Stuttgart..

Mittelfeldspieler Jermaine Jones stand in Stuttgart überraschend in der Startelf des FC Schalke 04. Nun ist fraglich, ob er immer noch Verkaufskandidat Nummer eins ist. Seine Leistung war ordentlich.

Cacau erwischte es zuerst, nach gerade einmal fünf Minuten. Der Stuttgarter Stürmer lief Jermaine Jones (29) davon – und wurde schnell umgesäbelt. Jones ist überraschend zurück in der Bundesliga. Geholfen hat’s nicht. Schalke verlor 0:3 (0:1), Jones verschwand enttäuscht aus der Stuttgarter Arena. Nun ist fraglich, ob er immer noch Schalkes Verkaufskandidat Nummer eins ist.

Als er vor zwei Wochen ins Training einstieg, war er das. Da wollten Trainer Ralf Rangnick und Sportdirektor Horst Heldt nur eins: den Großverdiener mit — geschätzt – vier Millionen Euro Jahreseinkommen so schnell wie möglich loswerden und noch eine stattliche Ablösesumme kassieren. Denn Jones’ Vertrag läuft noch bis 2014. Sechs Monate lang hatte er auf Leihbasis in England bei den Blackburn Rovers gespielt. Seine Signale lauteten: Da will ich bleiben.

Doch auf ein Angebot wartete Schalke vergeblich, und so nahm Jones das Training wieder auf – und nicht lustlos. „Die Trainingsleistung in der vergangenen Woche hat den Ausschlag gegeben“, sagte Rangnick nach dem Spiel. Schon vorher hatte der Coach im WAZ-Interview gelobt: „Als Spielertyp ist er einer, der ein paar Dinge mitbringt, die für unser Spiel wichtig sind. Er ist aggressiv, laufstark, hat die nötige Härte für das Spiel und den Willen zu marschieren.“

Also setzte Rangnick auf Jones statt auf Peer Kluge. Ein Affront gegen Kluge, der in der vergangenen Saison einer der beständigsten Schalker Feldspieler war. Kluge wird von den Schalke-Fans geschätzt – und sitzt jetzt draußen. „Wir wollten mit Jones und Joel Matip die Mitte dicht machen“, erklärte Rangnick.

Jones machte seine Sache nicht schlecht. In unserer Einzelkritik gab’s die Note 3. Obwohl er erst seit zwei Wochen trainiert, lief er 10,2 Kilometer – lediglich Klaas-Jan Huntelaar (!) absolvierte ein größeres Pensum. 77,5 Prozent der Pässe brachte Jones an den Mitspieler. Er hatte 56 Ballkontakte – nur Marco Höger und Christian Fuchs waren häufiger am Ball. „Jermaine hatte gute Szenen in der Balleroberung, aber im Abspiel wie die anderen Spieler auch den ein oder anderen Fehler“, urteilte Rangnick.

Ob er Jones aber auch im Spiel gegen Köln am Samstag noch einsetzt, ob Jones dann überhaupt noch im Kader steht – alles offen. Ablehnen würden die Schalker ein Angebot immer noch nicht. Offen ist auch, ob der meinungsfreudige Jones im Team noch akzeptiert wird. Konkurrent Kluge wurde immerhin in den Mannschaftsrat gewählt. Kapitän Benedikt Höwedes sprach gar nicht über den Rückkehrer – auch nicht bei einer direkten Frage nach seiner Meinung zu Jones’ Comeback: „Egal, wer von Anfang an spielt – wir müssen als Team Vollgas geben.“

Ob über die Mannschaft, die Fans oder sich selbst: Jermaine Jones schweigt seit zwei Wochen konsequent. Er läuft an allen Mikrofonen vorbei – nach den Trainingseinheiten und nach den Spielen.

Bis Donnerstag wird er sich auf Schalke weiterhin nicht äußern. Denn Jones ist in die USA geflogen. In Philadelphia trifft er am Mittwoch mit der US-Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel auf Mexiko. Dort lernt er seinen neuen Nationaltrainer kennen. Der heißt Jürgen Klinsmann.