Gelsenkirchen.. Seit sechs Jahren kommt kommt Johann Schölzhorn zu den Schalker Heimspielen. Der 70-Jährige sammelt mit seinem “Hackenporsche“, wie er sagt, Pfandflaschen. An normalen Spieltagen macht er damit zwischen 15 und 20 Euro - Taschengeld für seine Enkel.

Es gibt bessere Tage als diesen völlig verregneten Tag, als der Mitglieder-Vorverkauf für die Schalke-Tickets beginnt. Keine 25 Flaschen kramt Johann Schölzhorn aus dem Gebüsch an der Geschäftsstelle. Später an der Trinkhalle gibt es dafür noch nicht mal fünf Euro. Dennoch wird der 70-Jährige wiederkommen. So viel steht fest.

Seit sechs Jahren kommt der Mann aus Erle zu den Schalker Heimspielen, um Flaschen zu sammeln. „Zwischendurch, so wie heute, bin ich eigentlich selten hier“, sagt Johann. Spielen die Schalker, hat er in der Nähe der Gesamtschule Berger Feld seinen Stammplatz, am Rande des großen Parkplatzes Richtung Veltins-Arena.

15 bis 20 Euro an normalen Spieltagen

Viele Schalke-Fans kennen Johann mit Namen, sie grüßen ihn, sie halten kurz an, sie plaudern mit ihm. Und sie geben ihm die leeren Flaschen. „Ich bin mir aber auch nicht zu schade, in den Mülleimer zu greifen“, stellt Johann klar, der seit sechs Jahren auch Mitglied bei den Königsblauen ist. Die leeren Flaschen werden bis auf den letzten Tropfen ausgeschüttet, dann in Tüten oder in einem der beiden Rollwagen verstaut, die Johann als seine „Hackenporsche“ bezeichnet.

Sind die Hackenporsche randvoll, ist Feierabend. „Das sind immer so um die 100 Flaschen. So genau kann ich das aber nicht sagen“, erklärt er. „Bierflaschen bringen acht Cent, die harten Plastikflaschen 15 Cent und die weichen 25 Cent.“ An normalen Spieltagen macht das zwischen 15 und 20 Euro.

Taschengeld für die Enkelkinder

Johann ist ein zufriedener Mann, mit seiner Frau bewohnt er ein kleines schmuckes Häuschen in Erle, sein größtes Glück sind seine sechs Enkelkinder. Nur für sie geht er auf Schalke auf Flaschenjagd. „Das Leergut ist Taschengeld für meine Enkelkinder“, sagt er. Nach ein paar Spielen wird Kasse gemacht, dann das Geld überwiesen. „Meistens rundet der Opa auch noch ein bisschen auf“, erklärt Johann und lacht.

Deborah, Sarah, Lisa, Alina, Ellen-Sophie und Phillip leben 500 Kilometer weit entfernt von Gelsenkirchen im Schwarzwald. Kommen die Enkel zu Besuch, gibt’s das Geld direkt in bar. Ist Phillip in Gelsenkirchen, geht es mit dem Opa natürlich auch mal ins Stadion. Das sind sowieso die besten Tage. Ganz egal, wie viele Flaschen im Hackenporsche liegen.