Saarbrücken. Standesgemäß mit 5:0 hat sich der FC Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Drittligisten 1. FC Saarbrücken durchgesetzt - obwohl mehrere Leistungsträger fehlten. Die erfreuliche Erkenntnis für Trainer Huub Stevens: Sein Kader ist auch in der Breite stark.
Es war wie früher im Parkstadion. Fallschirmspringer brachten aus der Luft den Spielball auf den Rasen, auf der Anzeigetafel konnte man Grüße verschicken, und auf dem Plattenteller lag noch alte Schlager-Musik – vermutlich aus den glorreichen Bundesliga-Zeiten des 1. FC Saarbrücken. Es war eine schnuckelige Atmosphäre beim Schalker Pokalspiel in Saarbrücken, und die Königsblauen zeigten sich für die kommende Saison gewappnet: Der 5:0-Sieg beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken fiel mehr als standesgemäß aus, und die Spieler überwanden bei mehr als 35 Grad in der Hitzeschlacht auch den inneren Schweinehund. „Ein Kompliment an die Jungs, das war nicht so einfach“, sagte Trainer Huub Stevens.
Das Spiel wurde mehrfach zu Trinkpausen unterbrochen, und Lewis Holtby wusste hernach zu berichten: „Teilweise habe ich mir den Wasserkanister über den ganzen Körper gekippt, aber nach zehn Minuten war ich fast wieder trocken.“ Und Benedikt Höwedes sagte: „Es war brutal heiß und nicht einfach, sich gut zu bewegen.“
Mit der ersten Viertelstunde war Trainer Stevens nicht zufrieden
Umso wichtiger war bei diesen äußeren Bedingungen, dass Schalke das Spiel beizeiten in die richtige Richtung brachte und nicht einem Rückstand hinterherlaufen musste – das wäre bei diesen Temperaturen schwierig geworden. „Wir hatten uns vorgenommen, so wenig wie möglich Ballverluste zu haben“, erklärte Trainer Huub Stevens die Strategie: „In den ersten 15 Minuten war ich mit der Umsetzung nicht so zufrieden, aber danach haben wir das Spiel gut in den Griff bekommen.“
Entscheidend war der Doppelschlag von Kyriakos Papadopoulos (23., Kopfball) und Julian Draxler (25., nach einer schönen Kombination) zum 1:0 und 2:0 – damit war der Widerstand der Saarbrücker gebrochen. „Danach war es schwer für uns“, sagte Saarbrückens Trainer Jürgen Luginger, der in Schalke ein alter Bekannter ist: „Lugi“ spielte zwischen 1988 und 1994 für die Königsblauen als Profi und ist Schalke auch heute noch freundschaftlich verbunden. Trotzdem hätte er mit seiner Mannschaft das Spiel natürlich gerne enger gestaltet: „Aber ich kann keinem einen Vorwurf machen. Man hat den Qualitäts-Unterschied gesehen.“
Sieben Spieler fehlten
Auf der einen Seite natürlich selbstverständlich, wenn ein Champions-League-Teilnehmer gegen einen Drittligisten spielt. Aber: Schalke war beileibe nicht komplett; insgesamt fehlten sieben Spieler, von denen Klaas-Jan Huntelaar, Jermaine Jones (beide gesperrt) und Jefferson Farfan (noch verletzt) normal zu den Leistungsträgern zählen. Insofern war es für Huub Stevens eine wichtige Erkenntnis, dass das Aufgebot in der Breite gut aufgestellt ist: „Man hat gesehen, wie wichtig ein großer und guter Kader ist. Uns haben einige Leute gefehlt, aber die Jungs haben sie gut ersetzt. Das macht Spaß.“
Besonders angesprochen fühlen durfte sich dabei Ciprian Marica, dem in der zweiten Halbzeit gleich zwei Tore zum 4:0 (64.) und 5:0 (70.) gelangen – zuvor hatte der starke Julian Draxler noch das 3:0 erzielt (57.). Marica eilt ja der Ruf voraus, sein Phlegma nicht ablegen zu können, wenn er einmal gebraucht wird – aber diesmal war er voll da. „Ich denke, ich habe gut gespielt“, sagte der Rumäne und erzählte dann noch, wie viel Spaß es ihm bereitet hatte, endlich einmal 90 Minuten durchspielen zu dürfen: „Ich wollte nicht raus – auch nicht bei der großen Hitze.“
Auch Annan stand im Kader - wohl zum letzten Mal
Kuriosum am Rande übrigens: Weil so viele Spieler fehlten, stand auch Anthony Annan im Kader – dabei wird sich der Ghanaer in dieser Woche vermutlich verabschieden. Schalke rechnet jedenfalls damit, dass Annan das Ausleih-Angebot des spanischen Erstligisten CA Osasuna annimmt. Eine Kaufoption für Annan (Vertrag auf Schalke bis 2014) wird es allerdings nicht geben.