Gelsenkirchen. Schalkes Mittelfeldstar Kevin-Prince Boateng spricht vor dem Rückrundenauftakt beim Hamburger SV am Sonntag von 17 Endspielen für sein Team, die möglichst alle gewonnen werden sollen. Er hofft, dass Klaas-Jan Huntelaar wieder mit von der Partie ist: „Dann sind wir ein anderes Schalke.“
Katar war gestern. Am Donnerstag kam typisches Rückrundenstart-Feeling zurück nach Schalke. Regenschauer peitschten über das Trainingsgelände, doch die Konzentration der Akteure auf dem Rasen konnte dies nicht stören. Klaas-Jan Huntelaar netzte ein, wie er wollte, auch auf die kleinen Tore. Außerdem haben die Königsblauen ein neues Kampfschwein in ihren Reihen: Kevin-Prince Boateng. „Ich liebe dieses Wetter, dann wird wenigstens richtig gekämpft“, meinte er nach der intensiven Trainingseinheit.
Drei Tage sind es noch bis zum Auftakt beim Hamburger SV (Sonntag, 17.30 Uhr, live in unserem Ticker). Nervosität in Schalker Reihen wäre wohl übertrieben, aber die Anspannung steigt. Die Anweisungen während der Übungseinheiten werden kürzer und bestimmter. Die Standortbestimmung nach den beiden Testspielen vom vergangenen Wochenende, die mit Niederlagen endeten, gestaltet sich nach wie vor als schwierig, auch wenn sich Boateng in der Rolle des Beschwichtigers übt: „Wir haben dort ja auch einiges ausprobiert. Ich habe den Teamkollegen noch in der Kabine gesagt: Entscheidend ist, was Sonntag in Hamburg passiert, das ist wichtig.“
Dabei, das gibt auch Schalkes Führungsspieler zu, gäbe es sicherlich leichtere Anfangsaufgaben als die in der Hansestadt. Der HSV habe eine turbulente Hinrunde gespielt und nicht das abgerufen, was er zu leisten imstande sei. Resultat: Das Abstiegs-Hochwasser an der Waterkant ist bedenklich gestiegen, zwei Pünktchen trennt den Tabellen-14. vom erstmaligen Absturz in die Zweitklassigkeit. „Die werden keinen Meter Rasen hergeben“, weiß Boateng, der aber eine nicht minder verbissene Einstellung seiner Königsblauen verspricht: „Wir haben jetzt 17 Endspiele vor der Brust, wenn wir die alle gewinnen, ist sicherlich vieles möglich“, lässt sich der Mittelfeldstar aber keine genauere Prognose entlocken.
Zu 99 Prozent in Höchstform
Überhaupt verböte sich der Blick auf die Hinrunde, als man mit einem Zähler in den ersten drei Partien einen Fehlstart hinlegte. „Das war letztes Jahr, mittlerweile haben wir 2014“, meint er spitz, der sich bei seinem eigenen Leistungsvermögen bei 99 Prozent angekommen sieht: „Das fehlende Prozent muss beim Spiel dazukommen, das kann man nicht im Training.“
Und es wäre ihm auf jeden Fall wohler, wenn vorne im Sturm einer wie Klaas-Jan Huntelaar auf seine Vorlagen warten würde. „Mit Huntelaar sind wir ein anderes Schalke, es ist extrem wichtig, dass er dabei ist, ohne dass ich weiß, ob er von Anfang an wird mitwirken können oder später eingewechselt wird.“
Mit der Tormaschine würde auch ein wenig Abschluss-Verantwortung von den Schultern Boatengs genommen, dessen letzter Torjubel in Königsblau auch schon einige Zeit zurückliegt. Anfang November war es, als zwei Kopfbälle des Deutsch-Ghanaers das Spiel gegen Werder Bremen noch aus dem Feuer rissen. Dabei ist Boateng die persönliche Bilanz nicht so wichtig: „Ich will herausstechen und die Mannschaft führen. Nicht umsonst nennt man mich auch den Leuchtturm.“ Also, aufs Wetterleuchten in Hamburg achten.