Gelsenkirchen.. Martin Max wird Dienstag 50. Als kleiner Junge fuhr er mit dem Moped ins Parkstadion, als Profi traf er zum Triumph der Eurofighter in Mailand.

Martin Max ist ganz entspannt. Am Dienstag wird der ehemalige Schalke-Profi, der am 21. Mai 1997 mit den Königsblauen Uefa-Cup-Sieger gegen Inter Mailand wurde, 50 Jahre alt. „Ich fühle mich nicht wie 50, aber natürlich ist das eine magische Zahl“, sagt Max.

Im schick-sportlichen Ambiente gefeiert wird am kommenden Freitag, wenn Max – wie passend – 50 Gäste im Blauen Salon der Veltins-Arena erwartet. „Ich feiere dann mit Familie und Freunden. Mein Sohn Philipp fliegt extra dafür ein, das lässt er sich nicht nehmen“, freut sich Martin Max. Filius Philipp befindet sich mit dem Bundesligisten FC Augsburg gerade mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison.

Max und Schalke – das passte wie die Faust aufs Auge

Schalke und Martin Max – das passte im Sommer 1995 wie die Faust aufs Auge. Nach sechs Jahren bei Borussia Mönchengladbach wollte der Stürmer etwas anderes kennenlernen. Schalke-Fan war er schon immer. „Mein Papa hat mich damals zu den Heimspielen mitgenommen. Später bin ich alleine mit dem Moped von meinem Wohnort Recklinghausen ins Parkstadion gefahren“, sagt der Jubilar. Und schmunzelt.

Kein Überlegen bei Assauers Anruf

Als Schalkes Manager Rudi Assauer bei Martin Max anrief, war die Sache schon nach dem Abheben des Telefonhörers geritzt. „Als ich Rudis Stimme gehört habe, dachte ich: Das machst Du! Da ging es noch gar nicht um Details. Und meine Entscheidung war genau richtig“, blick er zurück. In seiner ersten Saison wird Martin Max mit Schalke Tabellendritter. Zusammen mit Youri Mulder mischte er die gegnerischen Abwehrreihen auf. „Youri war ein toller Sturmpartner und vom Typ her überragend. Wir hatten auch viel Spaß neben dem Platz. In dieser ersten Saison fing der Geist der späteren Eurofighter an“, sagt Max.

In seiner Premieren-Saison traf der Mittelstürmer elf Mal für die Königsblauen, in seiner zweiten Spielzeit knipste er zwölfmal. Im Uefa-Cup zeigte sich Max ebenfalls bissig vor der gegnerischen Kiste: Beim 1:0 in der zweiten Runde gegen Trabzonspor traf er zuhause zum Sieg, beim hitzigen 3:3 auswärts zählte Max ebenfalls zu den Torschützen. Im Achtelfinal-Rückspiel gegen Brügge (2:0) glückte ihm das dritte Tor im europäischen Wettbewerb.

Der erste Elfmeter der Karriere

Im ersten Final-Spiel gegen Inter Mailand (1:0) wurde der zuvor lange verletzte Stürmer eingewechselt, beim legendären Rückspiel am 21. Mai 1997 spielte Max von Beginn an. Schalke lag nach 120 Minuten 0:1 hinten, das Elfmeterschießen musste zur Entscheidung her. Martin Max verwandelte den dritten Elfmeter für die Königsblauen. „Das war der wichtigste Schuss in meinem Leben. Ich hatte vorher noch nie einen Elfer geschossen. Wir hatten es auch nicht geübt. Ich habe kürzlich erst Trainer Huub Stevens nach all den Jahren gefragt, warum er mich zum Schießen ausgesucht hat. Seine Antwort: Ich war mir sicher. Als Marc Wilmots dann auch den vierten Elfer verwandelt hat und wir als Sieger feststanden, war es einfach Wahnsinn.“

Die Augen von Martin Max leuchten auch 21 Jahre später noch, als wäre es gestern passiert. „Als mein Elfmeter drin war, habe ich mich federleicht gefühlt. So ein Gefühl gibt es nur beim Fußball. Ich hatte 120 Minuten Spielzeit in den Knochen – aber gefühlt habe ich mich, als könnte ich fliegen.“ Die Medaille vom Uefa-Cup-Sieg liegt erhaben im Schalke-Museum. „Aber das Trikot vom Rückspiel in Mailand habe ich zuhause“, sagt Max stolz.

Zum Geburtstag ein „Wir schlugen Roda...“

So ist es kaum verwunderlich, was sich Max am Freitag bei der Nachfeier zum Geburtstag für ein Ständchen wünscht. „Meine Gäste sollen Happy Birthday singen. Und den Klassiker: Wir schlugen Roda...“ Martin Max lacht. Auch heute, 14 Jahre nach dem Ende seiner Karriere als Profi-Fußballer, fühlt er sich ein Stück weit leicht. Als Fan-Botschafter für Schalke ist er dem Fußball verbunden geblieben, nimmt pro Jahr etliche Termine wahr. „Ein Bürojob“, sagt der zweifache Bundesliga-Torschützenkönig, „das wäre nichts für mich.“

Max blickt auf sein halbes Jahrhundert zurück: „Mit 50 lässt man gewisse Dinge Revue passieren. Ich habe 15 Jahre in der Bundesliga gespielt, war bei Gladbach, Schalke, 1860 München und Rostock, also bei vier Traditions-Vereinen. Ich habe ein Länderspiel gegen Argentinien gemacht, aber leider hat es nicht gereicht, um für die WM nominiert zu werden. Damals war ich wohl beim falschen Verein in München.“

Max bilanziert: „Ich war eigentlich noch nie so zufrieden wie jetzt. Ich bin fast 27 Jahre verheiratet, habe eine tolle Familie, einen schönen, kleinen Freundeskreis. Als Profi bist du immer auf der Jagd. Diesen Druck habe ich jetzt nicht mehr.“