Vielleicht war alles auch nur ein perfider Schachzug der DFL: Schiedsrichter Peter Sippel, so die Verschwörungstheorie, sollte so viel Aufmerksamkeit und Emotionen auf sich lenken, dass bei den Fans an Aufregung nichts mehr übrig ist für die Rückkehr des „Meisterschaft-Verhinderers“ Markus Merk.
Nun, der Plan ging nicht auf. Zwar bemühte sich Sippel nach Kräften, Ex-Schiedsrichter Merk bekam von einem Fan auf den Rängen vor dem Anpfiff zwar einen Schal überreicht, aber in der Pause folgte eine Biergabe , die die Sky-Mitarbeiter auch mit ihren Rettungsschirmen nicht verhindern konnten.
Ja, und Fußball gespielt wurde auch noch, überraschenderweise besser von den Lauterern, die am Ende mit dem 2:1 (1:0) in der Schalker Arena ihren erst zweiten Saisonsieg feiern durften. Zu Recht, denn selbst eingefleischte Schalke-Fans schämten sich hinterher, unter welchen Umständen sie fast noch einen Teilerfolg ihrer Mannschaft gesehen hätten.
Horst Heldt hatte vor dem Anpfiff schon ein mulmiges Gefühl. Man sprach ihn überall an mit diesem Gefühl ,heute werden wir Zweiter’, eine Selbstverständlichkeit, die sich als Trugschluss entpuppte. Denn mit dem hohen Ziel vor Augen, verfielen die Schalker von Beginn an in eine Lethargie, die ihr neuer alter Trainer Huub Stevens nicht mehr für möglich gehalten hatte: „Das war heute ein Rückschlag, ganz klar. Wir haben uns in den 1:1-Situationen einfach lächerlich verhalten.“
FCK kam hochmotiviert
Und man gab den hochmotivierten Gästen Räume für ihr Konterspiel, die so groß waren, dass die Pfälzer sogar mit ihrem Mannschaftsbus durch die Schalker Verteidigungskette hätte kurven können, ohne anzuecken. „Über ein 0:2 oder 0:3 zur Pause hätten wir uns nicht beschweren können“, konstatierte auch Stevens ganz ehrlich.
Schalke unterliegt FCK
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Dass es beim gerechtfertigten Elfmeter-Tor durch Christian Tiffert (27.) blieb, war vor allem Torhüter Ralf Fährmann zu verdanken, der in seiner kurzen Schaffenszeit zwei starke Einnetzmöglichkeiten von Rodnei (5.) und des überragenden Kouemaha (9.) gekonnt entschärfte.
Verrückterweise hatten die Schalker ihre stärkste Phase in der 30-minütigen Unterzahl-Situationen, vor allem nach der Pause. Mit der Hereinnahme des aggressiveren Jermaine Jones gegen den erneut enttäuschenden Lewis Holtby kamen Willen und Druck in die Angriffs-Aktionen der bis dahin fahrigen Platzherren.
Das Elfmeter-Geschenk zum 1:1 durch Klaas-Jan Huntelaar (61.) war ein Witz, weil sich der „gefoulte“ José Manuel Jurado eher in Abwehrspieler Rodnei wurschtelte, entsprach aber mittlerweile den Kräfteverhältnissen.
Nur Jurado bei Schalke in Normalform
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Wirklich erschütternd aber war, wie ausgeknockt die Schalker nach Lauterns neuerlicher Führung wirkten, die Kouemaha mit herrlicher Kopfball-Bogenlampe (71.) erzielte. Genug Zeit der Reaktion wäre allemal gewesen. „Nach dem 1:1 muss man einfach schlauer sein“, grantelte Stevens, der bis zur 75. Minute auch auf das Mitwirken Jefferson Farfáns verzichtete: „Er sagte mir nach seiner Rückkehr, dass er müde sei, und auch nach durchschlafener Nacht war er am Spieltag noch nicht wieder bei hundert Prozent“, meinte der Schalke-Coach, der jedoch ehrlich hinzufügte: „Aber dadurch haben wir das Spiel nicht verloren.“
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