Frankfurt. Das Lizenzierungsverfahren im deutschen Profifußball soll trotz Corona-Krise wieder schärfer werden. Zunächst gibt es die Lizenz für alle Klubs.

Der deutsche Profifußball will sein Lizenzierungsverfahren in der Corona-Krise Schritt für Schritt wieder verschärfen und dazu künftig auch wieder die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Klubs prüfen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) bestätigte dieser Redaktion, dass sich eine virtuelle Vollversammlung der 36 Erst- und Zweitligisten am Donnerstag mit diesem Thema beschäftigen wird. Das Verfahren war nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 einmalig ausgesetzt worden.

Nach Informationen dieser Redaktion soll grundsätzlich jeder sportlich qualifizierte Klub die Lizenz für die nächste Spielzeit erhalten, demnach auch das finanziell angeschlagene Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04. Die Wirtschaftlichkeit wird zwar wieder geprüft, im Gegensatz zum regulären Verfahren muss aber kein Verein Bedingungen in dieser Hinsicht erfüllen. Allerdings werden finanzschwachen Klubs Auflagen erteilt, die sie während der Saison erfüllen müssen - hier wird es vor allem darum gehen, die Schulden und das negative Eigenkapital nicht weiter anwachsen zu lassen.

DFL: Bei Verstößen gegen Auflagen drohen Punktabzüge

Bereits im Herbst müssen die Klubs nachweisen, dass sie die Auflagen erfüllt haben. So darf sich demnach das negative Eigenkapital in der kommenden Saison nicht erhöhen. Bei Verstößen gegen die Auflagen drohen Sanktionen wie Punktabzüge. Recherchen dieser Redaktion bestätigten eine entsprechende Meldung des Fachmagazins "Kicker". Zudem wird, wie seit einigen Jahren üblich, für den Lauf der Saison das sogenannte Lizenzierungsverfahren II geplant, in dem Klubs bis Ende Oktober ihre Bilanz zum 30.06. und eine aktualisierte Finanzplanung vorlegen müssen. Sollten sich dabei Finanzierungslücken zeigen, drohen weitere Punktverluste.

Grundsätzlich müssen die Vereine als Folge der Pandemie den Gürtel bei den großen Ausgabeposten wie Transferzahlungen und Gehältern enger schnallen, da die Einnahmen in fast allen relevanten Bereichen gesunken sind. Eine Mehrheit der Klubs allerdings spricht sich inzwischen dafür aus, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wieder stärker in den Blick zu nehmen.

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Auch DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte in den vergangenen Monaten immer wieder gemahnt, die Klubs müssten die Kosten nachhaltig senken - und seinen Unmut erkennen lassen, dass dies teils nur sehr zögerlich geschehe. Nun wird die DFL wieder stärker darauf achten, dass gerade die finanzschwachen oder hochverschuldeten Klubs Ausgaben und Einnahmen wieder in Gleichklang bringen. (fs mit sid)