Mailand. Im defensiven Mittelfeld werden mit Kyriakos Papadopoulos und Joel Matip zwei Youngster Weltstar Wesley Sneijder im Spiel gegen den amtierenden Champions-League-Sieger Inter Mailand gegenübertreten. Dennoch herrscht im Schalker Lager Gelassenheit.

Ralf Rangnick. Foto: imago
Ralf Rangnick. Foto: imago © Unbekannt | Unbekannt

Etwas mehr als eine Stunde am Montag im Flugzeug, und schon sind die Fußballer des FC Schalke 04 in Italiens Metropole Mailand. Mit einem guten Gefühl, für das nicht nur das Wetter – das Thermometer zeigt am Nachmittag etwas mehr als 20 Grad – in der Lombardei sorgt. Das 2:0 beim FC St. Pauli ist dafür verantwortlich, dass die Königsblauen selbstbewusst, ja fast entspannt zu ihrem Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals bei Inter Mailand antreten (Dienstag, 20.45 Uhr, im Live-Ticker auf DerWesten.de und im TV auf Sat.1)

Okay: Nach ihren Verletzungen vom Freitagabend sind Peer Kluge (Bauchmuskelzerrung) und Mario Gavranovic (Syndesmoseriss) nicht mit nach Mailand geflogen. Auch Angelos Charisteas und Klaas-Jan Huntelaar sind verletzt zu Hause geblieben. Der niederländische Stürmer könne zwar inzwischen problemlos laufen, sagt Trainer Ralf Rangnick. „Aber er hat immer noch Schmerzen beim Schießen. Und solange das so ist, wird er auch nicht spielen.“ Indes hat Innenverteidiger Christoph Metzelder, dessen Nasenbeinbruch gerichtet worden und der am Montagmorgen von seiner Tamponade befreit worden ist, gute Chancen, aufzulaufen: mit Maske, versteht sich.

Sicherlich hätte der Trainer gerade Peer Kluge, der mit 30 Jahren einer der erfahrensten Schalker und seit Wochen in bestechender Form ist, gerne im Giuseppe-Meazza-Stadion aufgeboten. Zumal der Ghanaer Anthony Annan in der Champions League nicht spielberechtigt ist und ja nun alles darauf hinausläuft, dass zwei 19-Jährige die Doppel-Sechs bilden werden: Kyriakos Papadopoulos und Joel Matip – gegen den Titelverteidiger mit Weltklasse-Mann Wesley Sneijder im zentralen Mittelfeld, den Raúl und Christoph Metzelder noch aus gemeinsamen Zeiten bei Real Madrid kennen.

Erfahrungen für nicht so Erfahrene

„Schau'n wir mal. Dann machen die nicht so Erfahrenen ihre Erfahrungen“, sagt Ralf Rangnick und kommt erst gar nicht auf die Idee, über diejenigen nachzudenken, die nicht da sind. Und er deutet sogar an, dass die Doppel-Sechs auch Alternativ-Modelle hat, von denen er eines am Samstagabend gesehen hat, als sich der AC Mailand im Stadtderby gegen Inter, das am Dienstag auf den gesperrten Abwehrchef Lucio verzichten muss, mit 3:0 durchgesetzt hat. „Milan hat“, sagt er, „aggressiv mit drei Sechsern gespielt.“

Ohnehin hat der Schalker Trainer sehr viele Eindrücke bei diesem Derby gesammelt. „Es war schon bewundernswert zu sehen, was da los ist“, sagt er. Und was könnte er mit seiner Mannschaft vom AC Mailand kopieren? „Am besten das Endergebnis“, sagt Ralf Rangnick und schmunzelt. Und im Ernst? „Wir wollen versuchen, zumindest ein Unentschieden zu schaffen“, sagt er. „Vielleicht sogar eine Überraschung.“ Dabei setzt er vor allem auch auf die guten Ansätze, die er am Freitagabend gesehen hat. „Vieles, was wir gegen St. Pauli gezeigt haben, wollen wir aber noch besser machen“, sagt der 52-Jährige.

Erfolgsgeschichte soll fortgeschrieben werden

Ein Medikament, das Ralf Rangnick einsetzt und das sein Vorgänger Felix Magath nicht im Schrank hatte, ist Lockerheit. Aber bitteschön nicht zu locker, obwohl erstmals wieder einige Spieler-Freundinnen und -Frauen sowie die Band The Florians (Königsblauer S04) mitgeflogen sind. „Wir müssen eine Kombination aus Ernsthaftigkeit und Spaß auf den Platz bringen“, sagt der Trainer.

Vielleicht ein bisschen so wie am 6. Dezember 2005, als die Schalker mit Trainer Ralf Rangnick im Giuseppe-Meazza-Stadion in der Gruppen-Phase beim AC Mailand zwei Tore schafften, aber mit 2:3 verloren und das Achtelfinale der Champions League verpassten. Das kann in dieser Saison nicht passieren. Und Ralf Rangnick, der damals genau sechs Tage später entlassen wurde, sagt: „Wir wollen versuchen, die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.“ Die Erfolgsgeschichte, die die Mannschaft und Trainer Felix Magath begonnen haben.

Folgende 19 Schalker Spieler sind nach Mailand geflogen: Manuel Neuer, Mathias Schober – Hans Sarpei, Sergio Escudero, Benedikt Höwedes, Nicolas Plestan, Lukas Schmitz, Christoph Metzelder, Atsuto Uchida – Junmin Hao, Ali Karimi, Alexander Baumjohann, Kyriakos Papadopoulos, Jefferson Farfán, José Manuel Jurado, Julian Draxler, Joel Matip – Raúl, Edu.