Gelsenkirchen. Was Peter Neururer zur Entlassung von Dimitrios Grammozis bei Schalke 04 sagt – und wie er sich auf das Spiel des Wuppertaler SV bei S04 freut.
Es gibt etwas, das Peter Neururer nervt. Im Fußball gebe es zu viele Leute, die sich äußern, ohne genaue Kenntnisse zu haben, findet der 66-Jährige. Insofern könne er wenig dazu sagen, ob es die richtige Entscheidung des FC Schalke 04 gewesen ist, Dimitrios Grammozis zu entlassen. Am Sonntag war für den Deutsch-Griechen nach einem guten Jahr Schluss auf Schalke.
„Was ich aber beurteilen kann“, so Neururer im Gespräch mit dieser Redaktion, „ist, dass Grammozis zu einem falschen Zeitpunkt bei Schalke installiert worden ist.“ Er kam im vergangenen Frühjahr zu den Knappen, die damals abgeschlagenes Bundesliga-Schlusslicht waren. Grammozis konnte den Abstieg nicht verhindern, das hatten auch die wenigsten erwartet. Aber so startete er die Mission Wiederaufstieg mit dem Makel des Bundesliga-Abstiegs. Die ist stark in Gefahr, spätestens seit dem 3:4 gegen Hansa Rostock.
FC Schalke 04: Peter Neururer hält viel von Dimitrios Grammozis
Grammozis, den Neururer aus seiner zweiten Amtszeit beim VfL Bochum kennt, damals war dieser Jugendtrainer, sei „fachlich und menschlich ein überragender Typ“, betont Neururer. Die Entscheidung, dass Mike Büskens bis zum Saisonende S04-Chefcoach ist, sei für ihn „eigenartig“: „Wieso wechselt Schalke neun Spieltage vor Schluss den Trainer und nicht vorher?“ Der Transfermarkt habe längst geschlossen, ein neues Spielkonzept lasse sich in der kurzen Zeit nur schwer installieren.
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Vor allem nicht, glaubt Neururer, von jemandem, der bereits zum Staff von Grammozis gehört hatte. Ob Büskens der richtige Mann am richtigen Ort sei? Das könne er nicht beurteilen. Er sei eben zu weit weg vom FC Schalke.
Näher dran ist er am Wuppertaler SV. Beim Regionalligisten sitzt er im Vorstand. Und in wenigen Tagen steht ein echtes Highlight für Neururer an. Der WSV gastiert bei der zweiten Mannschaft des FC Schalke, im Parkstadion. „Nostalgie pur“, sagt Neuruer wenig überraschend.
Schalkes Zweite empfängt den Wuppertaler SV – mit Peter Neururer
Zwischen 1989 und 1990 trainierte er selbst die Schalker Profis. Er rettete S04 am 11. Juni 1989 gegen Blau-Weiß 90 Berlin vor dem Abstieg in die Drittklassigkeit, vor über 60.000 Fans im Parkstadion. Die Tribünen versanken in einem königsblauen Fahnenmeer, ein 4:1-Sieg, ein Festtag. Die Bilder hat Neururer noch im Kopf. Keine Frage, es sei ein „besonderes Spiel“ für ihn am Sonntag mit dem WSV bei S04.
Ein Spiel, in dem die Wuppertaler favorisiert sind. Schalkes U23 ist Dreizehnter, die Bergischen sind Fünfter in der Tabelle. Zwischenzeitlich standen sie sogar auf Platz eins. „Die Jungs spielen eine tolle Saison. Was Herr Küsters als Sportdirektor macht, was Trainer Björn Mehnert macht, das ist ganz hervorragend“, sagt Neururer. Doch momentan stoße der WSV an seine Grenzen.
Gegen die anderen Spitzenmannschaften der Liga, namentlich Rot-Weiss Essen, Preußen Münster, Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen, konnte Wuppertal nicht gewinnen, sondern lediglich mithalten, wie es Neururer formuliert.
Jüngstes Beispiel: Am Sonntag ging der WSV gegen Münster nach wenigen Sekunden in Führung, in der 95. Spielminute kassierte er den späten Ausgleich. „Da waren wir wirklich schlecht, so schlecht habe ich uns in der gesamten Saison nicht gesehen, die Jungs haben aber alles gegeben“, erzählt Neururer.
Der Wuppertaler SV ist Fünfter in der Regionalliga West und hat große Ambitionen
Mehr als Platz fünf, der schon eine „Riesen-Nummer“ für den Klub ist, sei derzeit nicht drin. Das Potenzial, das Wuppertal durch Geldgeber Friedhelm Runge habe, sei ausgeschöpft. Ein „kleiner Step“ fehle noch, dann könne Wuppertal den Aufstieg im nächsten oder übernächsten Jahr anvisieren, glaubt Neururer – „wenn wir das umsetzen können, was wir uns vorstellen“. Dazu gehöre, weitere Sponsoren neben Runge vom WSV zu überzeugen.
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Das alles zählt aber nicht am Sonntag, auf Schalke, in Neururers alter Heimat. „Wir hoffen, dass wir drei Punkte holen“, sagt der Funktionär, für den das Wuppertaler Auswärtsspiel eigentlich ein Heimspiel ist: Neururer wohnt bekanntlich in Gelsenkirchen-Buer.