Gelsenkirchen. Erfolgreicher Saisonabschuluss für Fußball-Bundesligist FC Schalke 04: Mit einem 4:1 (2:0)-Heimsieg sicherten sich die Königsblauen am Samstag die direkte Qualifikation für die Champions League - und verabschiedeten Gegner 1. FC Nürnberg damit in die 2. Bundesliga.

Königsblau in der Königslasse: Einen besseren Saisonabschluss hätten sich die Verantwortlichen des FC Schalke 04 nach einer Spielzeit voller Höhen und Tiefen wohl nicht bestellen können: vier Spieler im vorläufigen WM-Kader und sichere Millionen-Einnahmen durch die direkte Champions League Qualifikation. Am 34. Spieltag gab es in der Schalke-Arena allen Grund zum Feiern. Zumal das Team von Trainer Jens Keller mit dem finalen 4:1 (2:0)-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg die erfolgreichste Rückrunde der Vereinsgeschichte perfekt machte (36 Punkte). Die Tore von Joel Matip (6.), Roman Neustädter (45.), Julian Draxler (75.) und Chinedu Obasi (90. +2) besiegelten am Samstag den völlig verdienten Abstieg der Franken in die 2. Bundesliga. Den Ehrentreffer für Nürnberg machte in der 90. Minute Josip Drmic (90.).

Schalke startete ohne Überraschungen in die alles entscheidende Partie. Verteidiger Benedikt Höwedes blieb nach überstandener Verletzungspause erwartungsgemäß zunächst auf der Bank. Dagegen kehrte Sead Kolasinac für Felipe Santana zurück in die Vierer-Abwehrkette und Adam Szalai ersetze den Gelb gesperrten Torjäger Huntelaar in der Spitze. Deutlich schwerwiegender das Bild bei den Gästen. Trainer Roger Prinzen musste gleich drei Gelbsünder aus der etatmäßigen Viererkette ersetzen. Zudem fehlte Stammtorhüter Raphael Schäfer. Für ihn kam Patrick Rakovsky zum Einsatz. Denkbar schlechte Voraussetzungen im Kampf gegen den Abstieg.

Entsprechend selbstbewusst starteten die Gastgeber vor 61.973 Zuschauern (ausverkauft) in die Partie und übernahmen zunächst klar die Spielkontrolle. Nach nur sechs Minuten legte sich Max Meyer bereits den zweiten Eckball vor der Nordkurve zurecht. Hereingabe. Kopfball. Und schon stand es 1:0. Torschütze Joel Matip hatte sich am kurzen Pfosten stark gegen Gäste-Kapitän Nilsson durchgesetzt. Ein Traumstart, der von den Fans bei geschlossener Arenadecke bereits wie die Vorentscheidung gefeiert wurde.

Formstarker Matip mit meisten Ballkontakten der Schalker

Nürnberg stand in den ersten Minuten zu defensiv, ließ sich völlig verunsichert in den eigenen Strafraum zurückdrängen. Nur ein Sieg hätte den Relegationsplatz bedeuten können, entsprechende Bemühungen blieben jedoch aus - vorerst. Schalke dagegen suchte den Weg nach vorne vor allem über den formstarken Matip, der als umsichtiger Ballverteiler mit Abstand die meisten Ballkontakte auf dem Feld hatte. Weitere Großchancen blieben zunächst jedoch aus – und Nürnberg reagierte. Nach nur 20 Minuten kam Colak für Feulner ins Spiel. Die Gäste wurden mutiger.

Das lag jedoch weniger an der Auswechslung, als daran, dass sich Schalke zunehmend Nachlässigkeiten leistete. Zuspiele segelten ins Seitenaus oder liefen ins Leere. Nach 26 Minute die Strafe: eine scheinbar ungefährliche Hereingabe von Nürnbergs Angha flog über Torhüter Fährmann hinweg an den Innenpfosten. Glück für Schalke. Durchatmen.

Ein Warnschuss mit Wirkung: Zwar spielte sich Nürnberg nun auch den ersten Eckball heraus und kam zu ordentlichen Offensiv-Aktionen. Doch Schalke spielte wieder konzentrierter - Boateng (27.) und Szalai (39.) verpassten per Kopf das 2:0. Anders Roman Neustäder. Nach einer selbstbewussten Einzelaktion von DFB-Debütant Leon Goretzka pralle der Ball von der Nürnberger Defensive direkt vor Neustädters Füße. Ein kurzer Blick. Ein Schuss ins kurze Eck. Das 2:0 mit dem Pausenpfiff. Der Weg Richtung Champions League war geebnet.

Ergebniskosmetik in den Schlussminuten

Weil Nürnberg auch nach dem Seitenwechsel viel zu wenig für die Minmal-Chance Relegation kämpfte, blieb den Schalker WM-Debütanten Meyer und Goretzka viel Zeit und Raum erste Ausrufezeichen in Richtung Bundestrainer Löw zu setzen. Goretzka vergab die beste seiner vielen Chancen in der 49. Minute, als er im Stile von Arjen Robben von Rechtsaußen ins Spielzentrum zog und nur knapp schneiterte. Meyer ließ unter anderem nach einer schönen Einzelaktion im Mittelfeld mit einem gewaltigen Schuss an den linken Pfosten aufhorchen (51.).

Angesichts dieser Spielfreude ließ sich auch der dritte Schalker WM-Kandidat nicht lange bitten, eine Kostprobe seines Könnens abzugeben. Julian Draxler sorgte nach 75 Minuten mit einem schönen Distanzschuss ins rechte Eck für die endgültige Vorentscheidung zum 3:0. So konnte auch WM-Kandidat Nummer vier, Beneditkt Höwedes, kurz vor Schluss noch sein Comeback feiern. Den Schlusspunkt der Partie setzten am Ende der Nürnberger Drmic (90.) und auf Schalker Seite Chinedu Obasi (90. + 2). Es war nur noch Ergebniskosmetik.

Das Heimspiel zählte am Ende sicherlich nicht zu den besten Leistungen der Schalker. Doch gegen erschreckend schwache Nürnberger, reichte die ordentliche Vorstellung für einen wahrlich königlichen Festtag – den die Fans in der Nordkurve standesgemäß mit dem Schnee-Walzer ausklingen ließen.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Schalke - Nürnberg 4:1