Hamburg. Schalke 04 fährt beim Hamburger SV den fünften Sieg in Folge ein. Leroy Sané traf nach starker Vorarbeit von Leon Goretzka für die Knappen.
Spontane Jubelparty im Hamburger Volkspark: Mit einem verdienten 1:0-Sieg beim Hamburger SV setzte Schalke 04 seine Erfolgsserie fort und festigte den dritten Tabellenplatz in der Bundesliga. Das Tor des Tages erzielte in der 60. Minute Leroy Sané. Schalke bot über weite Strecken eine erstaunlich reife Leistung und musste erst in den Schlussminuten noch um den Erfolg bangen.
Dass es André Breitenreiter in diesen Englischen Wochen ernst meint mit der Rotation, zeigte er beim Spiel in Hamburg: Diesmal bekam Klaas-Jan Huntelaar zunächst nur einen Bankplatz zugewiesen - für den normalerweise gesetzten Holländer stürmte Franco Di Santo in der Sturmspitze und Torwart Ralf Fährmann trug die Kapitänsbinde. Neben Huntelaar saßen gegenüber dem 2:0-Sieg am Mittwoch gegen Frankfurt auch Sascha Riether und Sead Kolasinac auf der Bank, die beiden Außenverteidiger wurden durch Junior Caicara und Dennis Aogo ersetzt - die nominell offensivere Variante.
FC Schalke 04 startete von Anfang an offensiv
Und Schalke begann auch offensiv: Schon in der zweiten Minute lenkte HSV-Torwart Jaroslav Drobny nach einer Ecke einen Kopfball von Di Santo mit den Fingerspitzen gegen die Latte - der Ex-Bochumer Gregoritsch schlug den Abpraller gerade noch vor Joel Matip aus der Gefahrenzone. Zwei Minuten später aber musste Breitenreiter bereits das erste Mal umstellen: Marco Höger musste mit einer Knieverletzung früh ausgewechselt werden - Schiedsrichter Jochen Drees hatte in der Szene nicht einmal auf Foul entschieden. Für Höger kam Leroy Sané ins Spiel, und Schalke wurde damit noch offensiver; Leon Goretzka rückte in die Zentrale.
Dass die Spieler das System und die Spielphilosophie aber mittlerweile verinnerlicht haben, zeigte sich in der Folgezeit: Trotz der Umstellungen spielte Schalke abgeklärt, dominant und ballsicher - der HSV wurde in die abwartende Rolle gedrängt. Die Gäste ließen in der ersten Halbzeit keine echte Torchancen der Hamburger zu und erspielten sich stattdessen noch drei eigene Möglichkeiten. Zunächst versprang Leroy Sané nach einem Konter der Ball, als er allein auf Drobny zulief - das war ärgerlich (22.). Dann nahm Eric Maxim Choupo-Moting eine Flanke des in der Offensive agilen Junior Caicara per Direktschuss - Drobny klärte zur Ecke (25.). Und in der 37. Minute setzte sich Sané sehr schön durch, zog aus 22 Metern flach ab, aber Drobny war erneut zur Stelle.
Schiedsrichter Drees verletzt sich
Kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit gab’s eine unfreiwillige Pause: Schiedsrichter Jochen Drees hatte sich am linken Oberschenkel verletzt und musste durch den vierten Offiziellen Marco Fritz ersetzt werden. Schalke war bis dahin etwas zäh in die zweite Hälfte gekommen und ließ auch einen Hamburger Torschuss durch Lewis Holtby zu (53.), doch nach dem Schiedsrichter-Wechsel waren die Blauen wieder hellwach. Und nach genau einer Stunde Spielzeit belohnten sie sich mit dem längst verdienten Führungstor durch Leroy Sané.
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Und was war das wieder für ein Treffer: Leon Goretzka ließ sich in zentraler Position von nichts und niemandem aufhalten und spielte aus der Bedrängnis heraus einen brillanten Pass genau in den Lauf von Sané, der frei vor Drobny die Ruhe behielt und ganz gelassen zum 0:1 vollstreckte. Bereits das dritte Saisontor des Schalker Fan-Lieblings, doch ein Großteil des Treffers gehörte diesmal auch Goretzka.
Der HSV warf zum Schluss alles nach vorne
Hamburg musste nun mehr tun, aber Schalke behielt weiter seine Möglichkeiten: So schloss Max Meyer nach einem Hackenzuspiel von Sané genau auf Drobny ab (62.), und Goretzka konnte einen Kopfball aus bester Position nicht aufs Tor drücken (74.). Aber auch der HSV kam nun zu seinen Chancen: Die beste hatte vielleicht Pierre-Michel Lasogga, der nach einem Eckball in der 81. Minute aus kurzer Distanz knapp neben das Tor köpfte. Danach warf der HSV alles nach vorne und drängte mit Macht auf den Ausgleich. Schalke brachte Benedikt Höwedes und musste sechs lange Minuten Nachspielzeit überstehen, ehe der verdiente Sieg unter Dach und Fach war.