Gelsenkirchen. In der vergangenen Saison vergaben die Schalker viele Elfmeter. In dieser saß direkt der erste: Eric Maxim Choupo-Moting tritt ab sofort vom Punkt an.

Die Freude war groß, als Schiedsrichter Stegemann am Sonntagabend in der 52. Minute auf den Elfmeterpunkt deutete. Es stand 0:0 zwischen Schalke und Borussia Mönchengladbach - und die Gäste hatten in der zweiten Hälfte druckvoll begonnen. Doch nur kurz nach der Freude fragten sich die S04-Fans: Wer soll bloß schießen? Zu oft hatten die Königsblauen in der vergangenen Saison verschossen, WAZ.de titelte am 26. April: "Schalkes Pannenserie vom Elfmeter-Punkt geht weiter".

Diesmal trat Eric Maxim Choupo-Moting an, nahm nur einen Schritt Anlauf und schlenzte den Ball ins linke Eck. Gladbachs Yann Sommer berührte den Ballö noch mit den Fingerspitzen, konnte ihn aber nicht mehr parieren. War Choupo-Moting auch eingeteilt? "Ja, ich bin der Elfmeterschütze", sagte Choupo-Moting nach dem Spiel. Er selbst war vor dem Elfmeter von Ibrahima Traoré gefoult worden. Der Druck machte ihm nichts aus: "Ich wusste in diesem Moment: Wenn wir gegen diesen Gegner in Führung gehen, gibt es doppelte Energie. Danach hat man gesehen, wie viel Power wir hatten." Schalke ließ zwei weitere Tore in den nächsten vier Minuten folgen, gewann am Ende sicher mit 4:0 (0:0).

Fast aus dem Stand schießt Choupo-Moting immer: "Ich nehme nie viel Anlauf. Ich wollte mit Schmackes schießen. Sommer war noch dran, er hat eine gute Sprungkraft und ist ein sehr guter Torwart - aber er ist nicht so groß. Ich habe schon zum zweiten Mal einen Elfmeter gegen ihn reingemacht."

Auch wenn Klaas-Jan Huntelaar ins Team zurückkehrt, wird Choupo-Moting zum Elfmeter antreten, sofern er auf dem Platz steht. "Von neun Elfmetern in der Bundesliga habe ich erst einen verschossen. Das vergessen viele", erklärte "Choupo". Dieser verschossene Elfmeter ist der Fußball-Welt aber in Erinnerung geblieben: In einem Auswärtsspiel beim FC Bayern schob er den Ball beim Stand von 0:0 im Schnecken-Tempo in die Arme von Torwart Manuel Neuer. "Der war einfach schwach geschossen", schimpfte der damalige Manager Horst Heldt.

Die potenziellen Elfmeterschützen und ihre Schalke-Bilanz in Pflichtspielen

  • Klaas-Jan Huntelaar - 21 Elfmeter: 13 verwandelt, 8 verschossen: Huntelaars Negativ-Serie vom Punkt ist inzwischen fast schon legendär. "Mittlerweile ist die Quote so, als ob unser Zeugwart schießen würde", erklärte Ex-Trainer André Breitenreiter in der vergangenen Saison.
  • Eric Maxim Choupo-Moting - 5 Elfmeter: 4 verwandelt, 1 verschossen: Von fünf Elfmetern für Schalke verwandelte Choupo-Moting vier, in der Bundesliga acht von neun. Einen Elfmeter vergab er - in München gegen Nationaltorwart Manuel Neuer.
  • Johannes Geis - 2 Elfmeter: 2 verwandelt: Der Mittelfeldspieler hat eine weiße Weste vom Elfmeterpunkt - aber nur in Pflichtspielen. In der Winter-Vorbereitung 2015/2016 verschoss er im Rahmen des Trainingslagers gegen den brasilianischen Klub Mineiro.
  • Franco Di Santo - 2 Elfmeter: 1 verwandelt, 1 verschossen: Er spielt einfach zu selten, um auch mal antreten zu dürfen. Er verschoss in seinem ersten Pflichtspiel für Schalke - das war in der vergangenen Saison das Pokalspiel beim damaligen Zweitligisten MSV Duisburg.
  • Dennis Aogo - 1 Elfmeter: 1 verschossen: Auch der Linksfuß durfte mal ran - in der Europa League gegen Apoel Nikosia. Doch er verschoss kläglich. "Es hört sich vielleicht dumm an, aber ich habe mich gefreut, dass ich endlich mal in eine Situation komme, in der ich ein Tor machen kann. Vielleicht habe ich mich zu sehr gefreut. Ich habe nicht gut geschossen", ärgerte sich Aogo. Und er ergänzte: "Ich bin nicht der erste, der einen Elfmeter verschießt." Stimmt: Auf Schalke war es in der vergangenen Saison die Regel.