht: Bis zu seinem Abschied auf Schalke jagt er nun Klaus Fischer – auch wenn ihm weitere 109 Bundesligatore wohl nicht gelingen dürften. Wobei Huntelaar dieses Skepsis grinsend zurückweist: „Unterschätzt mich mal nicht. . .“