Gelsenkirchen.. Olaf Thon feiert an diesem Sonntag seinen 50. Geburtstag. Der Kapitän der Schalker Eurofighter hat auch nach der Karriere seinen Platz im Fußball gefunden – als TV-Experte und Chef der Traditionself.
Manchmal juckeln sie zusammen los, und das kann man sich dann wohl recht lustig vorstellen. In wechselnder Besetzung geht’s zu den Schalker Auswärtsspielen: Mal fährt Olaf Thon zu viert in einem Auto mit Klaus Fischer, Rüdiger Abramczik und „Pele” Nowak zum Spiel nach Frankfurt, dann wieder macht er sich gemeinsam mit den Kremers-Zwillingen auf den Weg nach München. Die alten Schalker sind immer noch gerne dabei, wenn ihre Nachfolger Fußball spielen. An diesem Samstag allerdings verzichtet Olaf Thon auf die Fahrt nach Hannover, das Wochenende wäre sonst vielleicht auch ein bisschen stressig. Denn am Sonntag wird Olaf Thon 50 Jahre alt.
Ein halbes Jahrhundert – wo soll man da anfangen bei einem wie ihm, der Fußballgeschichte geschrieben hat? Olaf Thon selbst denkt da immer zuerst an die Nacht vor seinem 18. Geburtstag, „als wir zusammen in den Mai getanzt sind und einen Tag später dieses wahnsinnige 6:6 im DFB-Pokal gegen die Bayern abgeliefert haben”. Es war das Spiel, mit dem er ins Bewusstsein der Öffentlichkeit trat – der Tag, der „mein Leben verändern sollte”.
32 Jahre ist das jetzt schon her – eigentlich unvorstellbar. 32 erfüllte Jahre, in denen der Uefa-Cup-Sieg mit Schalke 1997 ein sportlicher Höhepunkt war. Ein anderer war der Gewinn der Weltmeisterschaft im Jahr 1990, auch wenn ihn Franz Beckenbauer im Finale gegen Argentinien nicht spielen ließ, obwohl er im Halbfinale gegen England den vierten und am Ende letzten Elfmeter für Deutschland sicher verwandelt hatte. Ein kleiner Stachel, auf den Thon selbst immer wieder hinweist. Aber wer ihn heute erlebt, der erlebt einen glücklichen, mit sich zufriedenen Menschen, der auch nach seiner aktiven Karriere seinen Platz im Fußballgeschäft gefunden hat.
Es hat nicht sollen sein
Natürlich hätte man sich ihn als Trainer vorstellen können, und manchmal hätte man es sich auch gewünscht, dass ein Großer wie er auf Schalke einfach mehr Verantwortung bekommt. Aber es hat nicht sollen sein, und mit nun 50 Jahren hat er andere Aufgabengebiete. In der Öffentlichkeit präsent ist er vor allem als fachkundiger TV-Experte für den Sender Sport1, wo er sich auch mit Schalke kritisch auseinander setzt, ohne dabei anderen nach dem Mund zu reden.
Und wer ihm dort genau zuhört, der kann erkennen, dass ihn aus der Warte des Beobachters durchaus noch einmal eine weiterführende Aufgabe reizen könnte. Mit einem schelmischen Lächeln sagt Thon: „Mal schauen, wie sich der Fußball entwickelt. Vielleicht braucht man mich irgendwann einmal am Monitor, wenn die DFL den Oberschiedsrichter einführt. Ich glaube, das könnte etwas für mich sein.”
Mindestens genauso viel Spaß hat der rundum glückliche „Fünfziger” aber an der Aufgabe, die er vor gut einem Jahr auf Schalke übernommen hat: Er ist der Chef der Traditionsmannschaft, und beim Funkeln in seinen Augen merkt man, wie sehr ihn dies ausfüllt – „dadurch bin ich wieder mitten im Schalker Epizentrum”. Momentan bastelt er an einer Geschichte, bei der allen Schalkern im kommenden Jahr das Herz aufgehen sollte: Thon organisiert ein Jubiläumsspiel „20 Jahre Eurofighter”, das am 21. Mai 2017 in der Arena stattfinden soll.
Seine Prognose: Noch drei Siege
Zum Jahrestag des Uefa-Cup-Sieges von Mailand wollen die Schalker Helden noch einmal die Stiefel schnüren: Die Eurofighter sollen, verstärkt durch Schalker Legenden wie Klaus Fischer, Ebbe Sand und Gerald Asamoah, gegen eine Auswahl der Gegner vom Triumphzug 1996/97 antreten: Von Roda Kerkrade über Trabzonspor bis hin zu Inter Mailand. Das sind Dinge, um die sich Olaf Thon heute verdient macht – mit ihm lebt die Geschichte in Königsblau.
Mit seinen Jungs aus der Traditionsmannschaft verbringt Olaf Thon auch seinen Ehrentag: Für den morgigen Sonntag hat er die ehemaligen Kicker sowie den Schalker Golfkreis, der ihm als vorzüglicher Golfer ebenfalls am Herzen liegt, zu einem zünftigen Frühschoppen eingeladen. Dann wird, natürlich, auch das Schalker Spiel heute in Hannover ein Thema sein.
Seine Prognose dafür gibt Olaf Thon schon mal in der WAZ ab: „Ich traue Schalke noch drei Siege zu, und das reicht am Ende zum vierten oder fünften Tabellenplatz”, sagt er und lacht: „Meinen Optimismus werde ich nicht aufgeben – vor allem nicht zum 50. Geburtstag.”
Dazu alles Gute, Olaf.