Gelsenkirchen. Die Hiobsbotschaften für Trainer Jens Keller reißen vor dem Gastspiel in München nicht ab: Klaas-Jan Huntelaar fehlt definitiv, Julian Draxler kehrte vom Länderspiel-Ausflug mit schwerer Erkältung zurück. Weitere Ausfälle - nicht ausgeschlossen.

Beim FC Schalke 04 leben sie zwar nicht gänzlich nach Murphys Gesetz („Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“), aber momentan kommt das Team unter Jens Keller der Katastrophen-Theorie bedrohlich nah. Nirgends ist ein Licht im Tunnel der anhaltenden Erfolglosigkeit zu erhaschen, und die personelle Lage macht auch wenig Hoffnung.

Neben Huntelaar drohen Schalke gegen Bayern noch weitere Ausfälle

Beim Bonusspiel am Samstagabend (18.30 Uhr/Im Live-Ticker auf DerWesten) bei den alles überstrahlenden Münchner Bayern gestaltet sich auch noch die Situation bei den Stammkräften immer prekärer. Der Ausfall von Stürmer Klaas-Jan Huntelaar hatte sich ja schon angedeutet. Nach einer eingehenden Kontrolluntersuchung beim Spezialisten Prof. Jörg Schmidt in Duisburg steht fest, dass der holländische Stürmer noch absolute Ruhe benötigt. Dem 29jährigen Angreifer war eine Ader im Auge geplatzt, die schon seinen Länderspieleinsatz verhinderte. „Es wird in der nächsten Woche noch weitere Untersuchungen geben“, so der Schalker Coach, den aus Paris noch eine weitere Hiobsbotschaft erreichte: Mittelfeldspieler Julian Draxler, der keine Länderspiel-Minuten sammeln konnte, kehrte auch noch mit einer fetten Erkältung aus dem Kreis der Nationalmannschaft heim. „Er hat wird heute nicht trainieren, mal sehen, wie er sich morgen fühlt“, so Jens Keller. Ach ja, und dann muss der geplagte Übungsleiter noch abwarten, in welcher Verfassung seine Übersee-Nationalspieler (Atsuto Uchida, Jermaine Jones und Jefferson Farfan) zurückkehren. Keller: „Da habe ich noch keine Rückmeldung.“

Nationalverteidiger Höwedes wird auf Schalke nicht mehr links spielen

Die etwas stoisch wirkende Art des unaufgeregten Schwaben hat in dieser Situation durchaus seine Vorteile, ihn scheinen auch diese Nachrichten überhaupt nicht aus der Ruhe zu bringen: „Jammern hilft in dieser Lage auch nicht weiter, dann müssen eben andere Spieler in die Bresche springen.“

Wer dies sein könnte, ergibt sich aus der angespannten Lage im Kader fast schon zwangsläufig. Für den in München wegen seiner Fünften Gelben Karte gesperrten Christian Fuchs könnte Nachwuchsmann Sead Kolasinac auf die Linksverteidiger-Position rücken. Dass sich dort, auf der von ihm ungeliebten Position, Benedikt Höwedes wieder finden wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn die Worte von Jens Keller nach den 90 Länderspielminuten seines Kapitäns dürften wohl ironisch gemeint gewesen sein: Seit gestern Abend sollte jedem klar sein, wer in München auf dieser Position zum Einsatz kommen wird“, meinte Schalkes Trainer. So wird sich wohl Kolasinac auf dieser Seite mit Nationalspieler Thomas Müller vergnügen dürfen.

Selbst Edu-Comeback gegen Bayern nicht ausgeschlossen

Wer im Sturm die Rolle Huntelaars übernehmen wird, darüber will Jens Keller erst nach den letzten Trainingseindrücken seiner Reisegesellschaft entscheiden. Sogar ein Comeback Edus im Schalker Trikot ist denkbar. Keller: „Er ist ein sehr guter Typ, hat die Vorbereitung mitgemacht und ist körperlich topfit.“ Und auch der 17-jährige Max Meyer wäre keine Überraschung. „Er ist eine Option“, so der Coach.