Essen. Bei der Nationalmannschaft gab es zwei Comebacks. Julian Weigl hatte sich seins verdient, Julian Draxler aber muss kräftig zulegen. Ein Kommentar

Die beste Nachricht des Sport-Wochenendes: Er spielt wieder für sein Land, und er trifft auch wieder. Und alle freuen sich mit ihm, da kann sich die Fußballwelt tatsächlich mal einig sein: Es gibt wohl niemanden, der es Christian Eriksen nicht gegönnt hätte, dass er sein Comeback für Dänemark auch noch mit einem Traumtor in den Winkel feiern konnte. Die 2:4-Niederlage in den Niederlanden – egal. Neun Monate nach seinem Herzstillstand während des Europameisterschafts-Spiels gegen Finnland löste die Rückkehr des 30-Jährigen auf die internationale Bühne Glückseligkeit aus.

Julian Weigl konnte in Lissabon wieder auf sich aufmerksam machen

Auch bei der deutschen Nationalmannschaft gab es Comebacks, wenn auch deutlich weniger spektakuläre. Julian Weigl und Julian Draxler sind wieder da, Bundestrainer Hansi Flick gibt ihnen die Chance, sich im WM-Jahr aufs Neue zu beweisen. Beiden war einst eine große Zukunft prophezeit worden. Weigl brachte bei Borussia Dortmund keine hochklassige Konstanz in sein Spiel, er nahm den Umweg über Lissabon – und machte bei Benfica mit einer guten Entwicklung wieder auf sich aufmerksam. Draxler hingegen muss Flick für dessen Vertrauensvorschuss dankbar sein. Denn die aktuelle Einladung hatte nichts mit starken Leistungen im Verein zu tun. Der gebürtige Gladbecker besetzt im Superstar-Aufgebot von Paris Saint-Germain schon viel zu lange nur eine kleine Nebenrolle.

Den Ball im Blick: Julian Draxler bei seinem Länderspiel-Comeback gegen Israel.
Den Ball im Blick: Julian Draxler bei seinem Länderspiel-Comeback gegen Israel. © firo Sportphoto | Ralf Ibing

28 Jahre alt ist er mittlerweile, und natürlich erinnert man sich an seine Anfänge auf Schalke. Er war ein so unglaublich vielversprechendes Talent. Sein Bundesligadebüt gab er schon mit 17, sein erstes Tor bei den Profis war das sagenhafte 3:2 in der Verlängerung des DFB-Pokal-Viertelfinals gegen Nürnberg. 2011 war das.

Julian Draxler müsste bei seinem Talent längst Stammspieler im Nationalteam sein

Julian Draxler könnte heute unumstrittener Stammspieler der Nationalmannschaft sein – wenn er alles aus sich herausgeholt hätte. Aber in Paris kann man bei hohem Verdienst auch als unterbeschäftigter Bankdrücker ein äußerst angenehmes Leben in Selbstzufriedenheit führen. Immerhin denkt Draxler gerade darüber nach, dass ein Wechsel im Sommer angebracht wäre, wenn er die neue WM-Chance nicht auch noch verspielen will. Die EM 2021 hat er ja bereits verpasst.