Freiburg.. Der FC Schalke 04 hat die Playoff-Spiele zur Champions League erreicht, kann aber noch nicht mit den großen Einnahmen aus der Königsklasse planen. Dennoch soll nach dem Dortmunder Felipe Santana weitere Verstärkung kommen, auch ein rechter Außenverteidiger.

Dass Jermaine Jones mit einer Flasche Bier in der Hand aus der Kabine kam, war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Schalke ließ es am Samstagabend richtig krachen bei der Mannschaftsfeier nach der Saison. Man hört, dass es lang und heftig gewesen sein soll.

Die Spieler feierten nach der Rückkehr vom 2:1-Sieg in Freiburg den vierten Platz in der Endabrechnung der Saison, mit dem das Minimalziel erreicht und das Ticket für die Playoff-Spiele zur Champions League gelöst wurde. Schalke hat damit gerettet, was nach dem monatelangen Winter-Tief noch zu retten war, und so fand Manager Horst Heldt den Ausgang der Saison „in Ordnung“. Freilich fällt das Fazit derzeit noch unter Vorbehalt aus, weil sich die Königsblauen im August in zwei Spielen erst noch für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren müssen. Ein Selbstläufer ist das nicht: Als Schalke im August 2008 schon einmal in diese Playoffs musste, scheiterte man an Atletico Madrid.

Die Siegermentalität

Schalke weiß, dass diese Saison alles andere als glatt gelaufen ist, und so wird sich der Klub nun auch die Muße nehmen, um die Lehren aus diesem Zitterjahr zu ziehen. „Es gab zu oft ein Auf und Ab, und die Frage, warum das so war, werden wir uns stellen müssen“, sagt Heldt. Im Jahr zuvor verlor Schalke zwar gegen sämtliche Top-Teams der Liga, punktete aber beeindruckend stabil bei den Pflichtaufgaben. Diesmal war es eher umgekehrt: Schalke gewann beide Derbys – und blamierte sich dafür gegen die vermeintlich Kleinen der Liga. Als Grund dafür wird intern die nicht besonders ausgeprägte Siegermentalität der Mannschaft ausgemacht, und daran will Schalke nun verstärkt arbeiten. „Wir sind nicht perfekt so wie die Bayern“, weiß Heldt. Sein kleiner Wunsch: „Aber wir würden es gerne werden.“

Freiburgs Trainer Christian Streich war stolz darauf, wie seine Jungs mit ihrem Elan den Schalkern beim Finale um Platz vier ihr schwungvolles Kombinationsspiel aufzwangen und die prominenten Gäste in die Defensive drängten. Diese positive Überzeugung vom eigenen Können mag man sich bei Schalke künftig auch wünschen – beim Spiel in Freiburg ging es Trainer Jens Keller aus verständlichen Gründen nur um das nackte Ergebnis. Und das brachten die Spieler routiniert nach Hause, wobei neben einem gekonnt gemachten Treffer von Julian Draxler (20.) den Gästen auch ein mehr als unglückliches Eigentor von Freiburgs Julian Schuster zur Hilfe kam (57.). „Es war eine wahnsinnige Anspannung“, sagte Jens Keller, der damit seinen ersten zählbaren Erfolg als Cheftrainer erreicht hat.

Zu den Lehren aus dem Zitterjahr zählt auch die Erkenntnis, dass Schalke die Mannschaft weiter verstärken muss, wenn man den Ansprüchen gerecht werden will. Auch Kapitän Benedikt Höwedes glaubt: „Wir brauchen schon den einen oder anderen Zugang, damit wir ein Team zusammenstellen können, das für die Champions League gewappnet ist.“

Sicher an der Angel hat Schalke bereits den Dortmunder Innenverteidiger Felipe Santana, auch wenn Heldt das mit Rücksicht auf das kommende Champions-League-Finale noch nicht offiziell machen will: „Es verbietet der Respekt, über Personalentscheidungen bei einem Verein zu sprechen, der noch im Wettbewerb ist.“ Dafür bestätigte er erstmals das Interesse mehrerer Klubs am Schalker Kyriakos Papadopoulos und auch die Bemühungen von Spartak Moskau, den ausgeliehenen Jose-Manuel Jurado fest zu verpflichten. Mit den Einkäufen will Schalke auch die Schwachstelle auf der rechten Seite beheben, wo ein Außenverteidiger gesucht wird.

Papadopoulos soll Geld bringen

Heldts Problem derzeit: Planen kann er mit den Einnahmen aus der Champions League noch nicht, und wenn die Playoffs gespielt sind, wird das Transferfenster danach bald geschlossen. „Wir werden nicht in die Vollen gehen können“, weiß der Manager – es sei denn, in Sachen Papadopoulos tut sich rasch etwas. Denn dessen Ablösesumme ist auf 21 Millionen Euro festgeschrieben – so viel, wie in der die Königsklasse garantiert sind.