Magdeburg. Der FC Schalke 04 hat sein Testspiel gegen den Regionalligisten 1. FC Magdeburg souverän gewonnen. Dem eigentlich aussortierten Stürmer Edu gelangen drei Treffer. Lewis Holtby bereitete drei Tore vor und untermauerte damit seinen Anspruch auf die Spielmacher-Position.

Vielleicht hätten es sogar noch ein paar Tore mehr sein können. Dennoch: Die Bundesliga-Fußballer des FC Schalke 04 erledigten ihre Aufgabe am Freitagabend beim Regionalligisten 1. FC Magdeburg souverän und setzten sich mit 5:0 (1:0) durch. Jefferson Farfán, Teemu Pukki und dreimal Edu erzielten die Treffer der Königsblauen. „Das Spiel hat großen Spaß gemacht“,
sagte Mittelfeld-Mann Lewis Holtby, der mehrmals als Vorbereiter geglänzt
hatte. „Es war viel Bewegung drin. Und so ein Spiel ist immer eine schöne
Abwechslung zu einer Trainingseinheit.“

Ob das schon – wie auch immer – ein Hinweis auf eine mögliche Entscheidung in der Torwart-Frage war? Timo Hildebrand gehörte gar nicht zum Kader, während Lars Unnerstall zwischen den Schalker Pfosten stand und Ralf Fährmann nur auf der Bank saß. Und für den Schalker Keeper war es vor allem in der ersten Halbzeit ein recht gemütlicher Freitagabend. Erst nach dem Wechsel schafften es die Viertliga-Kicker aus Sachsen in der MDCC-Arena vor 12418 Zuschauern, sich Torchancen herauszuspielen. Zwei, um genau zu sein.

Im Vergleich zum 0:1 vom Dienstagabend gegen den AC Mailand gab es einige nicht uninteressante Parallelen: Julian Draxler, der 18-Jährige, spielte erneut im zentralen Mittelfeld, und zwar wieder unauffällig, während der Japaner Atsuto Uchida erneut als rechter Verteidiger begann – vielleicht auch, weil Kapitän Benedikt Höwedes ebenso wie Manager Horst Heldt und Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar nicht mit nach Magdeburg gereist war.

Christian Fuchs als Kapitän

Apropos Mailand: An jenen AC haben die Magdeburger allerbeste Erinnerungen. In der Saison 1973/74 war es, als sich das Team um Jürgen Sparwasser nach der Meisterschaft dank eines 2:0-Erfolges in Rotterdam den Europapokal der Pokalsieger sicherte und damit für den einzigen DDR-Triumph auf europäischer Ebene gesorgt hatte.

Die Schalker, die von Christian Fuchs als Kapitän auf den Rasen geführt worden waren, brauchten ein paar Minuten, um bei der enormen Hitze in Schwung zu kommen. Nach einer knappen Viertelstunde wurde das Drängen des Teams von Trainer Huub Stevens aber intensiver, und es war erfolgreich. Zwar traf Lewis Holtby nach einer Flanke von Ciprian Marica mit seinem Kopfball nur die Latte (14.), aber zwei Minuten später fiel das 1:0. Tranquillo Barnetta flankte von links, Jefferson Farfán köpfte an den Pfosten, verwandelte aber den Nachschuss gegen Magdeburgs Torwart Matthias Tischer.

Magdeburger Angriffe versandeten meist

Die Entlastungsangriffe des 1. FCM, der einen Etat von knapp 2,5 Millionen Euro hat, wurden immer seltener – und wenn, dann endeten sie meistens im Abseits. 23 Minuten waren vorbei, als sich die nächste Möglichkeit ergab. Nach einer Ecke von Lewis Holtby schoss Sead Kolasinac, der Kapitän der Schalker A-Junioren-Meistermannschaft, der mit Joel Matip die Innenverteidigung in der ersten Hälfte bildete, aber zu schwach und zu ungenau. So hatte Matthias Tischer keine Mühe, den Ball zu fangen.

Weitere acht Minuten später war es der agile Lewis Holtby, der nach einem schönen Wackler von der Strafraumgrenze aus knapp vorbeizog. Wieder nur zwei Minuten später schoss Julian Draxler von fast derselben Stelle, aber Matthias Tischer klärte zur Ecke. Wieder nur drei weitere Minuten später wäre der Magdeburger Schlussmann jedoch machtlos gewesen – Ciprian Marica traf aber den Pfosten.

Sieben Wechsel nach dem Wechsel

Nach dem Wechsel veränderte Trainer Huub Stevens seine Mannschaft auf sieben Positionen – und auch das System. Hatte Ciprian Marica in den ersten 45 Minuten einen Ein-Mann-Sturm gebildet, hatten die Schalker nun ein Duo: Edu und Teemu Pukki, und dahinter spielte Lewis Holtby auf der Position, die er als Zahl auf seinem Trikot trägt: auf der Zehn. Und es ging munter weiter. Gleich zwei Chancen hatten die Königsblauen in der 51. Minute. Doch sowohl Edu nach einem Doppelpass mit Lewis Holtby als auch Teemu Pukki scheiterten an Matthias Tischer. Vier Minuten später war der Magdeburger Schlussmann dann aber doch ein zweites Mal geschlagen: Lewis Holtby passte in die Gasse, und Teemu Pukki schloss clever ab (55.).

Fast hätte der 1. FCM den 0:2-Rückstand mit einem Anschlusstreffer gekontert. Der eingewechselte Maik Koschwitz zielte aus kurzer Distanz jedoch knapp am Schalker Tor vorbei. Weil es eben das Eröffnungsspiel der Magdeburger war, wechselte deren Trainer Andreas Petersen auch munter weiter. Das hatte der 52-Jährige vor der Partie bereits angedeutet, nämlich als Dankeschön, „weil alle bisher so gut mitgezogen haben“. Kurze Zeit später musste das runderneute Team der Gastgeber den dritten Gegentreffer hinnehmen. Nach Vorarbeit von Teemu Pukki und Lewis Holtby hatte Edu keine Mühe, zum Schalker 3:0 zu vollenden.

FC Schalke 04Klasse-Parade von Unnerstall

Wenn jetzt bekannt wäre, anhand welcher Faktoren der Schalker Trainer-Stab die Torwart-Frage entscheiden wird. Sofern Klasse-Paraden dazugehören, hat Lars Unnerstall in der 69. Minute gepunktet, als er nach einem Kopfball von Philipp Blume reaktionsschnell zur Ecke klärte. Dass die Magdeburger nun etwas besser ins Spiel kamen, war ein Ergebnis dessen, dass sich die Gelsenkirchener nun die eine oder andere Fahrlässigkeit erlaubten. Aber sie machten noch zwei Treffer. In der 79. Minute gelang Edu das 4:0 – und wieder einmal hatte Lewis Holtby die Vorarbeit geleistet. Schließlich machte der Brasilianer Edu auch noch das 5:0 (86.) und damit seinen Hattrick perfekt.

1. FC Magdeburg - FC Schalke 04 0:5 (0:1)

FC Schalke 04: Unnerstall – Uchida (46. Moritz), Matip (46. Papadopoulos), Kolasinac, Fuchs (46. Escudero) – Höger. Holtby – Farfán (46. Edu), Draxler (46. Neustädter), Barnetta (46. Jurado) – Marica (46. Pukki).

Tore: 0:1 Jefferson Farfán (16.), 0:2 Teemu Pukki (55.), 0:3, 0:4, 0:5 Edu (64., 79., 86.).