Berlin/Gelsenkirchen. Der 25-jährige Neuzugang Steven Skrzybski startet besonders motiviert auf Schalke: Er wurde zu Berlins Fußballer des Jahres gewählt.

Steven Skrzybski kommt zusätzlich motiviert nach Schalke. Der 3,5-Millionen-Mann, der seit 2001 für Union Berlin spielte und in der vergangenen Zweitliga-Saison 14 Tore für die Eisernen erzielte, wurde bei einer Abstimmung des Berliner Fußball Verbands zu Berlins Fußballer des Jahres gewählt.

27000 Teilnehmer stimmten ab und wählten den Offensivspieler mit 34 Prozent der Stimmen auf Platz eins – vor den beiden Herthanern Marvin Plattenhardt und Davie Selke. Bei der Preisverleihung am 4. Juli kann Skrzybski allerdings nicht dabei sein: Dann befindet er sich mit seinem neuen Verein Schalke 04 auf PR-Reise in China.

Skrzybski und Schalke – das scheint zu passen. Als kleiner Steppke wurde Steven Skrzybski S04-Fan. „Als ich so fünf, sechs Jahre alt war, habe ich Fußball das erste Mal so wirklich aktiv wahrgenommen. Da gab es ein Spiel zwischen Bayern und Schalke, was ich mit meinen Eltern geguckt habe. Bayern hat da gewonnen. Ich habe gesagt: Ich bin jetzt für die, die verloren haben und versuche halt alles, um die hochzupushen“, verriet Skrzybski im Interview mit Union Berlins Fernseh-Sender „Alte Försterei-TV“.

Schalke-Zugang Skrzybski wurde mit acht Jahren Mitglied bei Union Berlin

Zu dem Zeitpunkt, an dem der Mittelfeld-Dampfmacher seine Sympathie für die Königsblauen entdeckte, kickte er noch bei einem ganz kleinen Verein. „Ich habe damals noch bei Stern Kaulsdorf gespielt und wusste: Okay, der Weg wird ziemlich lang, um Profifußballer zu werden. Mit acht Jahren wurde ich Mitglied bei Union. Es war für mich erst im Nachhinein greifbar, was überhaupt Union war. Selbst da konnte ich schon den Traum leben, der vielen Menschen vergönnt bleibt.“

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Skrzybski arbeitete sich kontinuierlich über die Union-Jugend-Mannschaften nach oben, hatte aber als Spät-Pubertierender teilweise einen schweren Stand. Es gab Gedanken, die Brocken hinzuschmeißen.„In der A-Jugend habe ich das erste halbe Jahr gar nicht gespielt. Oder so gut wie gar nicht. Da habe ich dann für mich beschlossen, dass es sein kann, dass ich mit dem Fußball aufhöre und mehr Wert auf die Schule zu legen, vielleicht eine Ausbildung zu machen. Ich dachte: Vielleicht ist das der bessere Weg, das zweite Standbein.“ Ausgerechnet die Derbys gegen Hertha BSC Berlin retteten Steven Skrzybski, weil seine Leistungen da besonders herausstachen. „Seit dem ging es fast kometenhaft schnell nach oben. Vom Spielen in der A-Jugend zum Trainieren bei den Profis“, blickt er zurück.

Nach 17 Jahren an der alten Försterei denkt Skrzybski ab Juli nur noch königsblau. Ablehnung hat er deswegen rund um seinen Stammklub Union nicht gespürt. „Das war schon ein Stück weit überwältigend, wie die Resonanz war, wo ich auch sage: Das macht den Abschied nicht unbedingt einfacher. Auch die Leute auf der Straße sagen: Glückwunsch zu dem, was du erreicht hast. Das ist schon etwas, was ich mir erarbeitet habe und wo ich sehr stolz drauf bin“, so Skrzybski.

Schalke ist ein paar Nummern größer als Union Berlin

Er weiß, dass bei Schalke alles ein paar Nummern größer ist als bei den Eisernen. Aber er wechselt ohne große Hemmschwelle zum Vizemeister. „Als ich damals in die alten Kabinen zu Union gekommen bin, kannte ich die Spieler nur aus dem Fernsehen und von der PlayStation. Und wenn man die Leute dann kennengelernt hat, sagt man: Okay, die sind genauso doof wie ich. Da lacht jeder, da werden Witze gemacht“, muss Skrzybski im Rückblick schmunzeln. Er vermutet: „Bei Schalke ist es jetzt genauso: Ich kenne keinen Spieler persönlich und trotzdem ist es so, dass ich sage: Sie werden alle nur Menschen sein. Ich freue mich einfach auf die verschiedenen Charaktere. In Berlin hatte ich über 70, 80 Mitspieler, von denen jeder ein Stück weit eigen war und trotzdem hat man alles vereint, weil das Ziel klar war. Klar ist es bei Schalke eine Spur größer, aber ich habe da richtig Bock drauf. Jetzt einfach mal ein neues Kapitel starten zu lassen, ist sehr, sehr interessant.“