Gelsenkirchen. Nach der bitteren 1:2-Niederlage gegen den VfB Stuttgart zeigten sich die Spieler des FC Schalke 04 selbstkritisch. “Wir haben scheiße gespielt“, sagte Marco Höger. Jermaine Jones ergänzte: “Jetzt brauchst du Eier und Typen, die sich nicht verstecken.“ Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.
Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, hatten ein, zwei sehr gute Möglichkeiten. Danach waren wir nicht aggressiv genug, sind zu sehr nach hinten gewichen. Wir waren nicht bereit, die nötigen Wege zu gehen. Außerdem war die Qualität unseres Ballbesitzes nicht gut. Wir haben sehr viele einfache Dinge falsch gemacht."
Keller über das "Endspiel" beim SC Freiburg: "Wir können unser Ziel noch aus eigener Kraft erreichen. Wir haben erfahrene, gestandene Spieler - es kann nicht sein, dass wir zu großen Druck hatten."
Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Wir haben verdient verloren und das ist sehr enttäuschend. Wir hätten alles klarmachen können, wenn wir auf die anderen Ergebnisse schauen. Wir hatten drei, vier, fünf gute Minuten - aber von da an war nicht erklärbar, warum die Stuttgarter mehr vom Spiel wollten als wir. Aber wir sind nach wie vor diejenigen, die mit einem positiven Ergebnis selbst bestimmen können, ob wir Vierter bleiben. Heute haben wir einen Elfmeter verschossen, sogar meilenweit über das Tor gehauen. Wir werden das Spiel analysieren, werden versuchen, die Spieler mental auf Freiburg einzustellen. Dann fahren wir dahin und gewinnen das Spiel. Wir müssen ruhig bleiben und an unsere Stärken glauben."
Heldt zur Trainerentscheidung: "Es gibt viele Faktoren, die dazu beitragen, warum man sich für einen Trainer entscheidet. Wenn man davon überzeugt ist, darf das nicht platzierungsabhängig sein. Wir denken nicht in Tagen oder Wochen, sondern in zwei Jahren."
Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Wir haben im Laufe des Spiels vieles vermissen lassen. Stuttgart war oft aggressiver und einen Tick schneller im Zweikampf, was überhaupt nicht sein darf, weil wir alles klarmachen wollten. Wir haben keinen richtigen Spielfluss bekommen, waren nicht präsent genug in den Zweikämpfen. Unsere Tormöglichkeiten haben wir liegenlassen, bei den Gegentoren sahen wir schlecht aus im Verbund. Das sind Sachen, die nicht passieren dürfen. Es ist sehr enttäuschend, dass wir das vergeigt haben. Das einzig Positive ist, dass wir alles in der eigenen Hand haben."
Höwedes über das "Endspiel" in Freiburg: "Es wird nicht einfach. Dieses Endspiel hätten wir gern vermieden. Heute können wir alle grübeln und uns selbst hinterfragen, was wir falsch gemacht haben. Spätestens ab übermorgen muss die volle Konzentration beim Endspiel liegen. Jeder muss wissen, worum es geht. Jeder muss an seine Leistungsgrenze gehen.
Jermaine Jones (FC Schalke 04): "Was mich positiv stimmt ist, dass in Freiburg Julian Draxler zurückkommt. Er hat uns vorn gefehlt. Heute waren wir nicht so durchschlagsfähig. Das eine oder andere haben wir einstudiert im Training, aber heute nicht gut umgesetzt. So haben wir uns das Leben schwer gemacht. Wir wollten das Spiel gewinnen, weil wir wussten, dass wir so gut wie durch sind, wenn wir gewinnen. Das ist uns nicht gelungen. Deshalb müssen wir in der Woche richtig Gas geben." Wir haben kein lockeres Spiel in Freiburg. Freiburg steht nicht umsonst da oben, die spielen guten Fußball. Die können reinrutschen in die Quali. Wie hat Oliver Kahn gesagt - ,Jetzt brauchst du Eier'. Du brauchst Typen, die sich nicht verstecken."
Jones zur Trainerentscheidung: "Ich denke nicht, dass jemand durch die Kabine tanzt und ,Juhuu' schreit, nur weil der Trainer und Jule verlängert haben. Das ist ihre Sache."
Marco Höger (FC Schalke 04): "Wir wissen, dass wir mit ein, zwei Ausnahmen heute scheiße gespielt haben. Wir haben im Spielaufbau viele Fehler gemacht, hatten in den Kontern leichte Ballverluste. Jetzt haben wir ein richtiges Endspiel in Freiburg. In den letzten Wochen haben wir gezeigt, dass wir die Qualität haben, in Freiburg zu gewinnen. Wir müssen die Niederlage abhaken und die volle Konzentration auf Freiburg legen. Druck ist nichts Neues für uns."
Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04): "Wir haben die Woche gut und intensiv trainiert. Aber auf dem Platz konnten wir die Ideen leider nicht umsetzen. Es war nicht unser Tag. Nun haben wir gegen Freiburg das Endspiel - das können wir nicht mehr ändern."
So analysieren die Stuttgarter den 2:1-Erfolg auf Schalke
Bruno Labbadia (Trainer VfB Stuttgart): "Heute haben wir uns für eine gute Leistung belohnt. Das war ein richtig gutes Auswärtsspiel von uns."
Fredi Bobic (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Wir haben verdient gewonnen. Die Mannschaft ist nach den enttäuschenden Leistungen zuletzt sehr gut zurückgekommen. Es ist schön, gegen eine Mannschaft zu gewinnen, die auf dem Champions-League-Qualifikationsplatz steht. Bevor wir über das DFB-Pokalfinale in Berlin reden, kommt erst einmal noch das letzte Bundesligaspiel gegen Mainz."
Ibrahima Traore (VfB Stuttgart): "Wir wollten hier unbedingt ein gutes Spiel machen. Das haben wir geschafft. Wir haben unsere Tore sehr schön herausgespielt."
Serdar Tasci (VfB Stuttgart): "Wir standen über 90 Minuten ganz gut und haben vor dem Tor eiskalt zugeschlagen."