Hannover. Der russische Erstligist Zenit St. Petersburg hat Interesse an der Verpflichtung von Schalkes Abwehrspieler Kyriakos Papadopoulos und angeblich ein Angebot von 15 Millionen Euro für den Griechen abgegeben. Bislang haben Klub und Spieler alle Anfragen dieser Art abgelehnt.
Benedikt Höwedes hatte eine Baseball-Kappe auf, als er nach dem Spiel vorbei an den Journalisten durch die Mixed-Zone ging – vielleicht wollte er nicht erkannt werden, um unangenehmen Fragen auszuweichen. Denn es war schon eine kuriose Situation, dass Schalkes Kapitän gleich zum Saisonstart auf der Bank saß und die Mannschaft ohne ihren etatmäßigen Spielführer ein 2:2 bei Hannover 96 erreichte. Die Kapitänsbinde trug dafür Klaas-Jan Huntelaar, der sich in der 52. Minute ebenso wie später Lewis Holtby auch in die Torschützenliste eintrug. In der Innenverteidigung spielten wie im Vorjahr Joel Matip und Kyriakos Papadopoulos – Kapitän Höwedes wurde auch nicht eingewechselt, weil es dafür keine Notwendigkeit gab.
Den Grund, warum Höwedes auf der Bank saß, nannte später Manager Horst Heldt: „Bene hatte nach seiner Hüftverletzung aus dem Pokalspiel in Saarbrücken unter der Woche noch leichte Probleme, er hat deswegen auch zu Beginn nicht voll trainiert. Ich gehe aber davon aus, dass er von Anfang an gespielt hätte, wenn er komplett trainiert hätte.“ Doch dann erwähnte Heldt den eigentlichen Grund, warum sich Trainer Huub Stevens überhaupt den Luxus erlauben kann, einen Nationalspieler wie Höwedes auf die Bank zu setzen: „Wir haben in der Innenverteidigung natürlich auch eine gute Konkurrenzsituation.“ Mit Matip, Papadopoulos, Höwedes und Christoph Metzelder verfügt Schalke über vier sehr gute Innenverteidiger, und dahinter lauert auch noch Youngster Sead Kolasinac auf seine Chance. Heldt weiß, dass man da schon im Training Vollgas geben muss, um in die Elf zu kommen: „Die Kriterien sind klar, wenn man so gute Innenverteidiger hat.“
Für Papadopoulos müssten viele Rubel geboten werden
Matip und Papadopoulos machten ihre Sache in Hannover insgesamt gut – die Sache mit Höwedes ist aber deswegen ein besonderer Härtefall, weil der 24-Jährige als Nationalspieler und Kapitän nicht irgendjemand im Schalker Kader ist. Doch eine Stammplatzgarantie gibt es bei Huub Stevens ohnehin nicht – auch nicht für den Kapitän. Stevens hatte schon vor der Saison deutlich gemacht, dass der Kapitän bei ihm nicht immer spielen muss. Und auch Heldt betonte in Hannover, dass eine Bank-Rolle von Höwedes kein Grund für atmosphärische Störungen sei: „Ich sehe da kein Problem, wenn der Kapitän mal draußen sitzt.“
Schalke ist froh über diesen Luxus – und deswegen wollte es nach dem Spiel in Hannover niemand überbewerten, dass kurz vor Schluss der Transf erliste am 31. August ein Angebot für Kyriakos Papadopoulos eingetroffen ist: Der russische Erstligist Zenit St. Petersburg bietet angeblich bis zu 15 Millionen Euro für den griechischen Abwehrkoloss, der in Schalke noch einen Vertrag bis 2015 hat. Nach dem AC Mailand schon der zweite internationale Spitzenklub, der scharf auf Schalkes „Papa“ ist. Doch der Grieche hatte schon bei der Mailänder Anfrage gesagt, dass er derzeit eigentlich kein Interesse an einem Wechsel hat. Und weil auch Schalke mit Papadopoulos langfristig plant, müssten schon sehr viele russische Rubel geboten werden, um hier ein Umdenken zu erzwingen. Übrigens: Zenit St. Petersburg wird, genauso wie Schalke, von Gazprom gesponsert.
Schalkes Kader ist gar nicht mehr so riesig
Außerdem ist Schalkes ehedem so großer Kader nach mittlerweile 13 Abgängen (die letzten waren Baumjohann und Annan) gar nicht mehr so riesig: In Hannover blieb sogar ein Platz auf der Ersatzbank frei, weil auch Jefferson Farfan nicht spielen konnte und somit insgesamt sieben Spieler (Farfan, Höger, Obasi, Metzelder, Escudero, Moritz und Jurado) verletzt fehlten. „Wir haben nur noch 17 Mann, da hab ich wohl nicht aufgepasst“, lachte Heldt.
Und dann wäre da ja auch noch die Personalie Huntelaar, der nach dem Spiel erneut ankündigte: „Meine Entscheidung ist nicht mehr weit weg – aber das habe ich vor ein paar Wochen ja schon mal gesagt.“ Immerhin: Es ist ausgeschlossen, dass Huntelaar noch von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen wird – diese Saison wird er auf jeden Fall für Schalke spielen. Und wie man in Hannover gesehen hat: als Top-Torjäger wie im letzten Jahr.