Klagenfurt. Beim 0:0 gegen Udinese Calcio im österreichischen Klagenfurt hatte Schalke 04 vorne nur wenig zu bieten. Aber defensiv stand das Team gut, und der Torwart war ein sicherer Rückhalt. Dementsprechend war Trainer Huub Stevens nicht unzufrieden.
Die Hitze war schwer erträglich, die Mannschaft hatte schon ein Morgentraining in den Beinen, ein Feuerwerk der Spielfreude war deshalb nicht zu erwarten. Das erste von zwei Testspielen des FC Schalke 04 während des einwöchigen Trainingslagers im österreichischen Klagenfurt bot den 5500 Zuschauern in der EM-Arena von 2008 wenig Anlass zur Begeisterung – Champions-League-Teilnehmer Schalke und Champions-League-Qualifikant Udinese Calcio trennten sich 0:0.
„Die Spritzigkeit konnte ja noch nicht da sein, die wird noch kommen“, meinte Manager Horst Heldt, und Trainer Huub Stevens war zumindest von der Defensivleistung des Teams angetan: „Wir haben zwar nicht viel kreiert, aber wir haben auch nur ganz wenig weggegeben. Italiener warten ja nur darauf, dass man etwas verschenkt, das haben wir beim 0:1 gegen den AC Mailand gesehen. Gegen Udine ist uns das nicht passiert, insofern sind wir schon wieder einen Schritt weiter.“
Einige Erkenntnisse für Stevens
Stevens gewann am Sonntag durchaus einige Erkenntnisse bei seiner Suche nach einer Startformation für den Saisonbeginn. Im Pokalspiel am 19. August beim Drittligisten Saarbrücken muss er die gesperrten Klaas-Jan Huntelaar und Jermaine Jones ersetzen, deshalb probierte er ein paar Alternativen aus. Im Mittelfeld hat der Trainer durch die Neuzugänge Roman Neustädter und Tranquillo Barnetta mehrere Möglichkeiten, in der Spitze aber tut sich wenig: Seit Raúl nicht mehr da ist, scheint die komplette Verantwortung fürs Toreschießen bei Huntelaar zu liegen. Teemu Pukki, der gegen Udine 60 Minuten lang als Stellvertreter des Niederländers getestet wurde, schoss erst nach der Pause zweimal harmlos aufs Tor und blieb ansonsten blass.
Daran waren allerdings auch andere nicht unschuldig: Die Schalker hatten Probleme bei der Spieleröffnung, die Italiener standen tief und hofften auf gegnerische Fehlpässe in die Spitze. Die Schalker trauten sich deshalb nur wenig zu, beim Spiel ohne Risiko konnten daher nur die Defensivspezialisten glänzen.
Höwedes macht auf sich aufmerksam
Wie Torwart Timo Hildebrand, der insgesamt Sicherheit ausstrahlte und nach 36 Minuten die gefährlichste Chance der Italiener entschärfte. Aber auch Benedikt Höwedes machte als Innenverteidiger wieder auf sich aufmerksam. Die Tatsache, dass er als Kapitän vom Trainer in Frage gestellt wurde, macht ihm zwar zu schaffen – auf dem Platz aber antwortete er mit einer ehrgeizigen sportlichen Leistung. „Ich habe mich riesig darüber gefreut, nach längerer Zeit mal wieder auf meiner 1-a-Position spielen zu können“, meinte der 24-Jährige.
Die schwierigste Aufgabe für Stevens wird sein, das Angriffsspiel effektiver zu gestalten. Am Freitag bietet sich bereits die letzte Gelegenheit zur Formüberprüfung: Mit einem Test gegen Sampdoria Genua in St. Veit in Kärnten enden Schalkes italienische Wochen. Es wäre beruhigend, wenn sie nicht torlos bleiben würden.