Unterföhring.. Das Schalker Führungs-Duo Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und Manager Horst Heldt sprachen bei der Aufzeichnung des AUDI Star Talks über die Sehnsucht nach der Schale, Schalker in der Nationalelf und die Fankrawalle beim Revierderby. Die Sendung wird am Dienstag auf Sport1 ausgestrahlt.
Tönnies über die Meisterschaft & "Präsentation" am Grab seines verstorbenen Bruders:
„Man hat seinen älteren Bruder (Bernd, Anm.d.Red.) noch im Herzen, das bleibt einfach. Es wäre für mich das Allergrößte die Schale dorthin mitzunehmen (auf den Friedhof, Anm.d.Red.) und ihm sie zu präsentieren. Das mag der ein oder andere jetzt vielleicht albern finden. Aber ich hatte zu ihm ein sehr, sehr enges Verhältnis. Ich denke und weiß, dass er sich darüber sehr freuen würde!“
- „Das Allergrößte wäre für mich, wenn ich meinem verstorbenen Bruder Bernd die Meisterschale am Grab präsentieren könnte!“
Tönnies über fehlende Schalker Spieler in der Nationalmannschaft und die Rolle von Benedikt Höwedes:
„Ich finde, dass Benedikt (Höwedes, Anm.d.Red.) im Spiel gegen Schweden absolut gefehlt hat - ganz eindeutig! Er ist der beste Innenverteidiger, den wir in Deutschland haben. Und das (Nicht-Berücksichtigung, Anm.d.Red.) wird der Leistung von ´Benni´ nicht gerecht. Er sitzt brav auf der Bank, er müht sich. Er ist ein toller Kerl. Ich würde mich persönlich sehr darüber freuen. Julian (Draxler), Lewis (Holtby) – die auch. Natürlich kann er (Bundestrainer Joachim Löw, Anm.d.Red.) jetzt nicht nur Schalker aufstellen. Aber einen gesunden Mix fände ich gut. Das muss ich hier ganz klar so sagen!“
- „Benedikt Höwedes ist der beste deutsche Innenverteidiger!“
Heldt über fehlende Schalker Spieler in der Nationalmannschaft und seinen Rat an Jogi Löw:
„Es gibt nicht nur im Süden der Republik ein paar gute Nationalspieler und auch von hier nicht ganz so weit entfernt (Dortmund, Anm.d.Red.) ein paar Gute! Es gibt auch in vielen anderen Vereinen sehr gute Spieler. Da würde ich mir schon wünschen - wenn die Leistung im Verein vorhanden ist, und die ist bei unseren Spielern vorhanden! - dass dies auch berücksichtigt wird! Das Leistungsprinzip ist in unserer Gesellschaft aber auch im Sport sehr wichtig. Darüber würden wir uns alle sehr freuen. Und das (Berufung in die Nationalmannschaft, Anm.d.Red.) hätten sich unsere Spieler auch absolut verdient!“
- „Das Leistungsprinzip ist in unserer Gesellschaft aber auch im Sport sehr wichtig.“
Tönnies über Ex-Trainer Felix Magath & warum es auf Schalke zum Bruch kam:
„Ich habe ein Prinzip und für mich eine Maxime: Ziehen ist besser als schieben. Du musst vorne weggehen. Du musst Leute motivieren. Das mache ich auch mit meinen Mitarbeitern in der Firma. Du musst sehr verlässlich sein, dann folgen sie dir. Felix Magath treibt lieber, er schiebt lieber. Aber: Er war damit sehr, sehr erfolgreich. In dem Jahr, als ich ihn geholt habe, war er ein Glücksfall für Schalke. Das dürfen wir nicht vergessen, auch bei all dem Theater, was ich hinterher mit ihm hatte. Er war genau der Richtige zum richtigen Zeitpunkt. Dass wir dann über Kreuz gegangen sind, das habe nicht ich zu verantworten. Er hat dann Schalke nicht richtig verstanden. Im ersten Jahr hat er alles richtig gemacht. Wir sind Zweiter geworden, wir haben unsere Finanzmittel verbessert. Wir sind über Kreuz gekommen, weil er den Horst (Heldt, Anm.d.Red.) nicht so behandelt hat, wie wir das miteinander vereinbart haben. Das habe ich eingefordert. Und dann waren wir irgendwann quer. Wobei man mit mir, wenn man ordentlich mit mir umgeht, überhaupt keinen Streit bekommen kann. Man muss nur verlässlich sein.“
- „Magath hat Heldt nicht so behandelt, wie wir das vereinbart hatten!“
Schalke laut Tönnies 2019 schuldenfrei
Tönnies über den an Alzheimer erkrankten Ex-Schalke Manager Rudi Assauer:
„Diese Krankheit ist eine Katastrophen-Krankheit. Wir waren uns bei Schalke 04 sofort einig, dass wir, wenn es erforderlich ist, sofort helfen werden. Es ist ja nicht nur ein Schicksals-Schlag der ihn trifft. Da kommen ja noch ein Paar hinterher. Das ist so eine Serie, die einen einholt. Sollte Rudi richtig Hilfe benötigen – die Signale sind jetzt noch nicht da - wird sich der FC Schalke 04 oder auch ich persönlich gerade machen. Das habe ich versprochen. Und das halten wir auch.“
- „Assauer hat das Wort des FC Schalke 04 und von mir persönlich!“
Tönnies über die Entschuldung von Schalke 04 & der Ritterschlag für Horst Heldt:
„Die wichtigste Voraussetzung für die Meisterschaft ist wirtschaftliche Substanz. Wir sind auf einem sehr guten Weg, wir entschulden… Wir sind 2019 komplett durch, wenn wir weiter in diesem Maße tilgen wollen und auch können. Da spielt natürlich der sportliche Erfolg eine große Rolle, wir wollen weiter international spielen. Der Auftrag von uns (Aufsichtsrat und Vorstand, Anm.d.Red.) an Horst Heldt war, eine leistungsfähige Mannschaft zusammen zustellen. Das ist ihm hervorragend gelungen. Mein größtes Kompliment dafür. Wir haben eine Bombentruppe, eine junge Mannschaft. Dazu gehört dann aber jetzt auch, nicht verrückt zu spielen. Auch nach dieser Woche sage ich: Bitte fangt jetzt nicht an zu spinnen! Lasst uns ruhig und sachlich weiterarbeiten. Wir haben die letzten zwei Jahre eine Phase der Ruhe auf Schalke, die wir lange, lange nicht hatten!“
- „2019 sind wir schuldenfrei – wir haben eine Bombentruppe – dank Heldt!“
Heldt über sein Manager-Vorbild Uli Hoeneß & die Dankbarkeit:
„Am Anfang (Manager, Anm.d.Red.) habe ich natürlich versucht mich an den Besten der Besten zu orientieren. Das war Uli Hoeneß zum damaligen Zeitpunkt, als er als Manager tätig war. Da versucht man sich vieles abzusehen, vieles für sich selbst zu transportieren. Trotz alledem ist es aber sehr wichtig, eine eigene Identität zu bekommen und zu haben. Jemanden zu kopieren bringt auf Dauer nichts. Ich habe am Anfang versucht mir vieles abzusehen. Ich hatte auch das Glück, als ich beim VfB Stuttgart Manager wurde, dass wir mit dem FC Bayern gleich in der Winterpause im selben Trainingslager (Dubai, Anm.d.Red.) waren. Da habe ich die Gelegenheit genutzt, die ersten Probleme, die sich angehäuft haben, sofort mit ihm zu diskutieren. Das Erfreuliche war, dass er sehr, sehr offen war. Er hat mir den ein oder anderen Tipp gegeben hat. Das war sehr, sehr hilfreich. Dafür bin ich ihm sehr dankbar!“
- „Ich bin Uli Hoeneß dankbar – er hat mir sofort Tipps gegeben!“
Tönnies über die Fan-Krawalle & Lösungen für die Zukunft:
„Ich halte es für eine Drohung aber nicht für eine Bedrohung. Wir haben das Problem, egal ob bei Dortmund oder Schalke, dass es gewaltbereite Fans gibt. Genau diese gewaltbereiten Fans gehören aussortiert und konsequent ausgeschlossen. Nicht nur aus dem Stadion. Die müssen komplett ausgegrenzt werden! Denn wer Spaß daran hat, andere zu verprügeln oder Sachbeschädigungen zu machen, der gehört nicht in die Fußball-Familie. Weder in Dortmund, noch auf Schalke, noch in Köln oder sei es sonst wo…. Ich fordere eine intensivere und vor allem eine schnellere Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden. Wir bekommen viel zu spät die Polizeiberichte um reagieren zu können. Schalke hat bisher in den letzten Jahren jedes Stadionverbot durchgesetzt. Jedes! Und das ausnahmslos! Bei mir ist nämlich null Toleranz angesagt. Nur wenn wir Monate später Polizeiberichte bekommen und erst darauf reagieren können, ist hier der erste Ansatz. Wir müssen viel intensiver und schneller mit den Polizeibehörden sprechen und daraus Konzepte entwickeln.“
- „Gewaltbereiten Fans gehören aussortiert und konsequent ausgeschlossen.“
(Ausstrahlung Dienstag, 20.15 Uhr auf SPORT1)