Gelsenkirchen. Der Vertrag von Schalkes Stammtorwart Martin Fraisl endet am 30. Juni. Mit Vertragsgesprächen lässt sich S04 aber Zeit. Das sagt Fraisl dazu.

Langweilige Torhüter hatte der FC Schalke 04 selten - fast alle waren entweder von internationalem Format wie Manuel Neuer, exzentrisch wie Frank Rost oder aber meinungsfreudig wie Jens Lehmann oder der aktuelle Stammkeeper. Das ist der Österreicher Martin Fraisl (28) - ein reflektierter, aber durchaus sehr selbstbewusster Torhüter. Und doch gibt es um Fraisls Position gerade viele Diskussionen. Denn dessen Vertrag endet am 30. Juni, enthält keine Option - und Sportdirektor Rouven Schröder überschlägt sich nicht gerade mit Bemühungen, Fraisl zu behalten. "Wir sondieren den Markt", sagte Schröder noch am Dienstag.

Der Vertrag von Schalke-Torwart Martin Fraisl läuft im Sommer aus.
Der Vertrag von Schalke-Torwart Martin Fraisl läuft im Sommer aus. © firo | Unbekannt

Fraisl reagierte darauf in einer Pressekonferenz am Donnerstag, einen Tag vor dem kniffligen Heimspiel gegen den SC Paderborn (18.30 Uhr/Sky). Mit seiner Leistung in den bisher 15 Einsätzen war er bisher zufrieden: "Ich bin auf der einen Seite Fußball-Romantiker, würde gern jede Woche zu Null spielen. Aber auf der anderen Seite muss ich objektiv beurteilen, das tue ich nach jedem Spiel. Über die gesamten 15 Spiele zeigen die objektiven Beurteilungen, dass das total in Ordnung war." Fraisl führte einige Werte auf, zum Beispiel die Zu-Null-Quote ("33 Prozent, zweitbester Wert der Liga"), Gegentorschnitt ("Liegt bei 1, zweitbester Wert der Liga"), der Wert für erfolgreiche Abwehraktionen im Herauslaufen ("Bei den Goalkeeper-Exits Top-Wert der Liga"). "Und auch subjektiv, was die Ausstrahlung angeht, bekomme ich aus der Mannschaft durchweg positive Rückmeldungen", sagte er.

Schalke-Torwart Fraisl: "Bin auch für Familie verantwortlich"

Dass der Klub trotzdem keine Anstalten macht, den Vertrag zu verlängern, würde ihn nicht irritieren, aber schon zum Nachdenken bringen. "Ich brauche nichts daherlügen, klar beschäftigt einen das, denn ich bin nicht nur für mich verantwortlich, sondern auch für meine Familie. Ich bin aber konzentriert im Training dabei, in den Spielen auch, da gelingt es mir gut, das auszublenden", sagt der Torwart.

Vor der nächsten Länderspielpause Ende März will sich Fraisl aber nicht mit seiner Zukunft befassen. "Alle mich beratenden Menschen habe ich darüber informiert, dass ich im kommenden Sechs-Spiele-Block bis März keine Gedanken daran verschwenden möchte - es sei denn, es kommt etwas, was nicht herauszuschieben ist." Die Vorbereitung auf die kommende Saison würde überall im Juli beginnen. "Im Februar ist nicht unbedingt eine Entscheidung zu treffen", sagte er. Dass er das Gespräch mit Schalke sucht, deutete er an. "Eine Geschäftszusammenarbeit ergibt nur dann Sinn, wenn sich der Spieler beim Verein und der Verein mit dem Spieler wohlfühlt. Das wird man in den nächsten Wochen klar deklarieren, ob das in beiderseitigem Einvernehmen so ist oder nicht."

Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis äußerte sich auf eine Nachfrage, ob er gern weiter mit Fraisl zusammenarbeiten würde, sehr zurückhaltend. Grammozis betonte, dass er mit Fraisl aber auch mit Ersatztorwart Ralf Fährmann sehr zufrieden sei. Eine Äußerung, die Sportdirektor Schröder gefallen dürfte. Auch wenn Fraisl einen sympathischen Eindruck macht, bei den Fans ankommt, gute Werte nachweist: Die Chance, dass Schalke - egal in welcher Liga - eine neue Nummer eins verpflichtet, ist groß.