Berlin. Schalke macht ein ordentliches Auswärtsspiel, doch für drei Punkte reicht es bei Union Berlin nicht. In 90 Minuten fallen keine Tore.
Auch in Berlin-Köpenick gelang es dem Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04 nicht, die erhoffte Aufholjagd zu starten. Die Königsblauen kamen beim 1. FC Union Berlin zwar zu einem glücklichen 0:0 – ein Punkt hilft im Abstiegskampf aber nicht weiter, da die Konkurrenten Mainz 05 (2:2 in Leverkusen) und Hertha BSC (1:1 in Stuttgart) am Nachmittag ebenfalls gepunktet hatten. Eine bittere Statistik bleibt: Die Königsblauen warten seit dem 23. November 2019 auf einen Auswärtssieg.
Schalkes Trainer Christian Gross blieb seiner Lieblingstaktik 4-2-3-1 treu, änderte sein Team aber auf vier Positionen. Für Matija Nastasic, Mark Uth (beide verletzt), Omar Mascarell und Alessandro Schöpf (beide Ersatzbank) rückten Malick Thiaw, Timo Becker, Suat Serdar und Nabil Bentaleb in die Startelf. Bentaleb übernahm direkt die Spielmacher-Position, obwohl er nach seiner Begnadigung erst fünf Tage wieder mit der Mannschaft trainiert hatte.
Schalke-Torwart Ralf Fährmann vereitelt erste Großchance
Für die Königsblauen begann das Spiel mit einem Schreckensmoment. In der vierten Minute spielte der Berliner Joel Pohjanpalo einen Steilpass. Da Schalkes Kapitän Sead Kolasinac das Abseits aufhob, lief Taiwo Awoniyi ganz allein auf Ralf Fährmann zu – doch der Torwart konnte den Ball abwehren. Es blieb beim 0:0.
Dieser Torschuss war in der ereignisarmen ersten Hälfte der einzige, der auf eines der beiden Tore flog. Es entwickelte sich ein hart umkämpftes Spiel mit vielen Zweikämpfen, einigen Fouls und einer Schalker Mannschaft, die ordentlich verteidigte, 65 Prozent Ballbesitz hatte, im Spiel nach vorn aber zu keinen gefährlichen Abschlüssen kam. Der Tabellenachte Union hingegen schien mit dem Unentschieden sehr gut leben zu können und warte erst einmal ab.
Die Schalker zeigten durchaus, dass sie gescheit kombinieren können. Serdar, Bentaleb und Amine Harit kombinierten sich mit Doppelpässen nicht nur einmal durchs Mittelfeld. Gefährlich in den Strafraum brachten sie den Ball aber nicht. Und in Kopfballduellen war Union Berlin ohnehin kaum zu schlagen. Unnötig waren Ballverluste nach Hackentricks, zum Beispiel durch Harit (19.) und William (34.). So schoss nur Serdar zweimal aufs Tor – aber weit drüber (29./44.).
Schalke in der Offensive mit kaum Gelegenheiten
Nach der Pause mussten die Schalker mutiger werden – sie wussten, dass ihnen ein Unentschieden nur bedingt weiterhelfen würde. Doch je offensiver sie spielten, desto mehr Lücken ergaben sich in der Deckung. Deshalb war Union der Führung nun deutlich näher als Schalke – und das ohne zu glänzen. In der 58. Minute schoss Pohjanpalo den Ball nach einer Flanke von Niko Gießelmann vorbei. Eine Minute später tauchte Awoniyi erneut allein vor Fährmann auf, diesmal schoss er links vorbei. Und Marcus Ingvartsen scheiterte zweimal an Fährmann – in der 67. und 82. Minute.
Den Schalkern gelang in der Berliner Hälfte fast gar nichts mehr. Auch Bentaleb hatte abgebaut – er wurde in der 63. Minute nach einem Spiel mit Licht und Schatten ausgewechselt. Den Berliner Strafraum erreichten sie fast ausschließlich nach Standardsituationen. Doch weder nach sechs Ecken noch nach einem Freistoß von Harit aus 20 Metern Entfernung (75.) kamen sie zu einem Torerfolg. Die einzige Chance aus dem Spiel heraus vergab Nassim Boujellab (88.).
Das Spiel lebte in der Schlussphase nur von der Spannung, nicht von sehenswerten Aktionen. Ein Tor fiel aber nicht mehr – Union konnte mit dem Punkt deutlich besser leben als die Schalker, die enttäuscht auf den Rasen sanken. Sie müssen ihre Hoffnung auf den Start der Aufholjagd um eine Woche verschieben – dann kommt es zum Revierderby gegen Borussia Dortmund (Samstag, 20. Februar 2020, 18.30 Uhr/Sky).